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Ä Zigärle und ä Bier

Lachslaven und Szenenapplaus ernteten die KolpingjüngerInnen am ersten Advent, als sie die Iffezheimer Theaterfreunde in das traurige Los der Bewohner des Seniorenheims „Greisenglück“ einführten. Hart bedrängt von Heimleitung, geiziger Schwiegertochter, tauber Mitbewohnerin und mißratenen Söhnen fristet Fred Müllerschön sein Dasein, das er – wie kann es in einer Komödie anders sein – mit Schlitzohrigkeit zum Guten wendet.

Bereits im zwölften Jahr wird Fred (wie auf den Leib geschrieben von Michael Bosler gespielt)  von Sohn Hermann (Matthias Schneider) und Schwiegertochter  Berta (Martina Austen) zum Geburtstag mit „teurem  hohen C“ und Volksmusik beschenkt, in der Hoffnung, daß er sie im Testament als Alleinerben einsetzt. Genauso lange sitzt die „zahnlose Gesellschaftslast“ unter dem strengen Regiment der Schwester Oberin Sieglinde (Elke Path) im Seniorenheim „Greisenglück“ ein. Mit  strenger Diät, Schmalspurfrühstück, kaltem Brennnesseltee, Magensonde und strenger Bettruhe versucht die Heimleiterin, die Bewohner „klein zu kriegen“. Selbst vor diesen hat Fred keine Ruhe, stellt ihm doch die kurzsichtige Irma Bücheler nach, weil sie wegen fehlender Batterien für ihr Hörgerät seine Verwünschungen als Annäherungsversuche interpretiert. Höhepunkte im tristen Heimalltag sind die monatlichen Besuche von Rosi's (Eva-Maria Bosler) „Rollendem Fuß- und Haarpflegeshop“, bei denen er und sein Kumpel Paul bei „änem Zigärrle und ärre Flasch Bier“ ausspannen. Jenem Paul Schnitzler (Hermann Burkard), der sonst den völlig Vertrottelnden mimend, mit Einkaufstouren durch die Pflegezimmer oder Formel-1-Rennen in den Fluren, die Schwester Oberin um den Verstand bringt. Als gute Fee des Hauses steht die „unschuldige und geringfügig bezahlte“ Fatima (Manuela Schwab) Fred in seinem Kampf mit der Oberin ebenso bei wie Enkelin Karin, die ihren Opa mit allem Lebensnotwendigen wie Bier, Wein, Schnaps und Tabak versorgt. Die drohende sechswöchige „fixierte Bettruhe bis zum wund werden“ vor Augen, naht die Rettung in Form von Karins sturzbetrunkenen Freund Alex (Herbert Sauter in einer Paraderolle), dem Gitarristen der Rockband „Onkel Doktor und die Krankenschwestern“, für den sie nach einer Schlägerei Asyl bei Opa sucht. Nach einer im Fernsehzimmer verbrachten Nacht holt der gewitzte Opa Fred mit dem bekennenden AC/DC-Fan und Schwiegerenkel in spe zum Generalangriff auf Heimleitung, geldgierige Söhne und Schwiegertochter aus. Mit Alex als Doktor der Urlaubsvertretung ausstaffiert, gefälschtem Testament und simulierter Herzattacke entlarvt Fred seinen zweiten Sohn Josef (Andreas Zink), der als abgebranntes Mitglied der Mallorca-Schickeria nur wegen Papas Sparstrumpf zurückgekehrt war ebenso wie die geldgierig erbschleichende Schwiegertochter Berta - „Herr Doktor, jetzt wo er 's Testament unnerschriwwe hat, braucht er kei hundert Johr mehr alt werre!“ - , welcher der vermeintliche Arzt als Schwiegersohn gerade recht kommt. Nachdem die Heimleiterin auf Grund des Berichtes der Jungradioreporterin Karin abgeführt wurde, bleibt zum trauten Glück nur noch, daß der jugendliche Liebhaber es sich mit seiner angebeteten Karin in Opas kleinem Häuschen gemütlich macht. Auf Orangenkisten und mit der Heimelektronik, die Opa der geizigen Berta aus den Rippen geleiert hatte.

Glänzend aufgelegt und bestens besetzt, begeisterte die Truppe um Vorstand Hermann Burkard das Publikum auf's Neue. Wer sich bei den skandalösen Zuständen im Altersheim „ßGreisenglück“ köstlich amüsieren will, sollte am kommenden Sonntag um 18:00 Uhr in der Festhalle Iffezheim vorbeischauen und drei Stunden Zeit mitbringen.

 




 
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