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Partnerschaft besiegelt
Bürgermeister Peter Werlers lang
gehegter Wunsch nach einer Partnerschaft mit einer italienischen
Kommune ging am Freitag Abend in Erfüllung. Etwa zweihundert
Gäste verfolgten die vom Fanfarenzug, dem Männergesangverein-Liederkranz
und dem Musikverein umrahmte Zeremonie der Unterzeichnung
der Partnerschaftsurkunden.
Sehr glücklich zeigte sich Bürgermeister
Peter Werler, daß sein äußerst umstrittener Wunsch
aus der Neujahrsansprache 2004, eine Partnerschaft mit
einer italienischen Gemeinde einzugehen, nach dreieinhalb
Jahren nun in Erfüllung ging. Sich besser kennenzulernen
und zu verstehen sei die Idee der Städtepartnerschaft,
die daher von den Bürgern getragen werde müsse. Nur
durch die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, Mentalitäten
und Gepflogenheiten könnten die Bürger ein gegenseitiges
Verständnis und ein gemeinsames europäisches Bewußtsein
entwickeln, so Werler. Städtepartnerschaften leisteten
einen wichtigen Beitrag zum Zusammenwachsen des Kontinentes.
Ohne die unmittelbare Begegnung zwischen den Menschen
unterschiedlicher Länder, Sprachen und Kulturen bliebe
der europäische Einigungsprozess ein abstrakter Vorgang.
Mittlerweile seien bereits acht
Kommunen aus dem Landkreis dem Netzwerk der deutsch/italienischen
Freundschaften beigetreten und für all diese Kommunen
bedeuteten diese Beziehungen ein Bereicherung des kulturellen
und gesellschaftlichen Lebens, erinnerte Peter Werler
in seiner von Frau Di Umberto ins Italienische übertragenen
Rede. Es sei Iffezheim gelungen, mit Mondolfo eine Perle
an der Adria als Partnergemeinde zu gewinnen. Sehr dankbar
sei er der „Initiative Städtepartnerschaft Italien“
(ISPI), die bereits in vergangenen zwei Jahren viele
Kontakte nach Mondolfo geknüpft habe. Die vierzig
Mitglieder der Initiativgruppe hätten große Anstrengungen
unternommen, Sinn und Wichtigkeit der Partnerschaft
in die Bevölkerung zu tragen, wofür er sich von ganzem
Herzen bedanke. Werler wünschte, daß die Feier der Beginn
einer wunderbaren Freundschaft werden möge und schloß
mit einem Zitat von Wilhelm von Humboldt: „Im Grunde
sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem
Leben seinen Wert geben.
Bürgermeister Pietro Cavallo gestand
ein, erstmals in seiner langen politischen Karriere
an diesem Abend aufgeregt zu sein, an dem ihm die Ehre
zu teil werde, die Partnerschaft mit Iffezheim zu schließen.
Eine Partnerschaft, in der sich durch Begegnungen, Gespräche,
Kennenlernen von Sitten und Gebräuchen ein Zusammengehörigkeitsgefühl
entwickeln werde. Beide Gemeinden brächten mit ihrem
regen Vereinsleben, ihrem großen ehrenamtlichen Engagement
und der Liebe zur Heimat die besten Vorraussetzungen
dafür mit. Er habe in Iffezheim bisher viel Sympathie
und Freundschaft erfahren, so daß er sich wie zu Hause
fühle, freute sich Cavallo. Für ihn sei Iffezheim das
Tor zu Deutschland. Mit ihrer Partnerschaft reihten
sich Mondolfo und Iffezheim in den Kreis jener Gemeinden
ein, die sich für die Friedenserhaltung und die Stabilität
in Europa engagierten. Pietro Cavallo rief den etwa
200 Gästen ein herzliches „Viva Mondolfo! Viva Iffezheim!“
entgegen.
Landrat Jürgen Bäuerle hielt
mit seiner Begeisterung nicht hinter dem Berg, daß die
vor zehn Jahren ins Leben gerufene Partnerschaft zwischen
dem Landkreis Rastatt und der italienischen Provinz
Pesaro e Urbino als zukunftsfähige Plattform mit der
jetzt neunten kommunalen Partnerschaft reiche Früchte
trage. Partnerschaften, die über den Kommunal-Tourismus
hinausgingen und in den Köpfen der Bevölkerung verankert
seien. Partnerschaften, die ihren Beitrag zu einem friedlichen,
gerechten und freien Europa leisteten und es zusammenwachsen
ließen, bilanzierte Landrat Bäuerle. Er forderte auf,
diesen Weg weiter zu gehen damit sich die Menschen für
den europäischen Gedanken begeistern. Bäuerle dankte
den beiden Bürgermeistern und den Bürgern, welche die
Partnerschaft unterstützten, und sicherte den „Neuvermählten“
die Unterstützung des Kreise zu. Als Zeichen seiner
Verbundenheit überreichte er den beiden Ortsoberen je
einen Wimpel mit dem Wappen des Landkreises Rastatt.
Als Festtag und erstes Etappenziel
bezeichnete ISPI-Sprecher Johannes Godbarsen die Unterzeichnung
der Partnerschaftsurkunde. Bereits 2004 hätten sich
die ersten Iffezheimer zusammengeschlossen, um eine
Partnerschaft mit einer italienischen Kommune voranzutreiben.
Mit Mondolfo habe Iffezheim einen Partner gefunden,
der das Italien fernab des Massentourismus vertrete,
jedoch mit dem Ortsteil Marotta an der Adria auch Strand,
Trubel und Party biete. In den vergangenen Monaten habe
die ISPI bereits zahlreiche Kontakte nach Mondolfo knüpfen
können. Godbarsen bedankte sich bei Cavallo und seinen
Assesori (Referatsleitern) für die schönen Erlebnisse
in Italien.

Mit dem Intonieren der beiden
Nationalhymnen durch den Musikverein nach der Unterzeichnung
der Partnerschaftsurkunden endete der offizielle Teil
des Abends.
Die Damen und Herren ISPI
sollten sich hinter die Löffel schreiben, daß ein Gehweg
(marciapiede) auch bei außergewöhnlichen Ereignissen
wie die Enthüllung einer Partnerschaftstafel derentwegen
und allenthalben nicht zum Parkplatz (parcheggio) wird.
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