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Sextakkord zelebriert Musik
Gibt es eine Steigerung von
„Vollblutmusiker“? Der Duden kennt sie nicht, die Zuhörer
des Open Air des Männergesangvereins Liederkranz Iffezheim im
Atrium der Astrid-Lindgren-Schule wohl: Sextakkord!
Im Jahre des Heils 2003 taten sich die
sechs exzellenten Solisten
unterschiedlichster musikalischer Herkunft zu einem
Kirchenmusikprojekt zusammen, dessen Zuhörer anschließend
begeistert mehr verlangten, und damit die Geburtsstunde von
Sextakkord markierten. Sextakkord ist die spannungsgeladene,
fruchtbare Mischung aus den alten Hasen Joe Fässler
(Percussion), Andreas Höhn (Contrabaß) mit ihren Jazz- /
Bigbandhintergrund, Tanja Schlegel mit ihrer klassischen Klavierkunst
und der Mezzosopranistin Rosalinde Hörbeck, sowie den beiden
jungen Ausnahmetalenten Martin Helfer an der Gitarre
und Christoph Moschberger, der mit Trompete und Flügelhorn das
Bundesjugendjazzorchester bereichert. Mit ihrem solistisches Können
begeisterten die Mitglieder des Sextetts das Publikum, so der
angehende Musikstudent Christoph Moschberger mit Oskar Böhmes
Tarantelle „La Napolitaine“, bei der er kongenial von Tanja
Schlegel am Klavier begleitet wurde. Tanja
Schlegel ihrerseits wußte mit Rachmaninows Humoreske die
Zuhörer zu überzeugen. Zu Hochform lief Martin Helfer auf,
wenn es darum ging, Musik aus den Sechzigern und Siebzigern zu
zelebrieren, so beim Beatles-Medley aus
weniger bekannten B-Seiten wie „Blackbird“ oder „The Night
before“. Rosalinde Hörbecks brillante Stimme bezauberte das
Publikum bei Balladen wie Eva Cassidys „Songbird“ oder der
eigenständigen Interpretation von Paul Simons „Brigde over
troubled Water“ und riß es im Duett mit Tanja Schlegel („You
and Me“ aus „African Footprints“) zu Begeisterungstürmen
hin.
An musikalische Sternstunden durfte das
Publikum teilhaben, wenn die sechs Solisten zu einem
außerordentlichen Klangkörper zusammenschmolzen, für
den es nur eine Bezeichnung gibt: Sextakkord. In den Arrangements von
Helfer und Moschberger verwandelten sich bekannte Lieder wie das
verjazzte „Amacing Grace“ oder Bella Flecks „Stomping Ground“
in einem rhythmisch swingenden
Klangteppich, der seines Gleichen sucht. Einem Rhythmus,
bei dem Joe Fässler, der Lukull unter den Percussionisten, und
Andreas Höhn in den tiefen Gefilden seines Contrabasses die
Akzente setzten.
Einer der Höhepunkte des an
Galanummern wahrlich nicht armen Konzertes war sicherlich das Stück
„Santiago“ in dem Christoph Moschberger am Didgeredoo, einem
Blasinstrument der australischen Aborigines, das Publikum mit seiner
Zirkularatmung in Erstaunen versetzte. Ihren Schalk ließ die
Truppe aufblitzen, als sie das „I know I love you“-Duett zwischen
Christoph Moschberger und Rosalinde Hörbeck im Musikantenstadl
enden ließ. In höchster Spiellaune präsentierte sich
das Sextett auch beim mittelalterlichen „Queen for a Day“, bei
der Joe Fässler seine Schießbude verließ und die
Zuhörerschaft auf der Blockflöte in seinen Bann schlug.
Mit stehenden Ovationen feierte des
Publikum die Sechs und forderte vehement Zugaben ein. Mit Katie
Malues „Closest Thing to crazy“ im Duett der beiden „Ladies in
Red“, Tanja Schlegel und Rosalinde
Hörbeck, als viertem Absacker entließ das Sextett die
Zuhörer in die laue Sommernacht.
Begeistert bedankte sich Sängervorstand
Karlheinz Schäfer bei den exzellenten
Musikern für ihre „ehrliche, von Herzen kommende, handgemachte
Musik“.
Im Vorprogramm begeisterten die Eleven
der Musikschule Allegro die Zuhörer und stimmten sie mit Klassik
(Marisa Peter, Pascale Feiertag) und Musicalmelodien (Rahel
Rosenwald, Kerstin Leppert, Nina Matz) ein. Den Höhepunkt
bildete dabei der Auftritt der Gesanglehrerin
Begoná Zabala die ausdrucksstark die
Carmen (Habanera, Seguidilla) gab.
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