Ratssitzung 15. Oktober 2007
Beherrschendes Thema der Ratssitzung
war erneut die Ortskernsanierung. Das Architekturbüro
Pillich und Brink stellte diesmal das in der vorangegangenen
Sitzung etwas zu kurz gekommene Verkehrslenkungskonzept
vor.
Frank Pillich stellte einleitend
nochmals dar, daß er und seine Kollegen einen ganzheitlichen
Ansatz verfolgten und den Plan aus der Ortsgeschichte
und dem Außenraum heraus entwickeln würden. Aus dieser
Betrachtungsweise sei das in der letzten Ratssitzung
vorgestellte, durch die historischen Gebäudelinien geprägte
Inselkonzept hervorgegangen: die auf Terrassen ruhenden
öffentlichen Gebäude im Ortskern, die ruhig vom Verkehr
umflossen werden.
Durch die überbreite Hauptstraße
habe man heuer die Situation, daß der Verkehr durch
die Ortsmitte presche, so Pillich. Abhilfe dagegen soll
die Verengung der Hauptstraße westlich und östlich der
Dorfmitte auf sechs Meter schaffen. Hierzu sehen die
Planer die rhythmische Anlage von Parkplätzen an der
Südseite der Hauptstraße vor. Trotz der unregelmäßigen
Einfahrten zu den Grundstücken, sei es gelungen, ein
durchgängiges Raster zu finden, das sich auch in der
Hügelsheimer Straße fortsetze, so der Planer. Zwischen
Rathaus und Kirche werde sich der Platz aufweiten, ein
Platz, in den sich die Autolenker langsam hineintasten
werden, prognostizierte Frank Pillich. Pillich appellierte
an die Räte keine Angst vor der großen Fläche zu haben,
die sich auch hervorragend für Veranstaltungen eigne.

Für die Sondersituation der Einmündung
der Rennbahnstraße schlug der Architekt einen farblich
abgesetzten Fahrbahnbelag vor, in den der Schriftzug
„Rennbahn“ eingelassen werden könne.
Auf Wohlwollen der Räte stieß
der bereits in der letzen Sitzung zur Sprache gebrachte
Vorschlag, die Parkplätze entlang der Straßen als Kurzzeitparlplätze
für Gottesdienstbesucher und Kunden der Geschäfte freizuhalten
und die Dauerparker auf die vierzig Stellplätze hinter
der Festhalle zu abonnieren. Hans-Jörg Oesterle (CDU)
riet den Planern, den für das Areal hinter der Festhalle
geltenden Bebauungsplan in ihre Überlegungen mit einzubeziehen.
Die Verwaltung forderte er auf, eine Kurzzeitparkreglung
durch entsprechende Sanktionen dann auch durchzusetzen.
Die CDU-Fraktion hatte sich vor
dieser Ratssitzung intensiv mit dem bereits vorliegenden
Teil der Planung auseinandergesetzt und nutzte die Gelegenheit
diese kritisch zu betrachten. Zunächst stellte der Fraktionsvorsitzende
Meingold Merkel die in der letzten Sitzung aufgekommene
Irritationen über für und wider eines Rathausanbaues
richtig und führte aus, daß seiner Meinung nach
in der nicht öffentlichen Sitzung im Juni Einigkeit
darüber geherrscht habe, daß der Anbau kommen müsse.
Die Irritationen darüber hätte vermieden werden können,
hätte der Rat in Übereinstimmung mit der Gemeindeordnung
öffentlich beraten. Dann hätte es jeder hier nachlesen
können.
So stach den CDU-Räten die Höhe
des Anbaus und seine Dachform negativ ins Auge. Der
Anbau untergrabe die herausgehobene Stellung des Rathauses
und erdrücke das unterhalb stehende Gebäude, so Merkel.
In Anlehnung an die umgebenden Gebäude sprach sich die
CDU-Fraktion für ein Walmdach aus. Darüber hinaus wünschte
sich die CDU im Erdgeschoß des Anbaues eine höherwertige
Nutzung als ein Parkhaus. Architekt Christoph Brink
betonte, daß Einigkeit darüber bestehe, daß das historische
Rathaus das wichtigste Gebäude der Ortsmitte sei und
verteidigte die Planung, mit dem Hinweis, daß der Anbau
sich selbstbewußt präsentieren müsse und nicht wie ein
Wohngebäude daherkommen dürfe. Das Satteldach sei gewählt
worden, um die Eigenständigkeit der Erweiterung zu betonen
und Alt und Neu klar abzugrenzen. Ein Walmdach biete
darüber hinaus im Dachgeschoß weitaus weniger Entwicklungsmöglichkeiten,
erläuterte Brink.
