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Ratssitzung 13. November
Letzte Ruhestätte im Urnengarten
Die Renngemeinde schlägt im Bestattungswesen
neue Wege ein. Die in der jüngsten Gemeinderatssitzung
genehmigte Entwurfsplanung ermöglicht der Gemeinde,
künftig Alternativen zur herkömmlichen Erd-und Urnenbestattung
anzubieten.
Wie Bürgermeister Peter Werler
einleitend ausführte, seien in der jüngsten Vergangenheit
zahlreiche Anfragen nach alternativen Bestattungsformen
eingegangen. Auf diese Wünsche hätte die Gemeinde reagiert
und Eberhard Schmidt vom Ingenieurbüro Baumeister mit
der Entwurfsplanung beauftragt. Diese stellte Herr Schmidt
nach Vorberatung im Bauausschuss dem
Gemeinderat vor. Auf der Freifläche
rechts hinter der Einsegnungshalle sähe das Konzept
einen Urnengarten vor, indem zahlreiche neue Formen
der Bestattung möglich seien. Mit der Weiterentwicklung
der vorgestellten Planung könnten künftig Bestattungsformen
wie Urnenstelen, Urnenpyramiden, Baum- oder Gemeinschaftsbestattungen
möglich werden . Ausgangspunkt der Gestaltung der circa
700 qm großen Freifläche stellt ein halbkreisförmiger
Weg dar, dessen Rund die Bogenform des Vorplatzes der
Einsegnungshalle aufnimmt. Im Scheitel des Halbkreises
schlug Schmidt die Erstmöblierung mit sechs bis
acht Urnenstelen vor, deren bis zu vier Kammern er in
zwei Jahren voll belegt sah. Daher sollten bei der Einrichtung
bereits Fundamente für weitere Urnenstelen gesetzt werden.
Ausführlich ging der Planer auf mögliche Formen
und Anordnungen der Stelen ein. Von Solitären in asymetrischer
Anordnung bis zum großzügigen, runden Pavillion reichten
die vorgestellten Gestaltungsmöglichkeiten. Insgesammt
veranschlagt der Planer die Kosten für die Grundstruktur
von sechs Stelen sowie weiteren sechs Fundamenten, der
Brunnenanlage im Mittelpunkt des Halbkreises und der
Bepflanzung des stilvoll gestalteten Ortes auf 69 000
€. Auf Nachfrage von Hubert Schneider (CDU) erläuterte
Eberhard Schmidt, daß Simse unterhalb der Urnenfächer
zum Abstellen von Kerzen und Blumengebinden sich nicht
bewährt hätten. Konsolen oder Brüstungen sollten jedoch
in der Nähe der Stelen dafür geschaffen werden. Für
die Frontplatten der Stelen und den darauf angebrachten
Schriftzüge empfahl der Ingenieur, in der Friedhofsatzung
drei bis vier Materialien und Schriftarten festzulegen.
Nach einer kurzen Diskussion worüber eigentlich abgestimmt
werden sollte, die Peter Werler mit der Frage „Wollen
wir oder wollen wir es nicht?“ auf den Punkt brachte,
votierte der Gemeinderat Iffezheim einstimmig für das
vorgestelle Konzept und wird sich in der nahen Zukunft
auf Dienstreisen zu umliegenden Friedhöfen begeben,
um Anschauungsmaterial für die Detailplanung zu sammeln.
Ebenso einstimmig bewilligte der
Rat die Einrichtung eines Minijobs. Als Begründung des
Antrages von Andrea Winkler der fraktionsübergreifend
von einem halben Dutzend weiteren Gemeinderäten unterstützt
wurde, führte diese aus, daß es darum gehe, eine soziales
Zeichen zu setzen. Die Misstände auf dem Arbeitsmarkt
seien hinlänglich bekannt und es stünde der Gemeinde
trotz knapper Kasse gut an, eine Stelle für Iffezheimer
Bürger zu schaffen, die keine Chance auf einen regulären
Arbeitsplatz hätten.
„Keiner schreit Hurra!“
Trotz starker Bauchschmerzen wegen
des voluminösen Baukörpers an der Badener Straße stimmte
der Gemeinderat mehrheitlich dem Bau einer Wohnanlage
zu. Einige Befreiungen von der Festsetzung des
Bebaungsplanes sind für die Realisierung des Vorhabens
notwendig.
