So wächst der Spargel
Gerade
mal zwölf Wochen hat das königliche Gemüse Saison, aber
den Erzeuger hält es das ganze Jahr auf Trab. Die Geheimnisse
rund um Produktion und Verarbeitung des weißen Goldes
lüftete Stefan Schneider bei einem Wochenende der offenen
Tür im Rahmen der „Gläsernen Produktion“.

Landrat Jürgen Bäuerle eröffnete
bei besten äußeren Bedingungen die 16. Auflage der Gläsernen
Produktion im Kreis. Solche Veranstaltungen sensibilisierten
die Bevölkerung bewußt und niveauvoll einzukaufen und
sich gesund zu ernähren, so Bäuerle. Der Kunde sähe
was, wo und vor allem wie produziert werde und frage
heimische Produkte verstärkt nach. Dies spiegele sich
auch in der kontinuierlich steigenden Zahl von Hofläden
wider. Der Schneidersche Spargel genieße einen hervorragenden
Ruf, lobte der Landrat, und sei weit über die Grenzen
des Kreises hinaus bekannt.
Der sehr innovative und aktive
Spargelhof zeige einmal mehr, wie gut Iffezheim im Rennen
liege, zollte Bürgermeister Peter Werler seinen Respekt
gegenüber dem umtriebigen Landwirtschaftsmeister Schneider.
Dieser führte aus, daß er den
Hof mit seiner Familie, einem Festangestelltem und zahlreichen
Aushilfen und Saisonkräften bewirtschafte und führte
in den Kreislauf der Spargelanbaues aus. Beim Ausflug
auf die Felder erläuterte Schneider, daß je neu angepflanztem
Hektar Spargel 14- 30 000 € für in die zwischen einem
Drittel und einem Euro teuren Wurzelsetzlinge investiert
werden müßten. Nach zwei Jahren könne mit der Ernte
begonnen werden, wobei die Neuanlage selbst im dritten
Jahr erst 60% des Ertrages erreiche. Haupterntezeit
seien die ersten beiden Maiwochen, in denen bis zu 45
Spargelstecher zwischen 100 Kilo und 3 Tonnen Spargel
in den 16 Hektar Anbaufläche täglich ernten, so Stefan
Schneider. Um diese Spitzen abzubauen und die Kunden,
vor allem die Gastronomie, täglich in ausreichenden
Mengen mit den zwei Grün- und 16 Bleichspargelsorten
versorgen zu können, würden Folien eingesetzt. Schwarze
Folie beschleunige den Reifeprozess, die weiße Folie
verzögere ihn. So versuche er, über die Erntezeit von
April bis zum Johannistag (24. Juni) einigermaßen gleich
bleibende Erträge und Qualitäten zu produzieren. Nach
dem Johannistag sprößen aus den ungeernteten Wurzelschößlingen
die filigranen Büsche, welche per Photosynthese den
Wurzelstock mit Kraft für das kommende Frühjahr versorgten,
erläuterte Schneider den Jahresreigen.

Da geht's dem Spargel auf den Grund
Nach zwölf Jahren müsse die Spargelanlage
wegen der geringer werdenden Erträge und der Schädlinge
aufgegeben werden. Der Boden brauche dann den gleichen
Zeitraum zur Erholung. Mit seinem Nachbar, dem Erdbeerhof
Huber, tausche er dann die Felder, da dieser seine Erdbeerkulturen
ebenfalls nur befristetet auf dem gleichen Feld unterhalten
könne.
Nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang
werden die Stangen gestochen und möglichst schnell zum
Hof transportiert, wo sie im Schnellkühler auf ein halbes
Grad abgekühlt würden. Von dort geht es in die automatische
Sortieranlage, welche dabei gleich den Ertrag pro Feld
und Spargelpflücker errechne. Nach dem Reinigen steht
das königliche Gemüse zum Verkauf bereit. Zum eigenständigen
Beschicker des Großmarktes habe es bisher nie
gereicht, denn die Hälfte der Ernte verkaufe er direkt
an den Endabnehmer berichtete Stefan Schneider über
seine Vertriebswege. Ein Bringdienst beliefere vormittags
die Gastronomie, den Rest vertreibe der Einzelhandel.
Bis in die Schweiz reiche mittlerweile sein Absatzgebiet.
Sehr viele Interessierte ließen
sich übers Wochenende in den Spitzenweg locken, um neben
einem Blick in die Produktion das Produkt selbst, den
weißen Stangenspargel, in verschiedenen Variationen
im beheizten Zelt zu verkosten oder im Hofladen zu erwerben.

Der Renner bei den Kleinen war
das Hasenroullette, bei dem es galt auf die richtige
Möhre zu setzten, die der Nager als erstes anknabberte.
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