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30. Mai 2005

 

 

Ratsitzung

 

Sanierung Siedlungsstraße nimmt erste Hürde

Einstimmig stimmte der Rat der vom Hügelsheimer Ingenieurbüro Wald&Corbe vorgelegten Planung zur Sanierung der in die Jahre gekommenen Siedlungsstraße zu. Wie Ingenieur Michael Wunsch den Räten darlegte, sie der Untergrund der 160 Meter langen, einem Flickenteppich gleichenden Straße sehr marode. Es bestehe ein hoher Sanierungsbedarf. Die Fahrbahn des derzeit acht Meter breiten Verkehrsraumes werde künftig auf 4,20 Meter schrumpfen und niveaugleich gepflastert werden wie dies bereits im Mittelweg realisiert sei. Zusammen mit den Straßenbauarbeiten werde der in 2-3 Metern tiefe liegende Mischwasserkanal ausgetauscht und die Trinkwasserleitung erneuert. Auf Wunsch und Bezahlung der Anlieger würden die Hausanschlüsse über die Grundstücksgrenze hinaus bis zu den Kellern erneuert. Mit der Baumaßnahme würden auch die Oberleitungen abgebaut und Erdkabel verlegt werden.

Insgesamt würden neun Parkplätze angelegt, fuhr Wunsch in seiner Vorstellung fort. Insgesamt veranschlagte Wunsch 260 000 € für die Maßnahme, in die auch die Kosten für die Entsorgung des mit Teer kontaminierten Untergrundes eingerechnet seien, wie Wunsch auf Nachfrage von Hans-Jörg Oesterle versicherte. Wenn bei der Bürgeranhörung keine einschneidenden Änderungswünsche aufkämen, könne mit den Arbeiten nach Ende der Bauferien begonnen werden und diese zum Jahresende fertiggestellt sein, ging Michael Wunsch abschließend auf den Zeitplan ein.

 

Schulhofplanung Grundschule vorgestellt  

Im Grundsatz begeistert zeigten sich die Ratsfraktionen von der vorgelegten Planung zur Umgestaltung des Schulhofes der Grundschule. Alle bedingten sich aber Zeit für intrafraktionale Beratungen in Bezug auf die Finanzierbarkeit aus.

Wie Bürgermeister Peter Werler vorstellte, handele es sich bei den Plänen um eine Vorentwurf, der  bereits mit Lehrern und Eltern diskutiert worden sei, aber noch nicht endgültig gereift sei.

Wie die Architektin Anja Grün vom Büro Stadt&Natur aus Karlsruhe ausführte, gehe ihre Planung  davon aus, den Schulhof in mehrere funktionale Bereiche zu unterteilen. Links des alten denkmalgeschützten Schulgebäudes soll ein mit Hochbeeten ausgestatteter Gartenhof entstehen. Durch die Bepflanzung und Pflege der Beete soll das eigene Handeln und das Verantwortungsbewusstsein der Schüler gefördert werden. Der Gartenhof schließt im Norden mit einer Pergola ab, unter der im Freien unterrichtet werden kann. Ergänzt wird der Gartenhof durch eine Werkzeughütte, die gleichzeitig als Standplatz für die Mülleimer dient.

Der Eingangsbereich der Schule soll durch Pflanzmaßnahmen aufgewertet werden. Zur Hauptstraße hin soll die vorhandene Strauchbeflanzung entlang des Altbaus mit Duftsträuchern ergänzt werden um so einen Duftweg zu gestalten, mit dem die Pennäler die Jahreszeiten entdecken und erleben können.

Links des Eingangsbereiches zum Hof, auf dem gerade sanierten und abgedichteten Areal über der Küche des Turnvereines, sieht die Planerin um die pyramidenförmigen Oberlichter herum eine begehbares Gräserfeld als Tastgarten vor.

Im zentralen Schulhof werden die bisher immer fehlgeschlagenen Versuche zur Bepflanzung der Ellipse über der Tiefgarage endgültig aufgegeben. Statt dessen soll unter Wegfall des seit Jahren trocken liegenden Schulbrunnens eine Mikadomulde die Grundschüler zum Klettern und Balancieren  einladen. Als weiters Bewegungselement ist ein in den Boden eingelassenes, sechs Quadratmeter großes Trampolin vorgesehen. Sitzmauern entlang des Kellerabganges sollen ebenso zum Verweilen einladen wie die ringförmig angelegten Sandsteinblöcke im Winkel des Neubaues. Für mehr Schatten werden künftig zwei Bäume rechts des Pavillons sorgen.

