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Drunne vun da Bohn
Aus drei mach zwei:
Ups, da steht der Besucher am vom
Zweiten-Platz-Seiteneingang zum Haupteingang mutierten Einlaß
vor verschlossener Mühlbachbrücke und muß sich durch
die beiden verbliebenen Pforten zwängen. Zugegeben, der linke
Eingang liegt etwas Abseits und hat deswegen vielleicht eine
geringere Besucherfrequenz als die beiden anderen, aber was will uns
der IC damit signalisieren? Lieber Gast, leider bin ich so klamm,
daß ich Dich nicht mehr standesgemäß empfangen kann?
Lieber Gast, Du bist mir der rote Teppich nicht wert, also reih' Dich
gefälligst in die Schlange ein? Lieber Gast, es kommen
mittlerweile so wenig Menschen zu uns, daß zwei Brücklein
für die paar Hansel ausreichen?
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Daß unseren Unternehmenssanierern
außer Personalabbau wenig einfällt, zieht sich wie ein
roter Faden durch die Kommentare unserer Wirtschaftsredakteure
genauso wie die Erkenntnis, daß dies nicht unbedingt der
Qualität des vertriebenen Produktes zu Gute kommt. Auch bei der
Reduzierung des zu äußerst günstigen Konditionen und
bis dato voller Enthusiasmus arbeitenden Fußvolkes wurde die
Schwelle vom Guten schon lange überschritten.
So fügt sich denn zur obigen
Betrachtung des unausgerollten Roten Teppichs die Beobachtung des
nicht gesäuberten Weges quer zum Haupteingang hinzu. Sicher,
hier entlang werden die Pferde aus den Gastquartieren längs des
Mühlbaches zum Führring geleitet, das Wetter ist naß,
der Sand ebenfalls, aber den Roßbollen hinter den Drehkreuzen,
durch welche die Gäste mit nicht auf den Boden gehefteten Blick
schlurften, sah man an, daß sie nicht frisch gezapft waren.
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Das
Spar-Drama setzt sich auf dem Geläuf fort,
wo zur Pflege desselben die Anzahl der Stempler
z.T. um über die Hälfte gekürzt wurde. In
der Chefetage des IC ist man der Meinung
vier bis fünf Stempler je Streckenabschnitt
wie in Köln oder Hamburg würden genügen.
Ja, sie genügen für Köln oder Hamburg. In
Iffezheim war man aber bis dato stolz darauf
ein besseres Geläuf als die Äcker im Norden
sein Eigen zu nennen. Und das kostet halt
Einsatz. Etwa 525 € pro Mann und Rennjahr,
oder 26 250 € für fünfzig Stempler im Jahr.
Da gibt es im Personalstock sicherlich noch
mehr
Potential. Und damit meine ich nicht die
Parkplatzeinweiser, deren täglicher Grundstock
zwar erhöht wurde, im Gegenzug wurde dafür
aber der aus Zeiten als die Gemeinde den
Parkplatz noch selbst bewirtschaftete stammende
Sonntagszuschlag ersatzlos gestrichen, was
summa summarum zu einem Minus von 14
€ führt.
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Auch mancher Baulichkeit mag eine
kleine Frischzellenkur nicht unangemessen sein, so dem von
abplatzender Farbe geplagten Innern des Oleanderturmes oder der Halt
verlierenden Iffezheimer Tribüne.
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Mag ja sein, daß grünlich
schimmerndes Moos an den verwitterten Mauern der Burgruine Hohenbaden
eine gewisse Romantik und huschelige Heimlichkeit versprüht.
Auf den Stufen des Führrings ist ein Moosbelag sicherlich
deplaziert. Man darf gespannt sein, wie kulant sich die Haftpflicht
des Clubs zeigt, wenn nach einen kleinen Wolkenbrüchchen sich
die lieblichen Sporenpflanzen in einen seifigen Untergrund
verwandeln.
