Ratsitzung
Sanierung Siedlungsstraße nimmt erste
Hürde

Einstimmig stimmte der Rat der
vom Hügelsheimer Ingenieurbüro Wald&Corbe vorgelegten
Planung zur Sanierung der in die Jahre gekommenen Siedlungsstraße
zu. Wie Ingenieur Michael Wunsch den Räten darlegte,
sie der Untergrund der 160 Meter langen, einem Flickenteppich
gleichenden Straße sehr marode. Es bestehe ein hoher
Sanierungsbedarf. Die Fahrbahn des derzeit acht Meter
breiten Verkehrsraumes werde künftig auf 4,20 Meter
schrumpfen und niveaugleich gepflastert werden wie dies
bereits im Mittelweg realisiert sei. Zusammen mit den
Straßenbauarbeiten werde der in 2-3 Metern tiefe liegende
Mischwasserkanal ausgetauscht und die Trinkwasserleitung
erneuert. Auf Wunsch und Bezahlung der Anlieger würden
die Hausanschlüsse über die Grundstücksgrenze hinaus
bis zu den Kellern erneuert. Mit der Baumaßnahme würden
auch die Oberleitungen abgebaut und Erdkabel verlegt
werden.
Insgesamt würden neun Parkplätze
angelegt, fuhr Wunsch in seiner Vorstellung fort. Insgesamt
veranschlagte Wunsch 260 000 € für die Maßnahme, in
die auch die Kosten für die Entsorgung des mit Teer
kontaminierten Untergrundes eingerechnet seien, wie
Wunsch auf Nachfrage von Hans-Jörg Oesterle versicherte.
Wenn bei der Bürgeranhörung keine einschneidenden Änderungswünsche
aufkämen, könne mit den Arbeiten nach Ende der Bauferien
begonnen werden und diese zum Jahresende fertiggestellt
sein, ging Michael Wunsch abschließend auf den Zeitplan
ein.
Schulhofplanung Grundschule vorgestellt
Im Grundsatz begeistert zeigten
sich die Ratsfraktionen von der vorgelegten Planung
zur Umgestaltung des Schulhofes der Grundschule. Alle
bedingten sich aber Zeit für intrafraktionale Beratungen
in Bezug auf die Finanzierbarkeit aus.

Wie Bürgermeister Peter Werler
vorstellte, handele es sich bei den Plänen um eine Vorentwurf,
der bereits mit Lehrern und Eltern diskutiert
worden sei, aber noch nicht endgültig gereift sei.
Wie die Architektin Anja Grün
vom Büro Stadt&Natur aus Karlsruhe ausführte, gehe
ihre Planung davon aus, den Schulhof in mehrere
funktionale Bereiche zu unterteilen. Links des alten
denkmalgeschützten Schulgebäudes soll ein mit Hochbeeten
ausgestatteter Gartenhof entstehen. Durch die Bepflanzung
und Pflege der Beete soll das eigene Handeln und das
Verantwortungsbewusstsein der Schüler gefördert werden.
Der Gartenhof schließt im Norden mit einer Pergola ab,
unter der im Freien unterrichtet werden kann. Ergänzt
wird der Gartenhof durch eine Werkzeughütte, die gleichzeitig
als Standplatz für die Mülleimer dient.
Der Eingangsbereich der Schule
soll durch Pflanzmaßnahmen aufgewertet werden. Zur Hauptstraße
hin soll die vorhandene Strauchbeflanzung entlang des
Altbaus mit Duftsträuchern ergänzt werden um so einen
Duftweg zu gestalten, mit dem die Pennäler die Jahreszeiten
entdecken und erleben können.
Links des Eingangsbereiches zum
Hof, auf dem gerade sanierten und abgedichteten Areal
über der Küche des Turnvereines, sieht die Planerin
um die pyramidenförmigen Oberlichter herum eine begehbares
Gräserfeld als Tastgarten vor.
Im zentralen Schulhof werden die
bisher immer fehlgeschlagenen Versuche zur Bepflanzung
der Ellipse über der Tiefgarage endgültig aufgegeben.
Statt dessen soll unter Wegfall des seit Jahren trocken
liegenden Schulbrunnens eine Mikadomulde die Grundschüler
zum Klettern und Balancieren einladen. Als weiters
Bewegungselement ist ein in den Boden eingelassenes,
sechs Quadratmeter großes Trampolin vorgesehen. Sitzmauern
entlang des Kellerabganges sollen ebenso zum Verweilen
einladen wie die ringförmig angelegten Sandsteinblöcke
im Winkel des Neubaues. Für mehr Schatten werden künftig
zwei Bäume rechts des Pavillons sorgen.
