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Reithalle
schon, aber wo?
Als ein Abend der Vertagungen entpuppte
sich die Ratssitzung in der Renngemeinde. Lediglich bei den
Baugesuchen, der Vergabe von Ingenieurleistungen, sowie dem Ausstieg
aus dem Bücherbus war der Rat sich einig.

Für heftige Diskussionen sorgte
die Vorstellung der zweiten Änderung des Bebauungsplanes
„Trainingszentrale“. Der Karlsruher Planer Werner Gerhardt kam
nicht mehr dazu, ins Detail seiner Planung zu gehen. Nachdem er die
Erweiterung des Boxendorfes nach Nordosten entlang des Mühlbaches
und die explizite Ausweisung des nördlichen Zipfels der
„Pferdeklinik“ als Kleintierklinik vorgestellt hatte und auf die
Änderung des Bebauungsplanes wegen der Reithalle des Reit- und
Rennvereines eingehen wollte, wurde er von Harald Schäfer (SPD)
unterbrochen, der monierte, daß die vorgestellte Planung nicht
die Beschlußlage des Rates widerspiegle. Tenor im Gremium sei
gewesen, die Reithalle auf dem Geländestreifen zwischen dem
Auktionsgelände der Baden-Badener Auktionsgesellschaft (BBAG)
und dem Örtergraben zu errichten. Der Standort zwischen
Auktionshalle und Geggenauweg sei nie Meinung des Rates gewesen.

Der Standort
zwischen BBAG und Geggenauweg stieß auf wenig Gegenliebe
Bürgermeister Peter Werler warf
ein, daß der Standort am Örtergraben durch die
einzuhaltenden Grenz- und Brandschutzabstände eine Realisierung
der Halle nicht zulassen könnte und die vorgestellte Planung
auch so in den Flächennutzungsplan eingegangen sei. Im Übrigen
gehe es hier nicht um die Genehmigung der Halle, sonder um die
planungsrechtliche Absicherung ihres Standortes. Diese Planung sei so
mit dem Rat nicht abgestimmt, sprang Hansjörg Oesterle (CDU)
seinem Ratskollegen Schäfer zur Seite. Sein Fraktionskollege
Meingold Merkel hob hervor, daß der Standort zwischen der
BBAG-Halle und Graben ausgesucht wurde, weil das Gelände von der
Straße „An der Rennbahn“ zu erschließen sei und
Parkplätze entlang des Mühlbaches eingerichtet werden
könnten. Merkel schlug vor, das Gelände am Örtergraben
mit zu überplanen. Joachim Huber (CDU) regte an, auch das neu
in die Planung aufgenommene Gelände hinter dem Europastall als
weiteren Alternativstandort für die Reithalle einzuplanen.
Hansjörg Oesterle bemängelte in seinem Schlusswort, die
unbefriedigende Situation, dass der Reit- und Rennverein bisher kein
Konzept darüber vorgelegt habe, was er eigentlich wolle. Er
brauche Klarheit: „Was will der Rennverein?“. So beschlossen die
Räte lediglich die Ende Februar auslaufende Veränderungssperre
für das zu überplanende Gebiet um ein weiteres Jahr, sowie
die frühzeitige Offenlage der Planung und Einbeziehung der
Träger öffentlicher Belange, wobei die beiden
Standortaleternativen am Örtergraben und entlang des Mühlbaches
mit eingeplant werden, um eine abgeschlossene Planung vor
Inkrafttretens des neuen Planungsrechts zu erhalten. Eine
Beschlussfassung über den Bebauungsplan vertagte der Rat bis zur
Fertigstellung der geänderten Planung.
Einmütigkeit herrschte hingegen
bei der Verabschiedung der Haushaltssatzung und der Wirtschaftspläne
der Eigenbetriebe, der in den drei vorangegangenen Sitzungen
behandelt worden war. Bei einem Volumen von 8,2 Millionen € im
Verwaltungshaushalt und 1,74Millionen im Vermögenshaushalt,
sieht der Haushalt eine Zuführung zum Vermögenshaushalt in
Höhe von knapp 80 000 € vor. Eine Kreditaufnahme zur
Finanzierung der Investitionen sei nicht notwendig, stellte
Bürgermeister Werler fest. Der Verwaltungshaushalt sei Ausdruck
des Sparwillens der Verwaltung, schloß der Schultheiß mit
einem Dank an die Räte für die konstruktive Mitarbeit.
