Ratssitzung 24. September
25 Jahre im Dienst der Gemeinde
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Seit ihrer im August
1982 im Iffezheimer Rathaus aufgenommenen
Ausbildung steht Klaudia Heitz in den Diensten
der Renngemeinde. Grund genug für Bürgermeister
Peter Werler, die engagierte Mitarbeiterin
in der öffentlichen Gemeinderatssitzung
zu ehren. In seiner Laudatio lobte Werler
die gute Ortskenntnis und großem Überblick,
die für ihn und seine Amtsvorgänger von
unschätzbarem Wert seien und Frau Heitz
als Bürgermeistersekretärin zur unverzichtbaren
Stütze mache.
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Erweiterung
BBAG-Gelände auf den Weg gebracht
Wegen des Erfolges der Vollblutauktionen
an der Iffezheimer Rennbahn stößt die Infrastruktur
der Baden-Badener Auktionsgesellschaft (BBAG) an ihre
Grenzen. Weitere 150 Pferdeboxen sollen errichtet werden.
Wie Bürgermeister Peter Werler
ausführte sei es ein lang gehegter Wunsch der BBAG die
Anzahl der Pferdeboxen zu vergrößern, denn wegen des
großen Erfolges der Auktionen reichten die derzeit 267
Stallungen nicht aus, um den Bedarf einer der wichtigsten
europäischen Vollblutauktionen zu decken. Mit der Zahl
von 489 zur Herbstauktion angemeldeten Pferden unterstrich
Werler die Notwendigkeit der Vergrößerung.
Erweiterungmöglichkeiten seien
auf den angrenzenden derzeit gemeindeeigenen Wiesen
gegeben. Um diese jedoch realisieren zu können, sei sowohl
der Bebauungsplan „Trainingszentrale“ als auch der Flächennutzungsplan
der Verwaltungsgemeinschaft Rastatt zu ändern, was Peter
Werler als „reine Formsache“ einstufte. Das durch die
Erweiterung des Auktionsgeländes verknappte Parkplatzkapazität
reiche auch für den „Großen Preis“ noch aus, schätzte
Werler.

Die Erweiterung um 150 Pferdboxen
auf 5.554 Quadratmetern ist südwestlich (3.722 qm) und
nordöstlich (1.832 qm) respektive von der Straße aus
gesehen rechts und links der bestehenden Gebäude geplant.
Einstimmig beschloß der Rat der
Renngemeinde die Einleitung des Verfahrens zur dritten
Änderung des Bebauungsplanes „Trainingszentrale“
und billigte den in der Sitzung präsentierten Vorentwurf
des Bebauungsplanes. Die Verwaltung wurde mit der Durchführung
der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung beauftragt.
Die Notwendigkeit einer Aufstockung
der Boxenakapazitäten wurde auch von Galopptrainer Wolfgang
Gülcher bestätigt, der Eingangs des Boxendorfes zahllose
Boxen besitzt, die von der BBAG für die Auktionen langfristig
gemietet wurden. Wegen des Abrisses der Ausländerställe
habe der Internaionale Club während des Herbstmeetings
im Boxendorf keine Kapazitäten für die Auktionen mehr
übrig, da dessen Ställe für die Rennteilnehmer gebraucht
würden. Fünfhundert Pferde auf der Herbstauktion würden
die vorhandenen Kapazitäten arg strapazieren.
Gülcher wies im Gespräch auf ein
weiteres drängendes Probleme hin: das Be- und Entladen
der Pferde, sowie die Unterstellmöglichkeiten für die
Transport und Pferdeanhänger. Derzeit spiele sich dies
alles auf den Straßen des Boxendorfes ab, wodurch der
Trainingsbetrieb stark beeinträchtigt werde, da der
Weg von und zur Rennbahn durch die Fahrzeuge verstellt
wäre. Die Iffezheimer Trainer hätten dieses Problem
schon mehrfach beim Internationalen Club, der BBAG und
dem Bürgermeister zur Sprache gebracht und auf die Notwendigkeit
einer großzügigen Verladestation für die 900 vierbeinigen
Gäste des Herbstmeeting hingewiesen. Wolfgang Gülcher
brachte hierzu den Streifen zwischen BBAG-Gelände,
Reithalle und Bannscheidgraben ins Gespräch, das nach
Bebauungsplanentwurf jedoch für Stallungen vorgesehen
ist.
Baulücken am Ortseingang werden
geschlossen
Mit der Genehmigung der Bauanträge
für die beiden Mehrfamilienhäuser Badener Straße 2 und
Lutherstraße 2 machte der Gemeinderat den Weg frei zur
Vervollständigung der östlichen Ortseinfahrt. Nachdem
vor Monaten der Plan, auf der Badener Straße ein Gebäude
für 24 Parteien wegen seiner Größe im Gemeinderat gescheitert
war, fand das nun auf zwölf Familien reduzierte Bauwerk
das Wohlwollen der Räte. Das gegenüberliegende Gebäude
in der Lutherstraße soll nach der Fertigstellung sechs
Familien Heimstatt geben. Mit seiner Traufhöhe von 7,30
Metern läßt dieses Gebäude den Riegel der dreizehn Meter
hohen Wohnblöcke entlang der Badener Straße sacht auf
das im Ortsinnern übliche Niveau gleiten.
