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24. September 2007

 
 

Ratssitzung 24. September

 

25 Jahre im Dienst der Gemeinde

 

Seit ihrer im August 1982 im Iffezheimer Rathaus aufgenommenen Ausbildung steht Klaudia Heitz in den Diensten der Renngemeinde. Grund genug für Bürgermeister Peter Werler, die engagierte Mitarbeiterin in der öffentlichen Gemeinderatssitzung zu ehren. In seiner Laudatio lobte Werler die gute Ortskenntnis und großem Überblick, die für ihn und seine Amtsvorgänger von unschätzbarem Wert seien und Frau Heitz als Bürgermeistersekretärin zur unverzichtbaren Stütze mache.

Erweiterung BBAG-Gelände auf den Weg gebracht

Wegen des Erfolges der Vollblutauktionen an der Iffezheimer Rennbahn stößt die Infrastruktur der Baden-Badener Auktionsgesellschaft (BBAG) an ihre Grenzen. Weitere 150 Pferdeboxen sollen errichtet werden.

Wie Bürgermeister Peter Werler ausführte sei es ein lang gehegter Wunsch der BBAG die Anzahl der Pferdeboxen zu vergrößern, denn wegen des großen Erfolges der Auktionen reichten die derzeit 267 Stallungen nicht aus, um den Bedarf einer der wichtigsten europäischen Vollblutauktionen zu decken. Mit der Zahl von 489 zur Herbstauktion angemeldeten Pferden unterstrich Werler die Notwendigkeit der Vergrößerung.

Erweiterungmöglichkeiten seien auf den angrenzenden derzeit gemeindeeigenen Wiesen gegeben. Um diese jedoch realisieren zu können, sei sowohl der Bebauungsplan „Trainingszentrale“ als auch der Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Rastatt zu ändern, was Peter Werler als „reine Formsache“ einstufte. Das durch die Erweiterung des Auktionsgeländes verknappte Parkplatzkapazität reiche auch für den „Großen Preis“ noch aus, schätzte Werler.

Die Erweiterung um 150 Pferdboxen auf 5.554 Quadratmetern ist südwestlich (3.722 qm) und nordöstlich (1.832 qm) respektive von der Straße aus gesehen rechts und links der bestehenden Gebäude geplant.

Einstimmig beschloß der Rat der Renngemeinde die Einleitung des Verfahrens zur dritten Änderung  des Bebauungsplanes „Trainingszentrale“ und billigte den in der Sitzung präsentierten Vorentwurf des Bebauungsplanes. Die Verwaltung wurde mit der Durchführung der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung beauftragt.

Die Notwendigkeit einer Aufstockung der Boxenakapazitäten wurde auch von Galopptrainer Wolfgang Gülcher bestätigt, der Eingangs des Boxendorfes zahllose Boxen besitzt, die von der BBAG für die Auktionen langfristig gemietet wurden. Wegen des Abrisses der Ausländerställe habe der Internaionale Club während des Herbstmeetings im Boxendorf keine Kapazitäten für die Auktionen mehr übrig, da dessen Ställe für die Rennteilnehmer gebraucht würden. Fünfhundert Pferde auf der Herbstauktion würden die vorhandenen Kapazitäten arg strapazieren.

Gülcher wies im Gespräch auf ein weiteres drängendes Probleme hin: das Be- und Entladen der Pferde, sowie die Unterstellmöglichkeiten für die Transport und Pferdeanhänger. Derzeit spiele sich  dies alles auf den Straßen des Boxendorfes ab, wodurch der Trainingsbetrieb stark beeinträchtigt werde, da der Weg von und zur Rennbahn durch die Fahrzeuge verstellt wäre. Die Iffezheimer Trainer hätten dieses Problem schon mehrfach beim Internationalen Club, der BBAG und dem Bürgermeister zur Sprache gebracht und auf die Notwendigkeit einer großzügigen Verladestation für die 900 vierbeinigen Gäste des Herbstmeeting hingewiesen. Wolfgang Gülcher brachte hierzu den Streifen zwischen BBAG-Gelände, Reithalle und Bannscheidgraben ins Gespräch, das nach Bebauungsplanentwurf jedoch für Stallungen vorgesehen ist.

 Baulücken am Ortseingang werden geschlossen

Mit der Genehmigung der Bauanträge für die beiden Mehrfamilienhäuser Badener Straße 2 und Lutherstraße 2 machte der Gemeinderat den Weg frei zur Vervollständigung der östlichen Ortseinfahrt. Nachdem vor Monaten der Plan, auf der Badener Straße ein Gebäude für 24 Parteien wegen seiner Größe im Gemeinderat gescheitert war, fand das nun auf zwölf Familien reduzierte Bauwerk das Wohlwollen der Räte. Das gegenüberliegende Gebäude in der Lutherstraße soll nach der Fertigstellung sechs Familien Heimstatt geben. Mit seiner Traufhöhe von 7,30 Metern läßt dieses Gebäude den Riegel der dreizehn Meter hohen Wohnblöcke entlang der Badener Straße sacht auf das im Ortsinnern übliche Niveau gleiten.