Einen weiteren Kritikpunkt sahen
die christdemokratischen Räte in der gewölbten Glasfront
der von ihnen unterstützen Mediathek, deren „postmoderne
Glasarchitektur“ abzulehnen sei. Die Vorwölbung betone
den Baukörper und der Blick in die Lindenstraße verlange
geradezu nach einem solch starken Baukörper, entgegnete
Frank Pillich. Die sich nach Westen fortsetzende Rundung
des Gebäudes sei ebenso durch die Parkplatzsituation
hinter der Mediathek getrieben, als auch durch die Erreichbarkeit
des Schlauchtrockenturms durch die Feuerwehr, schloß
der Planer.
Einig waren sich die Räte, daß
für die weitere Beratungen ein Modell nun unabdingbar
sei, betonten aber, daß sie keine eindimensionale Planung
wünschten, sondern Alternativen präsentiert haben möchten.
Erschließungssatzung verabschiedet
Die Anfang Juli wegen Unklarheiten
vertagte Entscheidung über die Neufassung der Satzung
zur Erhebung der Erschließungsgebühren fiel nun einstimmig.
Entgegen den Vorgaben der Gemeindeordnung fanden die
Beratungen darüber nicht öffentlich statt. Zusätzlich
wurden Zuordnungssatzungen verabschiedet, in welchen
gemäß neuer Rechtslage exakt die Grundstücke aufgelistet
werden, auf welche die Erschließungskosten für Wohnwege,
Grünanlagen und Kinderspielplätze des Baugebietes „Südlich
der Hauptstraße“ umgelegt werden. Die Erschließungssatzung
legt den Eigenanteil der Gemeinde weiterhin auf 10%
der entstandenen Kosten fest. Laut Bürgermeister Peter
Werler habe die Satzungsänderung keine Auswirkungen
für die Bewohner des Baugebietes gegenüber der alten
Rechtslage.
Friedhofssatzung ergänzt
Die Fertigstellung des ersten
Abschnittes des Urnengartens machte eine Änderung der
Friedhofsatzung notwendig, um die organisatorischen
und finanziellen Details der neuen Bestattungsform in
Iffezheim zu regeln.
Wie Bürgermeister Peter Werber
ausführte, böte die neue Satzung eine „restriktive Gestaltungsfreiheit“
in der Gestaltung der Abdeckplatten der Stelenkammern.
So stehen für die Inschrift lediglich drei Schrifttypen
zur Verfügung. Die Gebühr für eine Stelenkammer wurde
auf 2000 Euro festgesetzt. Die rechtswidrig in nicht
öffentlicher Sitzung nach heftiger Diskussion formulierte
Satzung sieht für die anderen Bestattungsformen eine
Gebührenanpassung vor. Während der Grabaushub günstiger
wurde, erhöhten sich die Gebühren für Urnengräber zum
Teil um 60 %. Er fände die Gebühren für die Urnenbestattungen
immer noch zu hoch, kritisierte Jürgen Heitz (SPD),
akzeptiere sie aber widerwillig um die Kostendeckung
zu erhöhen. Gegen die Gebührenordnung wandte sich Hubert
Schneider (CDU), der die Kosten für die Urnenstelen
viel zu hoch befand und seine Zustimmung für die neue
Satzung verweigerte. Alle anderen Räte stimmten für
die neue Satzung.
Neue Leuchten
Einstimmig beschloß der Rat die
Anschaffung neuer Leuchten für die Klassenzimmer der
Haupt- und Realschule. Die neuen Lampen seien Energie
sparender und langlebiger als die alten, versicherte
Ortsbaumeister Willi Laible, in der Anschaffung aber
etwas teurer, weshalb überplanmäßige Ausgaben in Höhe
von etwa 8 000 Euro beschlossen werden mußten.
Ebenso einstimmig votierte der
Rat für die Abtrennung eines Teils der Warmlaufbahn
als Kraftraum. Die Initiative sei Anfang des Jahrs vom
Turnverein ausgegangen, erläuterte Bürgermeister Werler.
Im Haushalt seien dafür keine Mittel eingestellt. Durch
Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer könnten die Ausgaben
von knapp 30 000 Euro gedeckt werden. Für die Einrichtung
sorge der Turnverein. Der Kraftraum stände allen Leistungssportlern
der Iffezheimer Vereine offen versicherte der Schriftführer
des Turnvereins und SPD-Gemeinderat Harald Schäfer.
|