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30. April 2006

 

 

So wächst der Spargel

 

Gerade mal zwölf Wochen hat das königliche Gemüse Saison, aber den Erzeuger hält es das ganze Jahr auf Trab. Die Geheimnisse rund um Produktion und Verarbeitung des weißen Goldes lüftete Stefan Schneider bei einem Wochenende der offenen Tür im Rahmen der „Gläsernen Produktion“.

Landrat Jürgen Bäuerle eröffnete bei besten äußeren Bedingungen die 16. Auflage der Gläsernen Produktion im Kreis. Solche Veranstaltungen sensibilisierten die Bevölkerung bewußt und niveauvoll einzukaufen und sich gesund zu ernähren, so Bäuerle. Der Kunde sähe was, wo und vor allem wie produziert werde und frage heimische Produkte verstärkt nach. Dies spiegele sich auch in der kontinuierlich steigenden Zahl von Hofläden wider. Der Schneidersche Spargel genieße einen hervorragenden Ruf, lobte der Landrat, und sei weit über die Grenzen des Kreises hinaus bekannt.

Der sehr innovative und aktive Spargelhof zeige einmal mehr, wie gut Iffezheim im Rennen liege, zollte Bürgermeister Peter Werler seinen Respekt gegenüber dem umtriebigen Landwirtschaftsmeister Schneider.

Dieser führte aus, daß er den Hof mit seiner Familie, einem Festangestelltem und zahlreichen Aushilfen und Saisonkräften bewirtschafte und führte in den Kreislauf der Spargelanbaues aus. Beim Ausflug auf die Felder erläuterte Schneider, daß je neu angepflanztem Hektar Spargel 14- 30 000 € für in die zwischen einem Drittel und einem Euro teuren Wurzelsetzlinge investiert werden müßten. Nach zwei Jahren könne mit der Ernte begonnen werden, wobei die Neuanlage selbst im dritten Jahr erst 60% des Ertrages erreiche. Haupterntezeit seien die ersten beiden Maiwochen, in denen bis zu 45 Spargelstecher zwischen 100 Kilo und 3 Tonnen Spargel in den 16 Hektar Anbaufläche täglich ernten, so Stefan Schneider. Um diese Spitzen abzubauen und die Kunden, vor allem die Gastronomie, täglich in ausreichenden Mengen mit den zwei Grün- und 16 Bleichspargelsorten versorgen zu können, würden Folien eingesetzt. Schwarze Folie beschleunige den Reifeprozess, die weiße Folie verzögere ihn. So versuche er, über die Erntezeit von April bis zum Johannistag (24. Juni) einigermaßen gleich bleibende Erträge und Qualitäten zu produzieren. Nach dem Johannistag sprößen aus den ungeernteten Wurzelschößlingen die filigranen Büsche, welche per Photosynthese den Wurzelstock mit Kraft für das kommende Frühjahr versorgten, erläuterte Schneider den Jahresreigen.

Da geht's dem Spargel auf den Grund

Nach zwölf Jahren müsse die Spargelanlage wegen der geringer werdenden Erträge und der Schädlinge aufgegeben werden. Der Boden brauche dann den gleichen Zeitraum zur Erholung. Mit seinem Nachbar, dem Erdbeerhof Huber, tausche er dann die Felder, da dieser seine Erdbeerkulturen ebenfalls nur befristetet auf dem gleichen Feld unterhalten könne.

Nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang werden die Stangen gestochen und möglichst schnell zum Hof transportiert, wo sie im Schnellkühler auf ein halbes Grad abgekühlt würden. Von dort geht es in die automatische Sortieranlage, welche dabei gleich den Ertrag pro Feld und Spargelpflücker errechne. Nach dem Reinigen steht das königliche Gemüse zum Verkauf bereit. Zum eigenständigen Beschicker des  Großmarktes habe es bisher nie gereicht, denn die Hälfte der Ernte verkaufe er direkt an den Endabnehmer berichtete Stefan Schneider über seine Vertriebswege. Ein Bringdienst beliefere vormittags die Gastronomie, den Rest vertreibe der Einzelhandel. Bis in die Schweiz reiche mittlerweile sein Absatzgebiet.

Sehr viele Interessierte ließen sich übers Wochenende in den Spitzenweg locken, um neben einem Blick in die Produktion das Produkt selbst, den weißen Stangenspargel, in verschiedenen Variationen im beheizten Zelt zu verkosten oder im Hofladen zu erwerben.

Der Renner bei den Kleinen war das Hasenroullette, bei dem es galt auf die richtige Möhre zu setzten, die der Nager als erstes anknabberte. .

 

 
Euer Kommentar an Matthias  

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