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Boxen auf für die fünfte Jahreszeit

Seinen letzten Kameradschaftsabend als Kommandant feierte Kurt Schäfer mit seinen Wehrmännern. Seinen Dank an die Feuerwehrmänner für ihren selbstlosen Dienst am Nächsten verband Schäfer auch mit dem Dank an deren Frauen, ohne deren Verständnis der Einsatz nicht möglich wäre. Der Kommandant nutzte seine Begrüßungsrede für einen Blick in das Gemeindearchiv: Laut einem Sitzungsprotokoll des Gemeinderates aus dem Januar 1891, habe die Löschmannschaft aus 120 Mann bestanden und sei zu zwei Übungen vergattert worden. Vor genau 100 Jahren habe der Gemeinderat beschlossen, anstatt des Feuerreiters (Melder) nun einen Radfahrer einzusetzen, der je Stunde Wegs mit 2 Mark aus der Gemeindekasse entlohnt werden sollte.

Den Startschuß in die fünfte Jahreszeit bildete das von den Floriansjüngern zusammengestellte Programm. Den Auftakt machte ein Rückblick auf die „Aktion zur Verbesserung der Fitness“, bei dem sich die Feuerwehrdamen als Cheerleader hervortaten und auch der verunfallte Radfahrer nicht fehlen durfte.

Die Jugendfeuerwehr präsentierte ihr selbstverfasstes Märchen um die Prinzessin „Ach, bin ich so schön“, die beim Kuß des Drachen tötenden Prinzen von der Knoblauch stinkenden Hexe „Ach, wie bin ich böse“ in einen Mann verwandelt wird und nun mit diesem und ihrer Dienerin „Ach, wie bin ich fleißig“ mehr oder minder glücklich ihr Dasein fristet.

Kulturell hochstehend ging es mit den „Fire Singers“ weiter, die in ihrer Ode „Nur für Dich“ Zeugnis ihrer Liebe ablegten und versprachen, nur noch fettreduzierten Joghurtquark zu essen, zu Joggen, Birkenstock zu tragen, das Klo zu putzen. Dennoch verschmäht gipfelte das Lied in der Generalabrechnung: „Nur für mich“.

Höchsten kulturellen Ansprüchen wurde das literarische Quintett um Harald Schäfer gerecht,  das in wohlgesetzten Worten die Zuhörer in Lyrik und Prosa einführte. Weder der Betreiber der Feuerwehrkantine, noch der Denglischangriff auf die Muttersprache, die Frauen in der Feuerwehr oder das Corporate Design der Gemeinde in schlappem Blaßblau mit grauem Stich waren vor den Lästermäulern und ihren gedrechselten Versen sicher.

Den Programmabschluß bildete das Feuerwehrballett, das als Cowboys mit Ringen um die Eier geil über die Bühne hopste.

Wie immer endete der Kameradschaftsabend mit dem „Fällen“ des Weihnachtsbaumes in der Festhalle. Er ziert nun als „Mäje“ den Vorgarten von Iris Stiefel, der neuen Feuerwehrkönigin. Wie ihre 36 Vorgängerinnen hat sie die Aufgabe, sich während der nächsten zwölf Monate um die Feuerwehrfrauen zu kümmern und zwei gesellige Zusammenkünfte auszurichten. Hierbei wird sie finanziell und logistisch von Wehr und Gemeindeverwaltung unterstützt. 




 
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