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„Endlich! Endlich!“ Möchte man
fast jubeln, hat sich der Club entschlossen, sich ebenfalls am Kuchen
der Internetwetten zu laben. Warum erst jetzt? Frägt man sich
natürlich, zumal ein Rennprogramm-mäßig nahezu
abstinentes Jahr hinter uns liegt. Da mag unser schwergewichtiger
Rennsportpressegott mit seinem Klowagenvergleich nicht ganz so
verkehrt liegen, aber laut Intention des Clubs, soll er zumindest
goldene Wasserhähne haben. Daß man mit dem Portal nicht
unbedingt die Altkunden von Horses bzw. Jaxx.de und wie all die
weltumspannenden Zockerparadiese heißen mögen ins
Toilettenwägelchen zieht, ist dem IC klar. Man möchte mit
dem Portal neue Wetterschichten erschließen, so Pressesprecher
Peter Mühlfeit, jene bis dato nicht online-verzockten
Rennsportinteressierten, die sich auf der Seite des Clubs mit
seriösen Informationen zum Rennsport versorgen möchten.
Mit dem Pfund „Seriosität“ mag
der Club schon wuchern können. Obgleich aus der gleichen Feder
wie Jaxx.de (FLUXX.DE), was der geneigte Online-Surfer an der
Seiteneinteilung und dem Informationsgehalt auch gleich erkennt, so verleiht die dezente
grautönig-ockersche Farbgebung den Clubseiten doch eine gewisse
Eleganz, ein Grandezza auch wenn man hier wie dort nur hinter dem
Geld des Wetters her ist. Nur eben irgendwie unaufdringlicher,
unmarktschreierischer.
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Gut 320 Renntage lang hielt
er die Zügel fest in der Hand. Vier Starter
kutschierte er zu 3270 Rennen. Nach 27 Jahren
legt Albert Schlageter (rechts) die Zügel der Starterkutsche
aus der Hand.

Es tue schon weh,
aus Alters- und Gesundheitsgründen mit dem
aufzuhören, woran das Herzblut hänge, so
der 66-Jährige. Derzeit lernt er seinen
Nachfolger Jürgen Frietsch ein, der mit
vier Schimmelstuten parat steht, die Aufgabe
zu übernehmen.
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Folkloristisches Brimborium,
Umsatz- und in der Folge wohl gar RV-Killer
turfsplittert es aus dem BT heraus. Gemeint
sind damit die Umsatz schwächeren Hindernis-
und Flachrennen mit geringerer Starterzahl.
Kann man sich folkloritische Glanzlichter
und Farbtupfer auf der Karte nicht mehr
leisten? Soll uns diese schwergewichtige
Bemerkung darauf einstimmen, daß künftig
in Iffezheim Rennen gestrichen werden, wenn
deren Besetzung einen bestimmten Mindestumsatz
nicht erwarten lassen? Vielleicht gar ganze
Renntage? Am Dienstag könnte man das
folkloristische Beiwerk um die Rennen 1,3
und 4 zu einem Rennen zusammenlegen. Da
ein paar Wenige wegen der 200-400 Meter
Distanzunterschied zurückziehen werden,
wird die der Bahn maximal zuträgliche Starteranzahl
auch nicht überschritten werden. Statt 190
000 € werden nur 120 000 € Umsatz
erreicht, dem aber nur ein einziger Satz
Rennpreise als Auslagen gegenüberstehen.
Für den Zuschauer rentiert sich's auch,
der kann nach sieben Rennen rechtzeitig
zu den Vorabendserien wieder daheim vor
der Glotze hocken.
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Deutschland eine vergreisende
Gesellschaft?

Am FM-Dienstag hatte
man diesen Eindruck auf der Iffzer Bahn
nicht. Wohl seit den seeligen Zeiten der
Geburten starken Jahrgänge in der Sechziger
Jahren hat die Rennbahn kaum mehr soviel
Jungvolk gesehen. Bleibt zu hoffen, daß
ein gut Teil davon von diesen heimtückischen,
das Rennfieber auslösenden Virus infiziert
worden ist. Dann ist uns um die Zukunft
des Galoppsportes nicht bange. Erfreut
notiert wurden die laxen Kontrollen, als
Petrus partout nicht dicht halten wollte
und die Iffezheimer Tribüne geentert wurde.
Weiter so, dann kommen auch verprellte Gäste
wieder!
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Hing da nicht früher?
Ja, in der großen
Sattelplatztribüne hing einstmals eine
hell silbrig tönendes Glöcklein, das
dem Rennbahnbesucher nicht etwa das letzte
Stündchen einläutete, sondern ihm den Beginn
des Rennens verkündete. Im Zuge der allseits
grassierenden an der falschen Ecke Einsparwelle
wurde auch diesem Meistestück der teutonischen
Glockengießergunst der Garaus gemacht. Atmosphärisch
gesehen gibt's dafür ein Doppelminus.