Seit der Sommerpause hätten sich
Gemeinderat und Bauausschuss mit dem Vorhaben beschäftigt,
leitete Bürgermeister Peter Werler ein. Ausgangspunkt
sei gewesen, daß nur ein Bau der den Bestimmungen des
Bebauungsplan entspräche, genehmigt werden könne. Mit
dem Bauträger seien hierzu intensive Gespräche geführt
worden. Die Vorschriften sähen eine dreigeschossige
Bauweise mit einer Firsthöhe zwischen 10,30 und
13 Metern vor. Diese würden von dem geplanten Bauwerk
eingehalten. Die erlaubte Grundfläche werde jedoch um
knapp fünf Prozent überschritten. Dies werde vom Bauordnungsamt
und der Verwaltung als geringfügig angesehen. Ebenso
könne die Verwaltung der Überbauung der Gebäudelängsseite
mit Balkon und Erker auf zwei Dritteln seiner
Länge zustimmen. Der Bebauungsplan sieht vor, daß lediglich
ein Viertel überbaut werden darf. Ebenso wenig hätte
die Verwaltung etwas gegen den Erker im ersten Obergeschoß
einzuwenden, der in den Gehweg ragen werde. Als letzte
notwendige Befreiung von den Vorschriften des Bebaungsplanes
stellte der Verwaltungsleiter den Räten vor, daß die
Gebäudeecke zum Kreisel hin im 90 statt im 45 Grad Winkel
ausgeführt werde.

Unglauben herrschte im Rat darüber,
daß in dem Gebäude mit 24 Wohneinheiten die Bestimmungen
des Schallschutzes im Bebauungsplan eingehalten werden
könnten, wie Karlheinz Schäfer (SPD) formulierte, denn
der Plan sähe lediglich lärmunempfindliche Nutzungen
wie Treppenhäuser, Küchen und Bäder auf der der
Badener Straße zugewandten Seite vor. Ein Blick in den
Bebauungsplan machte deutlich, daß auch darüber hinausgehende
Nutzungen möglich seien, wenn diese Räume fremdbelüftet
würden. Meingold Merkel (CDU) ließ seinen Emotionen
freien Lauf und gestand, daß er wegen der Monumentalbauten
am Ortseingang Bauchschmerzen habe sobald er ins Dorf
fahre. Es sähe dort aus wie in einer Vorstadt von Düsseldorf
oder Hamburg. Ein Schönheitspreis könne man mit diesem
Ortseingang nicht gewinnen. Auch Bürgermeister Werler
zeigte sich nicht angetan von den bestehenden
und dem neuen Bauwerk, gab aber zu Bedenken, daß diese
dem Lärmschutz des Wohngebietes dienten. Die Alternative
dazu sei ein Lärmschutzwall bis zur Lutherstaße gewesen,
erinnert Karlheinz Schäfer (SPD) aus den damaligen Sitzungen
des Gemeinderats Iffezheim. „Keiner schreit Hurra !“
fasste Meingold Merkel die Stimmung im Gemeinderat
zusammen, der Bebauungsplan lasse aber dieses Bauwerk
zu. Grundsätzlich müsse die Gemeinde ihr Grundstück
nicht an den Bauträger verkaufen und könnte so das Bauvorhaben
verhindern, flocht Peter Werler ein. Er gab aber zu
Bedenken, daß der Rat über kurz oder lang wieder vor
dieser Entscheidung stehen würde. Berthold Leuchtner
(CDU) wollte die Entscheidung nicht übers Knie brechen
und beantragte die Vertagung. Dieser Antrag fand die
Zustimmung von vier Gemeinderäten wurde aber mit
sieben Gegenstimmen abgelehnt. Mit der gleichen Stimmverteilung
stimmte der Rat dem Neubau der Wohnanlage und den genannten
vier Befreiungen zu. Gegen die massive Bebauung wandte
sich in der Bürgerfragestunde der Anwohner Christian
Ziegler und gab zu bedenken das die zukünftigen Fahrzeuge
im Viertel nicht unterzubringen seien. Ins gleiche Horn
stieß die Besitzerin eines daneben liegenden Reihenhauses.
Bürgermeister Werler wies abschließend darauf
hin, daß pro Wohneinheit nur ein Stellplatz gefordert
sei, und der Rat bei Verabschiedung des Bebauungsplanes
vor der Wahl stand: Wall oder Lärmschutz durch dreigeschossige
Häuser.
Auf Nachfrage von Manfred Weber
(FWG) teilte Bürmeister Werler mit, daß ihm keine Empfangsschwierigkeiten
bei den digitalen Meldeempfänger der Freiwilligen Feuerwehr
bekannt seien.
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