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Ab in den Süden
Jungstörchen per Satellit auf der Spur
Nur noch 18 brütende Weißstochenpaare
gab es Mitte der 80er Jahre in Baden-Württemberg als
die INI sich entschloss, am Wiederansiedlungsprojekt
des Landes mitzuwirken. Nachdem die INI in Zusammenarbeit
mit den Naturschutzbehörden, der Gemeinde, dem Internationalen
Club und den Landwirten ihre Hausaufgaben gemacht und
die Umwandlung von ca. 100 ha Äckern in Wiesen initiiert
sowie Feuchtbiotope und Flachwasserzonen angelegt hatte,
wurde 1985 das Schweizer Storchenpaar Cäsar und Esmeralda
angesiedelt. Sie wurden und werden von den „Storchenvätern“
Hugo und Hubert Schneider, Gerhard Jung und „Storchenmutter“
Babette Schneider über alle die Jahre betreut. Familie
Adebar brachte es seither auf 55 Nachkommen. Seit dem
Jahr 2000 wird das Leben der Familie über eine Kamera
in das benachbarte Bankgebäude der VR-Bank übertragen

Diesen Storchenzug verfolgen z
können, war ein Traum der INI. Dieser konnte nun durch
die finanzielle Unterstützung der VR-Bank in Mittelbaden
und dem Gewinnsparverein Baden e.V. verwirklicht werden.
Von den sechs Jungstörchen wurden drei im Alter von
sieben Wochen mit Solarsendern versehen. Diese 35 Gramm
schweren und etwa Streichholz-schachtel großen Geräte
senden alle 60 Sekunden ein Signal, das von Satelliten
empfangen wird. Diese empfangenen Impulse werden wieder
zurück zur Erde gesandt mit Angabe der Koordinaten des
Senders. Bis auf 150 Meter genau kann die Position der
Störche bestimmt werden. Der Ornithologe Dr. Michael
Kaatz, der auf diesem Gebiet über gute Erfahrungen verfügt,
reiste aus Sachsen-Anhalt an, um den Jungvögeln diese
Sender mit einer Art Rücksack auf dem Rücken zu befestigen.
Mit dem Wachstum des Gefieders verschwindet dieser und
zu sehen ist nur noch die Antenne. In Würdigung der
Sponsoren wurden zwei der Störche nach den Vornamen
der Vorsitzenden der VR-Bank - „Karl „ - und des
Gewinnsparvereins – „Gerhard“ – benannt. Der dritte
Jungvogel heißt nach dem Bürgermeister „Peter“.
Die Reiseroute der Weitstreckenflieger
beginnt am 30. Juli. Alle drei Störche fliegen
nach Erstein ins Elsass, von wo aus Karl und Peter nach
vier Tagen nochmals auf den Horst am Iffezheimer Schlauchturm
zurückkehren. Getrennt starten sie dann erneut Richtung
Elsass. Karl wird im Raum Colmar telemetriert und Peter
verweilt im Raum Wintzenbach mit ca. 40 anderen Störchen.
Von Gerhard gibt es nur vereinzelte sowie unregelmäßige
Daten und Koordinaten können keine abgelesen werden.
Die Vermutung keimt auf, dass bereits der erste große
Ausflug für Gerhard zum Verhängnis wurde. Ab 23. August
verlassen Karl und Peter wie auf ein geheimes Kommando
hin ihre Standorte. Während Karls Daten aufzeigen, dass
er sich zwischen Burgund und dem Genfer See aufhält,
werden von Peter Daten in Besancon ermittelt. Innerhalb
von wenigen Tagen haben die Iffezheimer Störche eine
Strecke von 1.200 km zurückgelegt. Am 28. August sind
Karl und Peter fast zeitgleich bei Barcelona angekommen.
Während Karl Tage später aufbricht, um östlich von Madrid
Station zu machen, startet sein Bruder Peter am 09.09.
in diese Region. Am 16.09. zieht Karl weiter nach Sevilla
und dann in weiteren kleinen Tagesetappen bis nach Marokko.
Es sieht so aus, als ob er hier bei Tetouan in Marokka
verweilen wird. Storch Karl hat nun insgesamt 1.800
km zurückgelegt. Und Bruder Peter zieht nach. Am 26.09.
hat er Sevilla erreicht, um dann vier Tage später Richtung
Gibraltar zu fliegen. Die Koordinaten vom 03.10. lassen
wissen, dass Peter 250 weitere Kilometer entlang der
marokkanischen Küste zurücklegt, Richtung Rabat. Von
dort fliegt er nochmals ca. 80 km nach Casablanca. Er
kann nun auf eine 2.130 km weite Flugerfahrung zurückblicken.

Über Satellit werden übrigens
auch die Flughöhen der Störche gemessen. Die Störche
haben sich auf ihrer Reise in einer Höhe bis zu 825
m bewegt.
Am 25.10.06 bricht unser Funkkontakt
an den Koordinaten 33,864 N und 6,926 W, zwischen Casablanca
und Rabat, zu Peter ab. Wir vermuten das Schlimmste.
Karl bleibt bis zur Erstellung
unseres Berichtes am 08.11.2006 in der Region um Gibraltar.
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