Aus für England Camp

Einstimmig bestätigte der Rat der
Renngemeinde den am 18 März in der Hauptversammlung der
freiwilligen Feuerwehr neu gewählten Feuerwehrkommandanten
Stefan Manara in seinem neuen Amt, ebenso wie seinen in der gleichen
Sitzung gewählten Stellvertreter Steffen Schäfer. Wie
Bürgermeister Peter Werler betonte, sei die Feuerwehr nicht mit
anderen Vereinen Iffezheims vergleichbar, denn die Aufgabe der
Gefahrenabwehr bürde viel Verantwortung auf. Er wünschte
den beiden neuen Oberfeuerwehrmänner „Alles Gute“.
Als Dank für die „ganz tolle
Zusammenarbeit“ während der letzten 15 Jahre überreichten
die Leiter der Jugendfeuerwehr dem scheidendem Kommandant Kurt
Schäfer und dessen Stellvertreter Manfred Fritz auf Hochglanz
polierte historische Feueräxte.
Anregungen und Bedenken
Diplomgeograph Andreas Kühn vom
Ötigheimer Büro AGL stellte dem Iffezheimer Rat die
Anregungen und Stellungnahmen vom Landratsamt und Regierungspräsidium
vor. Insbesondere das Landratsamt dränge auf einen
vollständigen Landschaftsplan, der aber erst im Jahre 2008
fertig gestellt werde.

Gewerbegebiet
östlich der B36
Die Erweiterung des Gewerbegebietes
östlich der B 36 in Richtung Forlenhof werde vom Amt für
Umweltschutz im Landratsamt sehr kritisch gesehen, da sie einen
starken Eingriff in den „Ausgleichskörper Wasserkreislauf“
darstelle, führte Kühn weiter aus. Naturschutzbehörde
und Forst würden einen gebührenden Abstand zum als
FFH-Gebiet ausgewiesenen Forlenspitzen fordern. Trotz der Bedenken
des Amtes für Umwelt-und Bodenschutz empfahl Kühn, das
Gewerbegebiet im Flächennutzungsplan zu belassen, da das
vorhandene Gewerbegebiet ausgeschöpft und auf die zur
Gewerbeentwicklung notwendige Fläche schwer zu verzichten sei.
Zu dem etwa vier Hektar großen
Gewerbegebiet auf dem Gelände des ehemaligen Kieswerkes
Stürmlinger vor dem Rastatter Bahnübergang erläuterte
der Geograph, daß dieses
Gewerbegebiet bereits in der zweiten Änderung des
Flächennutzungsplanes 1997 abgelehnt
worden sei, jedoch versehentlich im zeichnerischen Teil erhalten
geblieben war. Das bestehende Verwaltungsgebäude der
Bauschutt-Recyclinganlage beanspruche etwa ein Zehntel der Fläche,
der Rest sei mit Sand- und Magerrasen bedeckt, welcher als Biotop
geschützt sei. Es handle sich um eine hochwertige Fauna die
seltene Arten beherberge. Forstrechtlich handle es sich bei dem
Gebiert um Wald, der lediglich zur Kiesausbaggerung zeitweise
entfernt wurde. Im übrigen werde geplant, Teile des vier Hektar
großen Gebietes in ein erweitertes Naturschutzgebiet
zu integrieren. Wie Kühn dem Rat vorrechnete, würde eine
Nutzung als Gewerbegebiet ein hohes Maß an Ausgleichsmaßnahmen
und Ersatzaufforstungen nach sich ziehen, welche das Ökokonto
der Gemeinde stark belasten würden und etwa die Hälfte der
im Flächennutzungsplan vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen
ausmachen würden. Das Regierungspräsidium Freiburg werde
die Umwandlung des Waldes nicht genehmigen, so Kühn.
Für Kurt Lorenz (FWG) war nicht
nachvollziehbar, daß die noch im zweiten Flächennutzungsplan
ausgewiesene Bauschuttdeponie und das Gewerbegebiet nun Biotope
seien. Er wolle das so nicht hinnehmen. Wie
Andreas Kühn betonte, seien die hochwertigen Biotope durch die
sukzessive Aufforstung entstanden.
Karlheinz Schäfer (SPD) plädierte dafür, das
Gewerbegebiet, wie in der Beschlußlage vorgesehen,
beizubehalten, um vom Regierungspräsidium eine
rechtsverbindliche Entscheidung zu erzwingen.
Hans-Jörg Oesterle erinnerte daran, daß auf dem
Kieswerksgelände Schlacken einer Rastatter Metallhütte
gelagert worden seien und betonte, dies auch bei der geplanten
Verlängerung der Natostraße vorzubringen.
Die Eingriffe in die Natur würden
durch die weitere Ausweisung von Sandmatten, der
Gewässerrenaturierung im Bereich des Schafswehres sowie der
Entsiegelung und Wiederaufforstung der Brückenbaumschule am
ehemaligen Fahreck kompensiert, ging Andreas Kühn auf die
Ausgleichsmaßnahmen ein. Auf Nachfrage von Joachim Huber
erläuterte Kühn, daß auch die seit 1998 zwölf
Hektar umfassende Aufforstungen sowie die extensivierte Waldnutzung
zum Ausgleich beitragen würden. Die vorgeschlagenen Maßnahmen
müssten erst im Zuge der zu erstellenden Bebauungspläne
umgesetzt werden, ging Kühn auf Nachfragen von Berthold
Leuchtner(CDU) ein.
Mit der Enthaltung von Kurt Lorenz
billigte der Rat einstimmig die vorgestellten Empfehlungen.
England-Camp unverträglich
Bürgermeister Peter Werler fasste
die rege Diskussion im Ort in einigen Anmerkungen nochmals zusammen.
Ursprünglich sei das Camp für den Rat nicht in Betracht
gekommen. Nach Vorstellung des Konzeptes hätten sich jedoch
einige Räte anders entschieden. Von Anfang an habe die Prämisse
bestanden, daß das Camp verträglich und für den Ort
zumutbar sein müsse. Verantwortungsbewußt und demokratisch
sei die Bevölkerung frühzeitig informiert worden. Nach der
Vorstellung des Konzeptes habe es in der Bevölkerung Gegner und
Befürworter gegeben, die sich in einer intensiven Diskussion
auseinandergesetzt hätten. 950 Bürger hätten mit ihrer
Unterschrift ihre Ablehnung dokumentiert. Nach seiner Auffassung
könne keine Entscheidung gegen große Teile der Bevölkerung
getroffen werden. Das Camp wäre nur gekommen, wenn eine große
Bereitschaft in der Bevölkerung vorhanden gewesen wäre.
Dies sei aber nicht der Fall. Die Mitglieder des Gemeinderates seien
zu der Überzeugung gelangt, daß das Camp unverträglich
für die Gemeinde sei. Entscheidend sei nicht der längere
Prozess eines Baugenehmigungsverfahren, entscheidend sei der
politische Wille gewesen, daß nicht gegen die Auffassung der
Bevölkerung entschieden werden. Werler zeigte sich
außerordentlich zufrieden über
die sachlich demokratische Auseinandersetzung. Er dankte seinem
Stellvertreter Hans-Jörg Oesterle und verwies darauf daß
man sich gegenseitig auf einander verlassen könne. Mit der
Enthaltung von Hubert Schneider (CDU) stimmte der Gemeinderat gegen
die Einrichtung eines England-Camps während der Dauer der
Weltmeisterschaft. Karlheinz Schäfer kritisierte das anonyme
Geschreibe auf aller unterstem Niveau und betonte, daß man zu
seiner Meinung stehen müsse.
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