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07. Januar 2006

 

 

 Bildungs genötigte Gedanken


Frühmorgens tönt es ehern laut

Wenn der Klöppel auf's Kinderglöcklein haut.

Wie weiland d' Betglock zum Rosenkranz,

ruft sie heut zu einem andern Tanz.

Mitten aus tiefem Schlaf gerissen,

Ist die Freud dem Tag gewichen.

Um halb acht wird's aus dem Haus getrieben,

Das Kind zum Rechnen und zum Schrieben.

Zwölf Stund' am Tag wird's trebelliert.

Die Schul' ganz gern damit brilliert,

Daß Morgens, Mittags und am Abend

Es Unterricht gibt, erquickend und labend.

Doch nicht nur dort füllt man den Trichter,

schon im Kindergarten trifft's die Wichter:

Sprachkompetenz, welsch parlieren,

Früher ging's nur um die Manieren.

Doch heut traut man den Eltern nicht,

Ihre Kompetenz ist schlicht zu schlicht.

Der Staat muß her, er wird's schon richten,

Denn Eltern können dies mit nichten.

Ist's im Kindergarten nicht zu spät,

Daß dort der Wind der Bildung weht?

Können wir es uns denn leisten,

Daß Kinder bis drei zu Hause speisen?

Ach gülden werden die neuen Zeiten,

Auf die wir uns heute vorbereiten.

Trotz unserm Zorn und unsrer Wut,

Nimmt man sie fort, die eigne Brut.

Kaum ist sie ab die Nabelschnur,

Gibt's staatliche Bildung, bitte pur!

Egal ob's uns Eltern auch gefällt,

Kommt sie, die schöne neue Welt?

 

 
Euer Kommentar an Matthias  

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