Im nordwestlichen Hinterhof, dem „Schattenhof“, sah Anja Grün die Aufschüttung eines Hügels aus Findlingen vor, den die ABC-Schützen zunächst erklettern müssen, um dann als Belohnung über die breite Hangrutsche nach unten sausen zu dürfen. Parallel zur Hangrutsche können die Schüler auch mit Hilfe eines Tau über eine Kletterrampe den Gipfel erklimmen. Der Kletterhügel wird begrünt und Kletterpflanzen entlang der hohen Mauern sollen den Eindruck eines Gefängnishofes mildern. Als Abtrennung zum zentralen Schulhof wurde von Frau Grün eine Balancierschlange vorgesehen.

Der mit einer leider noch nicht überwucherten Pergola versehene Sonnenhof sollte ursprünglich durch eine Seil-Kletterkombination in einen Klettergarten verwandelt werden. Kostenintensivster Punkt wären hierbei die not wendigen Fallschutzplatten gewesen. Um die Kostenzu reduzieren seien jetzt nur noch Balancier- und Hangelseile in einer Höhe vorgesehen, für die keine Fallschutz erforderlich sei. Ohne den Gartenhof und den Klettergarten bezifferte die Planerin die Kosten auf 43 000 €.

Eine stolze Summe wie Anton Schniertsauer (FWG) fand, die aber bei aktiver, kostensenkender Mithilfe der Eltern vertretbar wäre. Er erinnerte daran, in die Planung einen Schutz gegen das Steinewerfen in die tiefer liegenden Anwesen mit einzubeziehen. Die Elterninitiative fand auch Hans-Jörg Oesterle (CDU) begrüßenswert, welcher ein grundsätzliches „Ja“ äußerte, aber über die finanziellen Aspekte noch in der Fraktion diskutieren wollte. Bedenkzeit bat sich auch Harald Schäfer (SPD) aus, dessen Fraktionskollege an die notwendige Hege und Pflege der Pflanzen vor allem in der Ferienzeit erinnerte.

Auftragsvergabe Sanierung Duschen und Umkleide

Um noch in den Pfingstferien die Dusch- und Umkleideräume im Turnschopf an der Grundschule saniert zu bekommen, hatte der Bürgermeister in einer Eilentscheidung die Firma Rees für knapp 15 000 € mit den Arbeiten beauftragt. Im Zuge der Oberflächensanierung rund um den Neubau hatte sich herausgestellt, daß in den Dusch- und Umkleideräumen die Fuge zwischen Wand und Boden nicht ausreichend abgedichtet war. Der Rat nahm zustimmend Kenntnis von der Entscheidung.

Teilerfolge bei Nachmeldung von FFH-Gebieten

 

Nicht alle Wünsche der Gemeinde wurden beim Konsultationsverfahren zur Nachmeldung von FFH-Gebieten berücksichtigt. Gegen einige der vom Land nachgemeldeten Gebiete auf Iffezheimer Gemarkung hatte der Gemeinderat vor gut einem Jahr Bedenken angemeldet, da deren Nutzung zum einen nicht der Meldung entsprachen und zum anderen der Eigenentwicklung der Gemeinde entgegenstanden. Der Rat verband damals die Herausnahme einiger Gewanne mit dem Angebot von Kompensationsflächen wie den Sandmatten als Futterreservoir für die Störche, dem Gelände um die Rheinbaulöcher und von Weichholzauen entlang des Gestadebruchs. Diese Ausgleichsflächen wurden insgesamt als FFH-Gebiete aufgenommen, den Rücknahmewünschen des Rates jedoch nicht im vollen Umfang Rechnung getragen. So wurden zwar die landwirtschaftlich durch Erdbeermonokulturen stark genutzten Gewanne oder Gewannteile „In den Kirchenteilen“ und „Am Köpfel“ aus der Gebietskulisse herausgenommen. Das ebenfalls stark genutzte, kleinparzellierte „Oktorfeld“ wurde nur zum Teil und die daran anschließenden Äcker im  „Baschacker“ überhaupt nicht aus dem Plan genommenen. Die Erschließung des Gewerbegebietes oberhalb der Rheinbrücke über die Natostraße wurde ebenso herausgenommen wie die Teile des Sämannsees auf Iffezheimer Gemarkung. Dagegen wurde der als Sondergebiet im Flächennutzungsplan ausgewiesene Hafenberaich beim Kieswerk „Im Bohnemichel“ nicht aus der Gebietskulisse entfernt. Wie Bürgermeister Peter Werler in de Sitzungsvorlage mitteilte, wurde die Kommunen lediglich benachrichtigt und in dem Schreiben das Ministeriums ausgeführt, daß auf Grund der Vielzahl von Einwendungen nicht auf jeden Fall gesondert eingegangen werden konnte. Als nächste Maßnahmen sind lt. Sitzungsvorlage die pilothafte Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen vorgesehen, an Hand derer die rechtliche Sicherung der Gebiete durch Verträge und Schutzgebietszuordnungen erfolgen soll. 

