Herbert Szymanski zum 25ten
Länger als manche Ehe hält arbeiten
der Männergesangverein Liederkranz Iffezheim (MGV) und
sein Dirigent Herbert Szymanski bereits zusammen. Die
Früchte dieser 25 jährigen Zusammenarbeit begeisterten
am Samstagabend die Zuhörer in der von zahlreichen helfenden
Händen zur Konzertmuschel umgestalteten BBAG-Auktionshalle
und riß sie zu stehenden Ovationen hin.

Seine hervorragende musikalische
und pädagogische Ausbildung gepaart mit seiner erfrischenden
„Monnemer“ Art seien die Säulen seiner Arbeit beim MGV,
mit denen er in den letzten 25 Jahren immer wieder den
Spagat zwischen Wollen und Können, Jung und Alt geschafft
habe, lobte der Vereinsvorsitzende Karlheinz Schäfer
den Chorleiter in seiner Laudatio. Er habe sich als
Person immer in den Hintergrund und den Chor als Hauptdarsteller
und Protagonist herausgestellt, charakterisierte Schäfer
die Arbeit des Dirigenten. Er habe es immer wieder verstanden,
Liedauswahl und Programm auf das Publikum und die äußeren
Gegebenheit abzustimmen, so auch an diesem Abend, wo
statt großer Orchesterbegleitung nur Männerstimmen und
Klavier den Ton angaben.
Mit dem Eröffnungsstück „Wir machen
Musik“ (Otto Grohl) ließen der Dirigent und sein Männergesangverein
keine Zweifel daran aufkommen, was die Zuhörer in den
nächsten zwei Stunden erwartete: purer Musikgenuß. Den
aktuellen Bezug zwischen Lied, den silbernen Jubilaren
und dem Renndorf stellte Irene Harprecht in ihrer packenden
und launig vorgetragenen Moderation her. So auch beim
schwermütigen Rückblick auf die „schöne Zeit“ („Heimweh“),
die sie Dirigent und Chor auch in den nächsten Jahren
wünschte. Beim anschließenden, durch das Bariton-Solo
des zweiten Basses geprägten, „Halleluja“ (Oshrat/Orr)
perlte die reine Lebensfreude aus 53 Männerkehlen. Wie
schon seit vielen Jahren wurden die Herren hierbei kongenial
von Hans-Martin Kühn an E-Piano und Keyboard begleitet.
Klassischer à cappella Chorgesang
stand mit Willy Trapps Vertonung von Wilhelm Buschs
„Lumpenliedle“ auf dem Programm, der mit den Balladen
„Über die Heide“ (H.J. Heuken) und „Die Rose“ (W. Tropf)
fortgesetzt wurde.
Nicht als Quotenfrau, sondern
als langjährige musikalische Begleiterin des Männergesangvereins,
bezauberte Mezzosopranistin Rosalinde Hörbeck die Zuhörer
mit Andrew Lloyd Webbers „Ein gutes Jahr“ aus dem Musical
„Sunset Boulevard“ und ließ die Herren wieder zu Atem
kommen.
Schwarz-weiße Filmerinnerungen
an „Der Kongress tanzt“ und „Ein blonder Traum“ ließen
die Vollblutsänger mit den Klassikern „Irgendwo auf
der Welt“ und „Das gibt's nur einmal“ aufblitzen, die
in der Bearbeitung von Hans-Dieter Kuhn die legendären
UFA-Tage der 30er Jahre lebendig werden ließen.
Nach der Pause entführten die
Sänger die Zuhörer in die südtiroler Bergwelt, in die
von Volksfrömmigkeit und dem Wunsch den Bergen den Weg
zum Gipfel abzutrotzen, geprägten à cappellla vorgetragenen
Lieder von Bepi de Marzi. Insbesondere „Bènia
Calastoria“ mit dem wechselnden Ostinati in den Bässen riss die Zuhörer zu Begeisterungsstürmen
hin.
Mit „Who will call Him“ stimmte
Rosalinde Hörbeck die Zuhörer auf Gospel-Musik ein,
die vom Männergesangverein mit dem durch die Tempiwechsel
äußerst dynamisch daherkommenden „I want to go to Heaven“
(Siegler-Legel) und „Jacobs Ladder“ (Kempkens)
fortsetzt wurde.
Als ein halbes Hundert Männerkehlen
mit tiefem Summen Vangelis „Conquest of Paradise“ anstimmten,
blieb auch in der letzten Reihe kein Zuhörer unberührt,
wie der tosende Applaus am Ende der „Eroberung des Paradieses“
zeigte. Mit der Einladung „Sing mit mir“ (Ain't she
sweet) in der Bearbeitung von Otto Grohl beendete der
MGV das offizielle Programm, das von den Zuhörern mit
stehenden Ovationen gefeiert und mit Superlativen wie
„Super, besser geht's nicht!“ bedacht wurde. Begeistert
war auch Herbert Szymanski vom „genialen Auftritt“ seiner
Männer. Lob erhielt der Jubilar seinerseits aus dem
berufenen Mund des Musikwissenschaftlers Dr. Manfred
Hildebrandt der ihm bescheinigte,
noch dynamischer als vor 25 Jahren zu dirigieren.
Die einzigsten Wermutstropfen
fielen an diesem Abend ausgerechnet nach den frenetisch
eingeforderten Zugaben aus den Wolken über Iffezheim,
so daß die Zuhörer nach Hause und nicht in den um die
Halle aufgebauten Biergarten strömten und so um das
ein oder andere weitere Liedchen des MGV gebracht wurden.
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