Bildungs genötigte Gedanken
Frühmorgens tönt es ehern
laut
Wenn der Klöppel auf's
Kinderglöcklein haut.
Wie weiland d' Betglock zum Rosenkranz,
ruft sie heut zu einem andern Tanz.
Mitten aus tiefem Schlaf gerissen,
Ist die Freud dem Tag gewichen.
Um halb acht wird's aus dem Haus
getrieben,
Das Kind zum Rechnen und zum Schrieben.
Zwölf Stund' am Tag wird's
trebelliert.
Die Schul' ganz gern damit brilliert,
Daß Morgens, Mittags und am Abend
Es Unterricht gibt, erquickend und
labend.
Doch nicht nur dort füllt man den
Trichter,
schon im Kindergarten trifft's die
Wichter:
Sprachkompetenz, welsch parlieren,
Früher ging's nur um die Manieren.
Doch heut traut man den Eltern nicht,
Ihre Kompetenz ist schlicht zu
schlicht.
Der Staat muß her, er wird's
schon richten,
Denn Eltern können dies mit
nichten.
Ist's im Kindergarten nicht zu spät,
Daß dort der Wind der Bildung
weht?
Können wir es uns denn leisten,
Daß Kinder bis drei zu Hause
speisen?
Ach gülden werden die neuen
Zeiten,
Auf die wir uns heute vorbereiten.
Trotz unserm Zorn und unsrer Wut,
Nimmt man sie fort, die eigne Brut.
Kaum ist sie ab die Nabelschnur,
Gibt's staatliche Bildung, bitte pur!
Egal ob's uns Eltern auch gefällt,
Kommt sie, die schöne neue Welt?
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