Ratssitzung
9. Oktober 2006
DAls gelungenen Start werteten
Jugendreferentin Vanessa Schmieder und Bürgermeister
Peter Werler die ersten Monate des Jugendhauses
in Iffezheim trotz einiger Probleme in der Selbstorganisation
und im Umfeld des Treffs.
Wie Vanessa Schmieder den Räten
eingestand, sei sie vom schnellen Zuspruch der Jugendlichen
überrascht worden. Viele Punkte, darunter auch ihre
Sprechstunde, seien gut angenommen worden. Die Jugendlichen
hätten schnell Vertrauen zu ihr gefasst und behandelten
im Zwiegespräch mit ihr persönliche Probleme. Sie sei
zum Teil sehr erschrocken, was daheim so ablaufe.
Mindestens 10 Jugendliche seien
immer im Jugenhaus anzutreffen, so Schmieder zur Nutzung
des Angebotes. Je nach Angebot seien auch mal fünfzig
Heranwachsende aus Iffezheim, Hügelsheim, dem Ried oder
dem Elsaß im ehemaligen Kuhnschen Kolonialwarengeschäft
zu finden. Die Alterstruktur reiche dabei von Achtjährigen
am „Kids for Afternoon“-Tag bis zu 20-22-Jährigen auf
Kontaktsuche. In der Mehrheit handele es sich um die
Altersgruppe 13-17.
Natürlich sei es den Jugendlichen
am liebsten, wenn das Jugendhaus vom frühen Nachmittag
bis tief in die Nacht offen hätte, ging die Jugendreferentin
auf die Wünsche der Teenager ein. Der Wunsch nach einer
Übernachtung im Jugenhaus stehe genauso im Raum wie
der nach einer Halloweenparty, wobei sie selbst einer
Feier auf Allerheiligen wenig Chancen gebe, da im Jugendhaus
absolutes Alkoholverbot herrsche. Der Alkohol sei im
Übrigen derzeit das größte Problem unter den Jugendlichen,
weitaus größer als das Rauchen.
In den zahlreichen Besprechungen
und Gesprächen wüchsen täglich neue Ideen heran, lobte
Schmieder die Jugendlichen, lediglich bei der Umsetzung
vermisse sie einen gewissen Tatendrang. Am liebsten
sei es ihrer Klientel, es andere machen zu lassen. Dies
zeige sich auch bei der Unterhaltung des Gebäudes, die
bisher in der Händen des halben Dutzend Heranwachsender
des Leitungsteams verblieben wäre, die verständlicherweise
wenig Lust zeigten, weiterhin allein das Haus sauber
zu halten. Weitere Helfer zum Putzen zu finden sei schwer,
eher würden die Kids Geld für eine Putzfrau sammeln.
So regele sie mittlerweile bei
den Kochnachmittagen im Voraus, wer für den Abwasch
zuständig sei und verzichte bisher auf geschirraufwändige
Gerichte.
Sehr gut angenommen werde der
Tanzraum, der ständig belegt sei und in dem bis
zu drei Stunden am Stück an der Choreographie gefeilt
werde. Hier bestände der Wunsch nach einem Wettkampf
mit anderen Jugendzentren.

Zum Problem für die Akzeptanz
des Jugendhauses könne der unverschlossen Hof werden,
in dem übers Wochenende des öfteren Gelagen mit reichlich
Alkohol stattfänden. Hier sei sie in Zusammenarbeit
mit dem örtlichen Schlüsseldienst dabei, Abhilfe durch
ein stabiles Schloß zu schaffen. Dann könne man gegen
die ungebetenen Nutzer mit dem Tatbestand des Hausfriedensbruches
vorgehen. Insgesamt sei das Jugenhaus von den
Nachbarn gut angenommen worden, ergänzte Schmieder auf
Nachfrage von Jürgen Heitz (SPD). Karlheinz Schäfer
(SPD) unterstrich die Notwendigkeit eines abgschlossenen
Areals, damit durch die „illegale Nutzung“ die Akzeptanz
in der Nachbarschaft nicht auf das Spiel gesetzt würde.
Kurt Lorenz (FWG) stellte klar, daß der Jugendtreff
nicht zum „Jugendhaus Mittelbaden“ werden dürfe, sondern
für die Iffezheimer konzipiert sei. Dem stimmten Vanessa
Schmieder und Bürgermeister Werler im Prinzip zu, gaben
aber zu bedenken, daß man den Jugendlichen nicht verbieten
könne, Schulkameraden oder Freunde mitzubringen.
Als Resumme der Schilderungen
der Jugendreferentin stellte Bürgermeister Werler heraus,
daß die Investitionen in das Jugendhaus gut angelegt
seien und der Jugentreff seinen Zweck erreichen werde.
Einstimmig genehmigte der Rat
die außerplanmäßigen Ausgaben zur Herstellung der Allee
entlang der Krautgärten an der Rennbahnstraße. Dabei
seien für die Erdarbeiten und die Möblierung Kosten
in Höhe von 25 000 € angefallen. Diese könnten durch
die Einsparungen bei der Unterhaltung der Grünanlagen
und der Gebäudebewirtschaftung aufgebracht werden. Meingold
Merkel (CDU) nutzte den Tagesordnungspunkt um dem Obst-
und Gartenbauverein für den ehrenamtlichen Einsatz und
die finanzielle Unterstützung bei der Anlage der Alle
zu danken. Desweiteren monierte er, daß der Gemeinderat
bei der Planung der Grünanlage nicht eingebunden gewesen
sei, denn sonst hätte er die nachpostmodernistische-Walt-Disneysche
Möblierung abgelehnt. Peter Werler entschuldigte die
Umgehung des Gemeinderates damit, daß bis zum Frühjahrsmeeting
die Bauarbeiten hätten abgeschlossen werden müssen

Einstimmig stimmte der Rat auch
der Neuerteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis zum
Betrieb des bestehenden Hafenanlage der Iffezheimer
Kies- und Edelsplittwerke Max Kern zu. Diese wurde abweichend
der bisherigen Genehmigung dahingehend erweitert, daß
künftig zusätzlich 400 000 Jahrestonnen, entsprechend
20 000 Lastwagen, wie Manfred Weber (FWG) feststellte,
an mineralischen Schüttgütern aus der näheren Region
verladen werden dürfen. Die Neuerteilung umfasst ebenso
die Verlängerung der Betriebserlaubnis bis in das Jahr
2020.
Unter dem Punkt Anfragen brachte
Manfred Weber das Anliegen des Turnvereins vor, die
Schulleitung der Grundschule über die bestehenden Regeln
zur Nutzung des Turnschopfes nochmalig zu informieren,
denn die Nutzung der Halle durch die Schule „verselbstständige“
sich, so die Klage der Turner. Immer öfter träfen die
Übungsleiter die Halle von ABC-Schützen besetzt vor.
Ebenfalls die Grundschule betraf
ein Anfrage von Andrea Winkler (FWG) , die wissen wollte,
wann die Vormittagsbetreuung ende und die Nachmittagsbetreung
begänne und ob das Mittagsessen zum Vormittag zähle.
Unter Zustimmung des Rates erläuterte Peter Werler,
daß die Kernzeitbetreuung um 13:30 ende und danach die
extra berechnete Nachmittagsbetreung begänne und somit
das Mittagessen in die Nachmittagsbetreuung falle. Aufgrund
des in der Jahresrechnung 2005 dargelegten Verlustes
bei der Betreuung an der Grundschule werde wohl dazu
übergegangen werden, die Nachmittagsbetreuung nicht
mehr tageweise, sondern monatsweise zu berechnen.
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