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12. Dezember 2006

 

 

Ab in den Süden

 

Jungstörchen per Satellit auf der Spur

Nur noch 18 brütende Weißstochenpaare gab es Mitte der 80er Jahre in Baden-Württemberg als die INI sich entschloss, am Wiederansiedlungsprojekt des Landes mitzuwirken. Nachdem die INI in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden, der Gemeinde, dem Internationalen Club und den Landwirten ihre Hausaufgaben gemacht und die Umwandlung von ca. 100 ha Äckern in Wiesen initiiert sowie Feuchtbiotope und Flachwasserzonen angelegt hatte, wurde 1985 das Schweizer Storchenpaar Cäsar und Esmeralda angesiedelt. Sie wurden und werden von den „Storchenvätern“ Hugo und Hubert Schneider, Gerhard Jung und „Storchenmutter“ Babette Schneider über alle die Jahre betreut. Familie Adebar brachte es seither auf 55 Nachkommen. Seit dem Jahr 2000 wird das Leben der Familie über eine Kamera in das benachbarte Bankgebäude der VR-Bank übertragen

Diesen Storchenzug verfolgen z können, war ein Traum der INI. Dieser konnte nun durch die finanzielle Unterstützung der VR-Bank in Mittelbaden und dem Gewinnsparverein Baden e.V. verwirklicht werden. Von den sechs Jungstörchen wurden drei im Alter von sieben Wochen mit Solarsendern versehen. Diese 35 Gramm schweren und etwa Streichholz-schachtel großen Geräte senden alle 60 Sekunden ein Signal, das von Satelliten empfangen wird. Diese empfangenen Impulse werden wieder zurück zur Erde gesandt mit Angabe der Koordinaten des Senders. Bis auf 150 Meter genau kann die Position der Störche bestimmt werden. Der Ornithologe Dr. Michael Kaatz, der auf diesem Gebiet über gute Erfahrungen verfügt, reiste aus Sachsen-Anhalt an, um den Jungvögeln diese Sender mit einer Art Rücksack auf dem Rücken zu befestigen. Mit dem Wachstum des Gefieders verschwindet dieser und zu sehen ist nur noch die Antenne. In Würdigung der Sponsoren wurden zwei der Störche nach den Vornamen der Vorsitzenden der VR-Bank -  „Karl „ - und des Gewinnsparvereins – „Gerhard“ – benannt. Der dritte Jungvogel heißt nach dem Bürgermeister „Peter“.

Die Reiseroute der Weitstreckenflieger beginnt am 30. Juli. Alle drei Störche  fliegen nach Erstein ins Elsass, von wo aus Karl und Peter nach vier Tagen nochmals auf den Horst am Iffezheimer Schlauchturm zurückkehren. Getrennt starten sie dann erneut Richtung Elsass. Karl wird im Raum Colmar telemetriert und Peter verweilt im Raum Wintzenbach mit ca. 40 anderen Störchen. Von Gerhard gibt es nur vereinzelte sowie unregelmäßige Daten und Koordinaten können keine abgelesen werden. Die Vermutung keimt auf, dass bereits der erste große Ausflug für Gerhard zum Verhängnis wurde. Ab 23. August verlassen Karl und Peter wie auf ein geheimes Kommando hin ihre Standorte. Während Karls Daten aufzeigen, dass er sich zwischen Burgund und dem Genfer See aufhält, werden von Peter Daten in Besancon ermittelt. Innerhalb von wenigen Tagen haben die Iffezheimer Störche eine Strecke von 1.200 km zurückgelegt. Am 28. August sind Karl und Peter fast zeitgleich bei Barcelona angekommen. Während Karl Tage später aufbricht, um östlich von Madrid Station zu machen, startet sein Bruder Peter am 09.09. in diese Region. Am 16.09. zieht Karl weiter nach Sevilla und dann in weiteren kleinen Tagesetappen bis nach Marokko. Es sieht so aus, als ob er hier bei Tetouan in Marokka verweilen wird. Storch Karl hat nun insgesamt 1.800 km zurückgelegt. Und Bruder Peter zieht nach. Am 26.09. hat er Sevilla erreicht, um dann vier Tage später Richtung Gibraltar zu fliegen. Die Koordinaten vom 03.10. lassen wissen, dass Peter 250 weitere Kilometer entlang der marokkanischen Küste zurücklegt, Richtung Rabat. Von dort fliegt er nochmals ca. 80 km nach Casablanca. Er kann nun auf eine 2.130 km weite Flugerfahrung zurückblicken.

Über Satellit werden übrigens auch die Flughöhen der Störche gemessen. Die Störche haben sich auf ihrer Reise in einer Höhe bis zu 825 m bewegt.

Am 25.10.06 bricht unser Funkkontakt an den Koordinaten 33,864 N und 6,926 W, zwischen Casablanca und Rabat, zu Peter ab. Wir vermuten das Schlimmste.

 

Karl bleibt bis zur Erstellung unseres Berichtes am 08.11.2006 in der Region um Gibraltar. 

 
Euer Kommentar an Matthias  

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