Euroscola
von Margot Bitterwolf
Einen denkwürdigen Tag erlebten
die Mitglieder der Politik-AG und weitere interessierte Zehntklässler
der Realschule Iffezheim, begleitet von AG-Leiter Rolf Schemel, den
Fachlehrerinnen Käthe Stukenberg und Margot Bitterwolf sowie
Rektor Hansjörg Deck. im Rahmen des Projektes „Euroscola“
des EU-Parlaments hatten sie eine Einladung erhalten, einen Tag wie
die Abgeordneten in Straßburg zu arbeiten, zu diskutieren,
Vorschläge zu unterbreiten und abzustimmen.
Wie groß der Glücksfall war,
dass gerade die Iffezheimer Bewerbung berücksichtigt wurde, wird
deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass lediglich an
zwanzig Tagen pro Jahr „Euroscola“ durchgeführt wird und
davon wiederum nur drei für die Altersgruppe der zehnten
Realschulklassen.
Das Europäische Parlament
verspricht sich von diesem Projekt zum einen, den Jugendlichen die
Demokratie in der Union näher zu bringen, zum anderen aber vor
allem Gedankenaustausch und Gespräche zwischen jungen Menschen
aus ganz Europa zu ermöglichen. So kamen denn auch die an diesem
Tag eingeladenen Klassen aus mehr als zehn EU-Staaten, unter anderem
aus Slowenien, Lettland, Finnland, Irland, insgesamt etwa 450
Jugendliche.
Bei der Ankunft beeindruckte die
lichtdurchflutete, transparente Architektur, die für die von der
Bevölkerung von 25 Nationen gewählten Vertreter einen
angemessenen und repräsentativen Arbeitsplatz geschaffen hat.
Nach der äußerst gründlichen
Sicherheitskontrolle wurde das Programm um 8.30 Uhr mit einem
gemeinsamen Frühstück eröffnet. Schon hier lief das
separate Lehrerprogramm an, um zu verhindern, dass sich die
Jugendlichen bei Fragen und Problemen einfach an ihre Lehrer wenden
würden. Der Vormittag fand mit Vorträgen, Präsentationen
und Diskussionen über das EU-Parlament statt und wurde damit
abgerundet, dass je ein Schüler seine Schule vorstellte. Für
die HRS Iffezheim übernahm diese Aufgabe Sarah Lorenz.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen im
Restaurant des Parlaments ging es mit dem Spiel „Eurogame“
weiter. Es wurden Kleingruppen zu je 4 Jugendlichen aus 4 Nationen
gebildet, die eine Reihe von Fragen zu Europa, aber auch aus der
Allgemeinbildung beantworten mussten. Das Quiz wurde zusätzlich
dadurch erschwert, dass die Aufgaben in vielen unterschiedlichen
europäischen Sprachen gestellt waren, sodass Kontakt- und
Kommunikationsfähigkeit unerlässlich waren. Gespannt
wartete man auf die Auswertung.
Inzwischen musste aber
„Abgeordnetenarbeit“ geleistet werden. Noch im Unterricht hatte
sich jeder Teilnehmer für eine von fünf multinationalen
Arbeitsgruppen entschieden, z.B. „Umwelt“ oder „Jugend“.
Diese Gruppen trafen in den Sitzungssälen der Ausschüsse
zusammen, wählten ihre Präsidenten, debattierten über
ihr jeweiliges Thema und formulierten Anträge. Auch hier galt
es, neben einer natürlichen Scheu die Sprachbarrieren zu
überwinden.
Zurück im Plenum fand zunächst
die Vorstellung der Berichte der Arbeitsgruppen mit anschließender
Debatte und Abstimmung über die „Gesetzesvorlagen“ statt.
Wie in der Realität der EU-Parlamentarier auch, zeigte sich ein
sehr vielfältiges Meinungsspektrum.
Im spannenden Finale des „Eurogame“
mit den vier besten Mannschaften, also 16 Jugendlichen, war Iffezheim
mit drei Mitspielern überproportional gut vertreten: In drei
verschiedenen Teams kämpften Sarah Lorenz, Franziska Schneider
und Mark Klaric. Groß war der Jubel, als Sarah und ihre drei
Mitstreiter mit der bestmöglichen Punktzahl den riesigen Pokal
in Empfang nehmen konnten. Bei den Lehrern, die eine eigene
Eurogame-Version unter gleichen Bedingungen spielten, siegte ein
britisch-dänisch-deutsch-finnisches Team mit Frau Bitterwolf.
Nach der Preisverleihung und der
Überreichung der Euroscola-Diplome erhielt jede vertretene
Schule eine Europaflagge. Mit der Europahymne endete gegen 17.30 Uhr
ein wirklich denkwürdiger Tag im Europäischen Parlament in
Straßburg.
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