Mehrausgaben bei neuer Siebbandpresse
Ohne Gegenstimmen genehmigte der
Rat eine Kostenüberschreitung von knapp 3 300 Euro bei
Lieferung und Einbau der neuen Siebbandpresse
für die Kläranlage. Wie Bürgermeister Peter Werler ausführte,
seien die Mehrkosten durch Zusatzarbeiten für die Überwachung
der Anlage ausgelöst worden.
Arrondierung „Rennbahngarten“

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Einstimmig genehmigte
der Rat den Bauantrag zum Neubau eines Mehrfamilienhauses
anstelle der früheren Rennbahnverwaltung
in der Rennbahnstraße. Mit diesem Wohngebäude
rundet die Merkel GmbH als Bauträger das
Bauvorhaben „Im Rennbahngarten“ ab. Wie
Bürgermeister Werler aus nicht öffentlicher
Sitzung vom 23. Juli mitteilte, sei die
Straße als Erschließungstraße in Gemeindeeigentum
übergegangen.
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Radweg soll durchgesetzt werden
Auf Nachfrage in der Bürgerfragestunde,
ob Maßnahmen ergriffen würden, den Radweg entlang der
Badener Straße wieder als solchen durchzusetzen, erläuterte
Bürgermeister Werler, daß die Anwohner erneut angeschrieben
würden und falls keine Besserung eintrete, Verwarnungen
gegen die Parker ausgesprochen würden. Im Übrigen
sei er es leid, mit welcher Selbstverständlichkeit die
öffentlichen Grünanlagen als Parkplatz und Hundeauslauf
missbraucht würden.
Planung für Umgestaltung Rathausplatz vorgelegt
Die Herausarbeitung der
historischen Baulinien im Ortskern liegen Frank Pillich
und Christoph Brink, den Planern der Konzeption des
Rathaus-Carrées am Herzen. Dies verdeutlichten die Architekten
bei der Vorstellung ihrer Vorentwurfsplanung für
die Umgestaltung des Bereichs um Hügelsheimer Straße,
Rathaus, Kirche und Altes Feuerwehrhaus (ehemals Zehntscheuer).
Die besondere Lage des Ortszentrum
im Gestadebruch habe dazu geführt, daß die Gebäude der
Ortsmitte auf Terrassen angeordnet seien, die durch
ruhige, auf das Zentrum Iffezheims ausgerichtete, horizontale
Linien miteinander verbunden seien, wie Frank Pillich
anhand einer alten Postkarte verdeutlichte.
Durch den überbreiten Ausbau der
Hauptstraße in den Siebzigern presche der Verkehr wie
ein reissender Strom durch die Ortsmitte.
Heute gelte es, die Grundlinien
des historischen Ensembles mit Rathaus, Kirche, Zehntscheuer,
Pfarrhaus und Storchenturm wieder herauszuarbeiten und
die Terrassen mit ihren Mauern und Treppen als Inseln
der Ruhe aus dem wie bei einem renaturierten Bach dann
sanft dahinfließenden Verkehr hervorzuheben, stellte
Pillich die Leitmotive seiner Planung vor.
Damit würde die Ortsmitte wieder
als Wohnzimmer der Gemeinde wahrgenommen und die von
ihr ausgehende Kraft wiederhergestellt respektive gestärkt.
Frank Pillichs Partner Christoph
Brink und ihre Mitarbeiterin Itta Kraemer gingen auf
die Details der Punkte Rathauserweiterung, Verkehrskonzept
und Nutzung des Geländes der einstigen Zehntscheuer
ein.
Zunächst sei untersucht worden,
inwieweit das bestehende Fachwerkhaus (ehemals Bäckerei
Götz) unterhalb des Rathauses zur Erweiterung genutzt
werden könne, ging Brink auf die vier untersuchten Varianten
der Rathausvergrößerung ein. Wegen der geringen Deckenhöhe
müssten die Geschossdecken innerhalb des Gebäudes angehoben
werden, was das ohnehin schwer kalkulierbare Risiko,
auf unliebsame Überraschungen in dem alten Haus zu stoßen,
erhöhe.