Betreuung an der Grundschule wird augebaut

Einstimmig forderte der Rat der Renngemeinde die Verwaltung auf, ein Gebührenmodell für die Erweiterung der Schülerbetreuung über die Kernzeit hinaus zu erarbeiten. Fraktionsübergreifend wollte man dem Wunsch der Eltern nach nachmittäglicher Betreuung nachkommen.

Bürgermeister Peter Werler stellte den Räten zunächst das Ergebnis einer Umfrage unter den 195 Eltern der Grundschule vor. Von den 73 Rückläufern seien 25 mit dem derzeitigen Angebot zufrieden gewesen, so Werler. 38 hätten für eine Ausweitung der Betreuung in den Nachmittag hinein, zur Hälfte gar bis halb Fünf, votiert. Für einen Mittagstisch hätten sich 35 Eltern ausgesprochen und 32 für eine Hausaufgabenbetreuung. Darüber hinaus bestehe auch der Wunsch, nach einer Betreuung während der Ferien, die aber in der augenblicklichen Personalsituation nicht geleistet werden könne.

Für die Gemeinde würde die Ausweitung der Betreuung bedeuten, daß bei einer Aufsicht bis 16:30 das Personal von bisher 42 auf 77 Wochenstunden erhöht werden müßte, was nur über eine weitere Kraft möglich wäre, ging der Verwaltungschef auf die Ressourcen ein. Der Mittagstisch könne in der früheren „Kochschule“ im Altbau serviert werden. Als zusätzlicher Betreuungsraum könne der derzeit als Bibliothek genutzte Raum verwendet werden.

Einig waren sich die Räte, daß die Gemeinde keinen Spielraum habe, die Betreuung zu subventionieren. Anton Schniertsauer (FWG) appellierte an die Verwaltung bei der Gebührenerrechnung eine hundert prozentige Kostendeckung anzustreben und in die Vollkostenrechnung auch die Sachkosten mit einzubeziehen. Im Gegenzug müsse die Verwaltung dann eine qualifizierte Versorgung sicher stellen. Die Ausdehnung der Betreuung auf die Ferienzeit stieß bei Karlheinz Schäfer (SPD) auf Ablehnung, weil er den Betreuerinnen Ferien mit den eigenen Kindern gönnen wollte. Harald Schäfer (SPD), Kurt Lorenz (FWG) und Meingold Merkel setzten sich kritisch mit der Ganztagsbetreuung auseinander und betonten die Verantwortung der Eltern. Merkel sah es als als gesellschaftlich problematisch an, „Kinder in der Schule einzusperren“, denn sie gehörten in die Familie. Andererseits könne man sich dem gesellschaftlichen Wandel nicht verschließen. Die Anforderung sei da, die Gemeinde müsse es anbieten. Ähnlich sahen es auch die anderen Ratskollegen und stimmten im Grundsatz einer Ausweitung der Betreuung auf den Nachmittag zu. Über deren Ausgestaltung wird in einer weiteren Sitzung befunden werden.

Arbeitstitel Tourfest

Mit maximal 10 000 € wird die Gemeinde Iffezheim in den Tour-Rummel einsteigen. „Warum verfallen wir wegen 90 Sekunden Radfahrens in die Tour de France Hysterie?“ wollte Hans-Jörg Oesterle gleich zu Beginn vom Bürgermeister wissen, als dieser das Konzept des von fünf Vereinen bewirteten Festes beim Aussiedlerhof Lorenz vorstellte. Er rechne mit Hunderten von Besuchern, so Werler, Anton Schniertsauer und Manfred Weber gar mit Tausenden, die sich in Dreier- und Viererreihen entlang der B500, Staustufe und der L78a aufstellen würden. Diesen Ansturm gelte es zu kanalisieren und die durstigen Kehlen zu benetzen. Darüber hinaus werde die ganze Etappe auf dem Fest auf Leinwand zu sehen sein, was zusätzliche Besucher anlocke.

Eine Ausfallbürgschaft der Gemeinde gegenüber den bewirtenden Vereinen lehnten die Räte ab, da sie mehrheitlich von ein einem Nachschubproblem ausgingen, als daß die Vereine auf irgend etwas sitzen blieben.

Ein Transparent mit dem Slogan „Iffezheim liegt gut im Rennen“ soll das Peleton vom Schleusenturm herab grüßen.

 

 
Euer Kommentar an Matthias  

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