Mehrausgaben bei neuer Siebbandpresse

Ohne Gegenstimmen genehmigte der Rat eine Kostenüberschreitung von knapp 3 300 Euro bei  Lieferung und Einbau der neuen Siebbandpresse für die Kläranlage. Wie Bürgermeister Peter Werler ausführte, seien die Mehrkosten durch Zusatzarbeiten für die Überwachung der Anlage ausgelöst worden.

Arrondierung „Rennbahngarten“

Einstimmig genehmigte der Rat den Bauantrag zum Neubau eines Mehrfamilienhauses anstelle der früheren Rennbahnverwaltung in der Rennbahnstraße. Mit diesem Wohngebäude rundet die Merkel GmbH als Bauträger das Bauvorhaben „Im Rennbahngarten“ ab. Wie Bürgermeister Werler aus nicht öffentlicher Sitzung vom 23. Juli mitteilte, sei die Straße als Erschließungstraße in Gemeindeeigentum übergegangen.

Radweg soll durchgesetzt werden

Auf Nachfrage in der Bürgerfragestunde, ob Maßnahmen ergriffen würden, den Radweg entlang der Badener Straße wieder als solchen durchzusetzen, erläuterte Bürgermeister Werler, daß die Anwohner erneut angeschrieben würden und falls keine Besserung eintrete, Verwarnungen gegen  die Parker ausgesprochen würden. Im Übrigen sei er es leid, mit welcher Selbstverständlichkeit die öffentlichen Grünanlagen als Parkplatz und Hundeauslauf missbraucht würden.

Planung für Umgestaltung Rathausplatz vorgelegt

 Die Herausarbeitung der historischen Baulinien im Ortskern liegen Frank Pillich und Christoph Brink, den Planern der Konzeption des Rathaus-Carrées am Herzen. Dies verdeutlichten die Architekten bei der  Vorstellung ihrer Vorentwurfsplanung für die Umgestaltung des Bereichs um Hügelsheimer Straße, Rathaus, Kirche und Altes Feuerwehrhaus (ehemals Zehntscheuer).

Die besondere Lage des Ortszentrum im Gestadebruch habe dazu geführt, daß die Gebäude der Ortsmitte auf Terrassen angeordnet seien, die durch ruhige, auf das Zentrum Iffezheims ausgerichtete, horizontale Linien miteinander verbunden seien, wie Frank Pillich anhand einer alten Postkarte verdeutlichte.

Durch den überbreiten Ausbau der Hauptstraße in den Siebzigern presche der Verkehr wie ein reissender Strom durch die Ortsmitte.

Heute gelte es, die Grundlinien des historischen Ensembles mit Rathaus, Kirche, Zehntscheuer, Pfarrhaus und Storchenturm wieder herauszuarbeiten und die Terrassen mit ihren Mauern und Treppen als Inseln der Ruhe aus dem wie bei einem renaturierten Bach dann sanft dahinfließenden Verkehr hervorzuheben, stellte Pillich die Leitmotive seiner Planung vor.

Damit würde die Ortsmitte wieder als Wohnzimmer der Gemeinde wahrgenommen und die von ihr ausgehende Kraft wiederhergestellt respektive gestärkt.

Frank Pillichs Partner Christoph Brink und ihre Mitarbeiterin Itta Kraemer gingen auf die Details der Punkte Rathauserweiterung, Verkehrskonzept und Nutzung des Geländes der einstigen Zehntscheuer ein.

Zunächst sei untersucht worden, inwieweit das bestehende Fachwerkhaus (ehemals Bäckerei Götz) unterhalb des Rathauses zur Erweiterung genutzt werden könne, ging Brink auf die vier untersuchten Varianten der Rathausvergrößerung ein. Wegen der geringen Deckenhöhe müssten die Geschossdecken innerhalb des Gebäudes angehoben werden, was das ohnehin  schwer kalkulierbare Risiko, auf unliebsame Überraschungen in dem alten Haus zu stoßen, erhöhe.