Im nordwestlichen Hinterhof, dem
„Schattenhof“, sah Anja Grün die Aufschüttung eines
Hügels aus Findlingen vor, den die ABC-Schützen zunächst
erklettern müssen, um dann als Belohnung über die breite
Hangrutsche nach unten sausen zu dürfen. Parallel zur
Hangrutsche können die Schüler auch mit Hilfe eines
Tau über eine Kletterrampe den Gipfel erklimmen. Der
Kletterhügel wird begrünt und Kletterpflanzen entlang
der hohen Mauern sollen den Eindruck eines Gefängnishofes
mildern. Als Abtrennung zum zentralen Schulhof wurde
von Frau Grün eine Balancierschlange vorgesehen.
Der mit einer leider noch nicht
überwucherten Pergola versehene Sonnenhof sollte ursprünglich
durch eine Seil-Kletterkombination in einen Klettergarten
verwandelt werden. Kostenintensivster Punkt wären hierbei
die not wendigen Fallschutzplatten gewesen. Um die Kostenzu
reduzieren seien jetzt nur noch Balancier- und Hangelseile
in einer Höhe vorgesehen, für die keine Fallschutz erforderlich
sei. Ohne den Gartenhof und den Klettergarten bezifferte
die Planerin die Kosten auf 43 000 €.
Eine stolze Summe wie Anton Schniertsauer
(FWG) fand, die aber bei aktiver, kostensenkender Mithilfe
der Eltern vertretbar wäre. Er erinnerte daran, in die
Planung einen Schutz gegen das Steinewerfen in die tiefer
liegenden Anwesen mit einzubeziehen. Die Elterninitiative
fand auch Hans-Jörg Oesterle (CDU) begrüßenswert, welcher
ein grundsätzliches „Ja“ äußerte, aber über die finanziellen
Aspekte noch in der Fraktion diskutieren wollte. Bedenkzeit
bat sich auch Harald Schäfer (SPD) aus, dessen Fraktionskollege
an die notwendige Hege und Pflege der Pflanzen vor allem
in der Ferienzeit erinnerte.
Auftragsvergabe Sanierung Duschen und
Umkleide
Um noch in den Pfingstferien die
Dusch- und Umkleideräume im Turnschopf an der Grundschule
saniert zu bekommen, hatte der Bürgermeister in einer
Eilentscheidung die Firma Rees für knapp 15 000 € mit
den Arbeiten beauftragt. Im Zuge der Oberflächensanierung
rund um den Neubau hatte sich herausgestellt, daß in
den Dusch- und Umkleideräumen die Fuge zwischen Wand
und Boden nicht ausreichend abgedichtet war. Der Rat
nahm zustimmend Kenntnis von der Entscheidung.
Teilerfolge bei Nachmeldung von FFH-Gebieten
Nicht alle Wünsche der Gemeinde
wurden beim Konsultationsverfahren zur Nachmeldung von
FFH-Gebieten berücksichtigt. Gegen einige der vom Land
nachgemeldeten Gebiete auf Iffezheimer Gemarkung hatte
der Gemeinderat vor gut einem Jahr Bedenken angemeldet,
da deren Nutzung zum einen nicht der Meldung entsprachen
und zum anderen der Eigenentwicklung der Gemeinde entgegenstanden.
Der Rat verband damals die Herausnahme einiger Gewanne
mit dem Angebot von Kompensationsflächen wie den Sandmatten
als Futterreservoir für die Störche, dem Gelände um
die Rheinbaulöcher und von Weichholzauen entlang des
Gestadebruchs. Diese Ausgleichsflächen wurden insgesamt
als FFH-Gebiete aufgenommen, den Rücknahmewünschen des
Rates jedoch nicht im vollen Umfang Rechnung getragen.
So wurden zwar die landwirtschaftlich durch Erdbeermonokulturen
stark genutzten Gewanne oder Gewannteile „In den Kirchenteilen“
und „Am Köpfel“ aus der Gebietskulisse herausgenommen.
Das ebenfalls stark genutzte, kleinparzellierte „Oktorfeld“
wurde nur zum Teil und die daran anschließenden Äcker
im „Baschacker“ überhaupt nicht aus dem Plan genommenen.
Die Erschließung des Gewerbegebietes oberhalb der Rheinbrücke
über die Natostraße wurde ebenso herausgenommen wie
die Teile des Sämannsees auf Iffezheimer Gemarkung.
Dagegen wurde der als Sondergebiet im Flächennutzungsplan
ausgewiesene Hafenberaich beim Kieswerk „Im Bohnemichel“
nicht aus der Gebietskulisse entfernt. Wie Bürgermeister
Peter Werler in de Sitzungsvorlage mitteilte, wurde
die Kommunen lediglich benachrichtigt und in dem Schreiben
das Ministeriums ausgeführt, daß auf Grund der Vielzahl
von Einwendungen nicht auf jeden Fall gesondert eingegangen
werden konnte. Als nächste Maßnahmen sind lt. Sitzungsvorlage
die pilothafte Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen
vorgesehen, an Hand derer die rechtliche Sicherung der
Gebiete durch Verträge und Schutzgebietszuordnungen
erfolgen soll.