Die weiteren Überlegungen der
Planer gingen von dem Abriß des Fachwerkhauses und einem
Neubau aus, der im Erdgeschoß den Polizeiposten und
im Obergeschoß Rathausbüros enthält. Bei der zweiten
Variante sahen die Planer einen an die Größe des alten
Fachwerkhaus angenähertes, 8,5 mal 22 Meter großes,
giebelständiges Gebäude an dessen Stelle vor,
das über eine gläsernen Brücke mit dem Obergeschoß des
Rathaus verbunden ist. Durch die unterschiedlichen Niveaus
der Geschosse müsse der Fahrstuhl Halbgeschosse anfahren
und hätte damit sechs bis sieben Haltepunkte, stellte
Christoph Brink den Schwachpunkt dieser Spielart vor.

Entwurf mit Neubau und Brücke
Die beiden anderen Alternativen
gingen von einer gemeinsamen Terrasse für das Rathaus
und dessen Ergänzung aus. Durch die Anhebung des in
seiner Dimensionierung unveränderten Neubaues sei in
dessen Untergeschoß ein Parkdeck mit - je nach Ausgestaltung
– Platz für sechs oder zwölf Stellplätze möglich und
die Geschosse der beiden Häuser lägen auf gleichem Niveau,
stellte Brink die Vorteile heraus.
Die beiden letzten Vorschläge
unterschieden sich lediglich in der Anbindung des Neubaus.
Die „Brückenlösung“ ermögliche weiterhin den Durchgang
durch das Rathausgässchen, während die Lösung mit zweigeschossigem
Glasfoyer keinen Durchgang auf der Rathausrückseite
mehr erlaube, erläuterte Brink. Alle Entwürfe lägen
in einem Kostenrahmen von etwa 1,5 Millionen Euro, gingen
die Planer auf den finanziellen Aspekt ein.
Einen Winkelanbau hätten die Planer
bereits in einem frühen Stadium verworfen, so Pillich
auf Nachfrage von Harald Schäfer (SPD), da dadurch die
Straßenlinie ebenso wie die markante Alleinstellung
des Rathauses zerstört würde.
Dem Rathausgebäude den nötigen
Respekt entgegenzubringen, war auch Maßgabe von Hans-Jörg
Oesterle (CDU), der anmahnte, „das Rathaus nicht zu
verhunzen“. Desweiteren forderte er auf, das Alte Feuerwehrhaus
und die Verkehrssituation stärker ins Blickfeld zu rücken.
Die am 11. Juni nicht öffentlich
diskutierte Variante ohne Rathausanbau wurde von Jürgen
Heitz (SPD) vermisst, der wie seine Fraktionskollegen
darauf hinwies, daß die von der Verwaltung vorgelegte
Raumplanung als Grundlage der Rathauserweiterung noch
nicht durch den Rat genehmigt sei.
Auf die Maßnahmen zur Verkehrslenkung
ging Itta Kraemer kurz ein. Die Hauptstraße solle verengt
und einseitig mit Bäumen bepflanzt werden. Längs der
Straße seien Kurzzeitparkplätze geplant. Mitarbeiter
der Rathausverwaltung und des Einzelhandels als Dauerparker
verwies Frau Krämer auf den fußläufig gelegenen Parkplatz
der Festhalle. Ebenfalls verengt werde die Hügelsheimer
Straße, führte die Planerin weiter aus.
Das Gelände des abzubrechenden
Hauses in der Kehre der Hügelsheimer Straße könne als
Platz mit Parkierungsmöglichkeiten und freitäglich als
Marktplatz genutzt werden, war sich die Planerin mit
Peter Werler einig. Auf diesem, unter dem Arbeitsnamen
„Oleanderplatz“ laufenden, Platz könne auch die „Walk
of Fame“ mit den Hufabdrücken der Sieger des „Großen
Preises“ verwirklicht werden, ergänzte Pillich am Rande
der Sitzung.
Als drittes Element der Neugestaltung
der Ortsmitte stellten die Planer die „Mediathek“ auf
dem Gelände der einstigen Zehntscheuer/Altes Feuerwehrhaus
vor. Diese sieht im Untergeschoß die Magazine der Bibliothek
und die Sozialräume vor. Im ebenerdigen Erdgeschoß soll
neben der Medienausleihe ein Café zum Stöbern in der
Freihandbücherei anregen. Das Café könne auch für private
und öffentliche Veranstaltungen genutzt werden und seine
über zwei Stockwerke sich vorwölbende Glasfront sei
zum Vorplatz hin zu öffnen. Im Obergeschoß sieht die
Planung die Ergänzung des Cafés durch eine Galerie vor.
Desweiteren sollen dort Vereinsräume untergebracht werden.
Das Dachgeschoß selbst böte Platz für einen Veranstaltungsraum,
der sich über Gauben zur Dachterrasse über dem Café
öffne.
Die Verwaltung werde den Gemeinderäten
die Unterlagen zur Verfügung stellen, damit diese fraktionsintern
beraten könnten. In der übernächsten Ratssitzung sollten
dann die Anträge gestellt werden, mahnte Peter Werler
zur Eile.
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