Einig war der Rat sich auch bei der
Vergabe der Ingenieurleistungen in Höhe von 35 000 € an das
Hügelsheimer Ingenieurbüro Wald + Corbe für die
Erneuerung der Siebbandpresse für die Trocknung des auf der
Kläranlage anfallenden Schlammes.
Nicht folgen wollte der Rat dem
Vorschlag de Verwaltung, den Druckauftrag für die Ortschronik
einem Verlag in Ubstadt-Weiher zu erteilen. Hansjörg Oesterle
kritisierte die „Mutlosigkeit“ der Verwaltung in Bezug auf die
Auflagenhöhe und das Hauruckverfahren der Auftragsvergabe. Die
sorgfältig erarbeitete Chronik, verdiene eine gute Präsentation.
Der Rat wisse nichts über Layout und Qualität des
Druckwerkes. Oesterle verlangte in Abstimmung mit Gemeinderat,
Heimatverein und Autor Dr. Hochstuhl die Gestaltung de Ortschronik
festzulegen. Mnafred Weber schlug vor, in Anlehnung an den Bildband
der Kolpingsfamilie mit einer Auflage von 1 500 Exemplaren in Druck
zu gehen. Peter Werler versprach, einen Termin mit dem Heimatverein
und dem Autor im Gemeinderat festzulegen.
Einmütig beschloss der Gemeinderat
den Ausstieg aus dem“Bücherbus“. Wie Peter Werler eingangs
erläuterte, hätten sich der Landkreis Rastatt und der
Stadtkreis Baden-Baden zur Kooperation im Bereich Fahrbücherei
entschlossen. Dies habe Folgekosten in Höhe von 3 200 € für
die Jahre 2005- 2008 zur Folge. Aus Solidarität zum Kreis bat er
die Räte um Zustimung zu diesen Kostenansatz. Hansjörg
Oesterle schlug vor, diesen Betrag dem Boromäus-Verein zu Gute
komemn zu lassen, der im Kolpingshaus eine Leihbücherei
betreibe. Der Ausstieg aus dem Bücherbus sei auch sein
langfristiges Ziel, so Werler, aber derzeit böten sich noch
keine räumlichen Möglichkeiten eine größere
Bibliothek in Zusammenarbeit zwischen Boromäus-Verein und
Gemeinde zu betrieben. Angesichts von 33 Nutzern sprach sich auch
Manfred Weber (FWG) gegen eine Weiterführung des Bücherbuses
aus: „Irgendwann müsse man sagen: Jetzt ist Schluß!“
Dieser Meinung schlossen sich alle Fraktionen an und schlugen das
Kapitel „Bücherbus in Iffezheim“ zu.
In der anschließenden Fragestunde
äußerte Manfred Weber seine Befürchtungen, daß
durch den vermehrten Drang auswärtiger Schüler in den
bilingualen Zug, Iffezheimer Kinder zu kurz kommen könnten.
Bürgermeister Peter Werler und die anderen Ratsfraktionen
bekräftigten nochmals die Beschlusslage des Rates, daß die
Iffezheimer Kinder bevorzugt werden müssen und auswärtige
Schüler gegebenenfalls abzuweisen seien.
Auf Nachfrage von Karl Merkel aus dem
Heimatverein, bteuerte Peter Werler, daß sich die Gemeinde um
den Verbleib des „Iffezheimer Reiter“, einer 1963 beim Kieswerk
im Bohnemichel gefunden römischen Bronzefigur kümmern und
dafür eintreten werde, daß die Bronzefigur der
„Iffezheimer Reiter“ bleiben und nicht von anderen Gemeinden
umgenutzt werde.
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