Betreuung an der Grundschule
wird augebaut
Einstimmig forderte der Rat der
Renngemeinde die Verwaltung auf, ein Gebührenmodell für die
Erweiterung der Schülerbetreuung über die Kernzeit hinaus
zu erarbeiten. Fraktionsübergreifend wollte man dem Wunsch der
Eltern nach nachmittäglicher Betreuung nachkommen.
Bürgermeister Peter Werler stellte
den Räten zunächst das Ergebnis einer Umfrage unter den 195
Eltern der Grundschule vor. Von den 73 Rückläufern seien 25
mit dem derzeitigen Angebot zufrieden gewesen, so Werler. 38 hätten
für eine Ausweitung der Betreuung in
den Nachmittag hinein, zur Hälfte gar bis halb Fünf,
votiert. Für einen Mittagstisch hätten sich 35 Eltern
ausgesprochen und 32 für eine Hausaufgabenbetreuung. Darüber
hinaus bestehe auch der Wunsch, nach einer Betreuung
während der Ferien, die aber in der augenblicklichen
Personalsituation nicht geleistet werden könne.
Für die Gemeinde würde die
Ausweitung der Betreuung bedeuten,
daß bei einer Aufsicht bis 16:30 das Personal von bisher 42 auf
77 Wochenstunden erhöht werden müßte, was nur über
eine weitere Kraft möglich wäre, ging der Verwaltungschef
auf die Ressourcen ein. Der Mittagstisch
könne in der früheren „Kochschule“ im Altbau serviert
werden. Als zusätzlicher Betreuungsraum könne der derzeit
als Bibliothek genutzte Raum verwendet werden.
Einig waren sich die Räte, daß
die Gemeinde keinen Spielraum habe, die Betreuung zu subventionieren.
Anton Schniertsauer (FWG) appellierte an die Verwaltung bei der
Gebührenerrechnung eine hundert prozentige Kostendeckung
anzustreben und in die Vollkostenrechnung auch die Sachkosten
mit einzubeziehen. Im Gegenzug müsse die Verwaltung dann eine
qualifizierte Versorgung sicher stellen. Die Ausdehnung der Betreuung
auf die Ferienzeit stieß bei Karlheinz Schäfer (SPD) auf
Ablehnung, weil er den Betreuerinnen Ferien mit den eigenen Kindern
gönnen wollte. Harald Schäfer (SPD), Kurt Lorenz (FWG) und
Meingold Merkel setzten sich kritisch mit der Ganztagsbetreuung
auseinander und betonten die Verantwortung der Eltern. Merkel sah es
als als gesellschaftlich problematisch an,
„Kinder in der Schule einzusperren“, denn sie gehörten in
die Familie. Andererseits könne man sich dem gesellschaftlichen
Wandel nicht verschließen. Die Anforderung sei da, die Gemeinde
müsse es anbieten. Ähnlich sahen es auch die anderen
Ratskollegen und stimmten im Grundsatz einer Ausweitung der Betreuung
auf den Nachmittag zu. Über deren Ausgestaltung wird in einer
weiteren Sitzung befunden werden.
Arbeitstitel Tourfest
Mit maximal 10 000 € wird die
Gemeinde Iffezheim in den Tour-Rummel einsteigen. „Warum verfallen
wir wegen 90 Sekunden Radfahrens in die Tour de France Hysterie?“
wollte Hans-Jörg Oesterle gleich zu Beginn vom Bürgermeister
wissen, als dieser das Konzept des von fünf Vereinen bewirteten
Festes beim Aussiedlerhof Lorenz vorstellte. Er rechne mit Hunderten
von Besuchern, so Werler, Anton Schniertsauer und Manfred Weber gar
mit Tausenden, die sich in Dreier- und Viererreihen entlang der B500,
Staustufe und der L78a aufstellen würden. Diesen Ansturm gelte
es zu kanalisieren und die durstigen Kehlen zu benetzen. Darüber
hinaus werde die ganze Etappe auf dem Fest auf Leinwand zu sehen
sein, was zusätzliche Besucher anlocke.
Eine Ausfallbürgschaft der
Gemeinde gegenüber den bewirtenden Vereinen lehnten die Räte
ab, da sie mehrheitlich von ein einem Nachschubproblem ausgingen, als
daß die Vereine auf irgend etwas sitzen blieben.
Ein Transparent mit dem Slogan
„Iffezheim liegt gut im Rennen“ soll das Peleton vom
Schleusenturm herab grüßen.
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