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Immer für ein Motiv gut: Die Herren der
Bildpresse.

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Gemeinhin gilt der Schweizer in unseren
Breiten als etwas behäbig und l a n g s
a m.
Daß er auch zu sofortigen,
fulminanten Gefühlsausbrüchen fähig ist,
bewies die Familie Jud, als ihr Fuchshengst
Sternfeld nach 1500 Metern im gestrecktem
Galopp über die Ziellinie bretterte.
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Ich weiß ja nicht,
wann bei Hildegards allenthalben die Aschenbecher
geleert werden. In der Restaurantfachschule
steht schon recht früh auf dem Stundenplan, daß
Zigarettenkippen vom Vorabend nicht noch
nach dem letzten Rennen unbehelligt in einem
undefinierbarem Sulz auf dem Logentischchen liegen
bleiben sollten.
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Bei strahlendem Sonnenschein
machte sich am Mittwoch die Sonnenschirmbrigade
wieder einmal auf den Weg zum Geläuf.
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Bei 35° im Schatten
brauchen auch Kutschpferde mal eine Erfrischung
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18-jähriger Schlosserlehrling
auf dem Weg zum Sieg im Iffezheimer Jagdrennen.
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Der niedrige
Grundeinsatz von einem Euro sei schuld an
den niedrigen Quoten der Dreierwette vernimmt man
aus dem Club. Wo lassen die Herren rechnen?
Machen wir dazu ein kleines Rechenexempel,
bei dem wir der Übersichtlichkeit halber
die Rennwettsteuer außen vor lassen:
Eingezahlte Einsätze für die Wettart
Dreierwette: 10 000 €
Einsatz
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1 €
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5 €
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10 €
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Quote bei 1 Gewinner
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100 000 €
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20 000 €
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10 000 €
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Quote bei 5 Gewinnern
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20 000 €
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4 000 €
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1 000 €
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Wer's nicht glaubt, rechnet einfach mal
nach, verteilt den Einsatz vollständig unter
den Gewinnern und errechnet die Quote zu
10 €.
Wer die Zeit der Traumquoten
von dreihundert- vierhunderttausend Mark
noch erlebt hat, erinnert sich auch sicherlich
noch daran, daß diese jedesmal von nur einem
Einzigen Wetter zu 2,50 DM getroffen
wurde und nicht für 10 oder hundert Märker.
Die Misere der Quoten
liegt einzig und allein an den kleinen Feldern.
Bei nur sieben Starten hält sich die Wahrscheinlichkeit,
daß nur ein Einziger die gewinnbringende
Kombination gespielt hat, doch sehr in Grenzen.
Oberstes Ziel muß es sein, durch attraktive
Rennen mit attraktiven Preisen die Besitzer
mit ihren Rössern nach Iffezheim zu locken.
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Natürlich, natürlich
darf man die tollen Erfolge der Iffezheimer
Trainerriege nicht vergessen und deren Licht
unter den Scheffel stellen. Glänzten die
Iffezheimer in früheren Jahren oft gar durch
Abwesenheit und seltenst durch Siege, so
hatten sie heuer ihre Pferde auf den Punkt
genau vorbereitet, was sich schon durch
die Startverzichte am Wochenende vor dem
FM ankündigte.
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Lausige Beschallung?
Ecken in denen ich wirklich nichts mehr
verstanden habe, lagen bis dato immer außerhalb
der Besucherraumes und lagen an den aus
dem Physikunterricht noch allseits bekannten
Phänomenen wie Interferenz, Schwebung und
Brechung. Eigentlich müßte man froh
sein um jedes Fleckchen, das einem den Sportwelt-Talk
und das unnütze Geschwätz mit einer Verona
Feldpohl und wie all die mehr oder minder
Unwichtigen alle heißen mögen, erspart.
Wenn ich Umsatz haben will, muß ich
dem Wetter Infos geben und das heißt auf
dem Rückweg vom Führring Quoten, Quoten,
Quoten auf den Monitor und sonst nichts.
Und zum Schluß noch
ein Link:
http://www.galopp-forum.de/index.php?beitrag=100877
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