Die weiteren Überlegungen der Planer gingen von dem Abriß des Fachwerkhauses und einem Neubau aus, der im Erdgeschoß den Polizeiposten und im Obergeschoß Rathausbüros enthält. Bei der zweiten Variante sahen die Planer einen an die Größe des alten Fachwerkhaus angenähertes, 8,5 mal 22 Meter großes, giebelständiges Gebäude  an dessen Stelle vor, das über eine gläsernen Brücke mit dem Obergeschoß des Rathaus verbunden ist. Durch die unterschiedlichen Niveaus der Geschosse müsse der Fahrstuhl Halbgeschosse anfahren und hätte damit sechs bis sieben Haltepunkte, stellte Christoph Brink den Schwachpunkt dieser Spielart vor.

Entwurf mit Neubau und Brücke

Die beiden anderen Alternativen gingen von einer gemeinsamen Terrasse für das Rathaus und dessen Ergänzung aus. Durch die Anhebung des in seiner Dimensionierung unveränderten Neubaues sei in dessen Untergeschoß ein Parkdeck mit - je nach Ausgestaltung – Platz für sechs oder zwölf Stellplätze möglich und die Geschosse der beiden Häuser lägen auf gleichem Niveau, stellte Brink die Vorteile heraus.

Die beiden letzten Vorschläge unterschieden sich lediglich in der Anbindung des Neubaus. Die „Brückenlösung“ ermögliche weiterhin den Durchgang durch das Rathausgässchen, während die Lösung mit zweigeschossigem Glasfoyer keinen Durchgang auf der Rathausrückseite mehr erlaube, erläuterte Brink. Alle Entwürfe lägen in einem Kostenrahmen von etwa 1,5 Millionen Euro, gingen die Planer auf den finanziellen Aspekt ein.

Einen Winkelanbau hätten die Planer bereits in einem frühen Stadium verworfen, so Pillich auf Nachfrage von Harald Schäfer (SPD), da dadurch die Straßenlinie ebenso wie die markante Alleinstellung des Rathauses zerstört würde.

Dem Rathausgebäude den nötigen Respekt entgegenzubringen, war auch Maßgabe von Hans-Jörg Oesterle (CDU), der anmahnte, „das Rathaus nicht zu verhunzen“. Desweiteren forderte er auf, das Alte Feuerwehrhaus und die Verkehrssituation stärker ins Blickfeld zu rücken.

Die am 11. Juni nicht öffentlich diskutierte Variante ohne Rathausanbau wurde von Jürgen Heitz (SPD) vermisst, der wie seine Fraktionskollegen darauf hinwies, daß die von der Verwaltung vorgelegte Raumplanung als Grundlage der Rathauserweiterung noch nicht durch den Rat genehmigt sei.

Auf die Maßnahmen zur Verkehrslenkung ging Itta Kraemer kurz ein. Die Hauptstraße solle verengt und einseitig mit Bäumen bepflanzt werden. Längs der Straße seien Kurzzeitparkplätze geplant. Mitarbeiter der Rathausverwaltung und des Einzelhandels als Dauerparker verwies Frau Krämer auf den fußläufig gelegenen Parkplatz der Festhalle. Ebenfalls verengt werde die Hügelsheimer Straße, führte die Planerin weiter aus.

Das Gelände des abzubrechenden Hauses in der Kehre der Hügelsheimer Straße könne als Platz mit Parkierungsmöglichkeiten und freitäglich als Marktplatz genutzt werden, war sich die Planerin mit Peter Werler einig. Auf diesem, unter dem Arbeitsnamen „Oleanderplatz“ laufenden, Platz könne auch die „Walk of Fame“ mit den Hufabdrücken der Sieger des „Großen Preises“ verwirklicht werden, ergänzte Pillich am Rande der Sitzung.

Als drittes Element der Neugestaltung der Ortsmitte stellten die Planer die „Mediathek“ auf dem Gelände der einstigen Zehntscheuer/Altes Feuerwehrhaus vor. Diese sieht im Untergeschoß die Magazine der Bibliothek und die Sozialräume vor. Im ebenerdigen Erdgeschoß soll neben der Medienausleihe ein Café zum Stöbern in der Freihandbücherei anregen. Das Café könne auch für private und öffentliche Veranstaltungen genutzt werden und seine über zwei Stockwerke sich vorwölbende Glasfront sei zum Vorplatz hin zu öffnen. Im Obergeschoß sieht die Planung die Ergänzung des Cafés durch eine Galerie vor. Desweiteren sollen dort Vereinsräume untergebracht werden. Das Dachgeschoß selbst böte Platz für einen Veranstaltungsraum, der sich über Gauben zur Dachterrasse über dem Café öffne.

Die Verwaltung werde den Gemeinderäten die Unterlagen zur Verfügung stellen, damit diese fraktionsintern beraten könnten. In der übernächsten Ratssitzung sollten dann die Anträge gestellt werden, mahnte Peter Werler zur Eile.

 
Euer Kommentar an Matthias
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