Drunne vun da Bohn
Wird laufend ergänzt!

   
Mit einer neuen Geschäftsidee wollte Rennbahnbesucher den Inhalt seines Geldbeutels auffrischen. Er erbettelte sich bei den Besuchern auf der Bahn deren gebrauchte Eintrittskarten, um diese dann vor dem Haupteingang gegen 10 € Bares zu verhökern. Die Polizei stoppte schließlich das Eintrittskartenrecycling.
Wie wär es mit einem Workshop "Schilder aufstellen und Kinderwagen"?
Ach ja, da gab es während des Frühjahres noch den Geheimtip: "Iffezheimer Hamburger" auf dem Zweiten Platz. Zwar geschmacklich nicht der Überflieger, aber das Produkt mit dem höchsten Preis/Sättigungsgrad. Ein normales Hamburgerbrötchen, aber ein Fleischling, der rechts und links die Grenzen des Brötchens sprengte und so für das nötige Völlegefühl sorgte. Mir schwante schon, daß das nicht lange so bleiben werde und rechnete mit den normalen, kleinen Fleischlingen zur GW. Es kam schlimmer: die IRC schnitt schlicht und einfach die Fleischlinge in zwei Hälften. Der Sättigungsgrad ist perdü, der Preis bleibt bei 2 €. Danke!
Am letzten Tag der großen Woche waren nach Clubangaben bis auf einige wenige alle Sitzplätze verkauft. Dafür fragte man sich an den anderen Tagen: Wo sitzen sie denn. Unter der Woche brachte es einer der Blöcke auf dem Oleander-Turm auf 8 zahlende Gäste. Am Freitag des Zukunftsrennen blieben in de ersten Etage der Bénazet-Tribüne 220 Sitzplätze leer.
Und da war noch der Berliner, dessen Eltern ihn 1963 erstmals auf die Bahn nach Iffezheim mitgenommen hatten. Seither sei er 41 Jahre lang auf die Bahn gekommen, so der mittlerweile ältere Berliner. Dies sei sein letztes Jahr. Er werde nicht mehr kommen, denn er sei nicht mehr bereit, die hohen Eintritts- und Gastronomiepreise zu zahlen. Das Fass sei übergelaufen, als sie auf dem Oleanderturm vier Tage in der Schwalbenkacke gesessen seien, bevor dort geputzt worden sei. Künftig werde er sich nach Deauville orientieren.
Neu: Der "Turf-Basket": die kostengünstige Alternative bei der Abfallentsorgung. Gibt's da eigentlich schon ein Patent d'rauf?
 
Agl. IV für Sieglose (5.9.04 Rennen 5) - ein Event der Superlative? Sicher! Das ist bestimmt der höchste Eintrittspreis, den man je für ein solches Sieglosenrenenen zahlen mußte.
Gelegentlich fühlt man sich auf der Bahn an den "real existierenden Sozialismus" erinnert, in dem es noch die "Bratwurstzuteilung" gab. Da liegen mehr als ein Dutzend Thüringer in den verschiedensten Bräune- oder Blässestadien auf dem Grill ohne daß eine den Verzehrstatus erreicht hätte. Vom Hunger zur Wurstalternative gedrängt, wandert dieselbe in atemberaubenden Tempo zwischen die Brötchenhälften. Der Glaube an eine Umsatzbeteiligung verhält sich reziprok zur Wartezeit.
Ähnliche Zweifel beschleichen einem bei den Programmverkäufern. Würde man nicht ab und an, vom geraden Wege abgekommen, über die selben stolpern, wüßte man nicht, daß es so etwas überhaupt noch gibt. So geht es anscheinend auch dem Kontrollpersonal an den Tribünen, die erst noch über die Lokalität der nächsten Verkaufsstelle aufgeklärt werden mussten, nach dem sie dem fragenden Publikum eine Antwort schuldig bleiben mussten. Hubert M., wie wäre es mit einem VHS-Kurs "Rennprogramme verkaufen, aber richtig!"?
Größtes Hindernis angemessene Zuschauerzahlen zu erreichen, sind die Eintrittspreise. Allerorten wird die Preisbildung des Clubs kritisiert. Kaum einer ist bereit, für einen 200 Meter vom Ziel entfernten Sitzplatz einen zusätzlichen Obulus auf den Tisch zu legen. Selbst Klaus Göntzsche sieht die Preisgestaltung als Makel neue Besucherschichten zu erschließen: "...sollen auch Leute mit niedrigeren Einkommen für die Sportart begeistert werden, der das Etikett anhaftet, der Elite vorbehalten zu sein. Die Eintrittspreise am Finalsonntag (Siegprämie
beim Hauptrennen 500 000 Euro) aber bestätigen diese Ansicht: 25 Euro kostet da die günstigste Karte für Erwachsene, wer einen nummerierten Sitz auf der großen Sattelplatztribüne haben möchte, muss mindestens 40 Euro berappen."
In welchen Rennen, liebe Besitzer, wollt Ihr eigentlich Eure Pferde noch unterbringen? Da schreibt der Club ein Listenrennen für 3j. u. ält. Pferde über 2 800 Meter aus, bei dem es satte 32 000 € gibt. Von 16! Nennungen bei 18 möglichen Startern gehen gerade mal vier an den Start, die ihren Einsatz von vorne herein schon mal versechsfacht haben. Betrachten wir die Zeiten, so dauerte das LR 3:10,38, die Böcke des Agl. IV absolvierten die Strecke in 3:01,18. Ja, Ja ich weiß, Taktik und Sauerkocher und was weiß ich... Probiert's doch einfach mal. Braucht's noch einen roten Teppich? Startgeld?
Des einen Freud des anderen Leid: Während es sich die Besucher bei "Kaiserwetter" auf der Bahn gut gehen ließen, trocknete die Sonne den Pferdeführern die Kehle aus. "Ich bin schon eine dreiviertel Stunde unterwegs. Ein Wasserspender wäre nicht schlecht!", blickte sie sich suchend im Wartepferch um.
Wie jedes Jahr zu den Rennen bricht in Iffze der Parknotstand aus. Oft regen sich heftige Zweifel, ob es sich bei der Spezies Autofahrer um Vernunft begabte Wesen handelt.
Ob mit VIPs wie "Flasche leer" oder Deutschlands zweitnervigstem Werbeträger (V.P.) dem Club wirklich geholfen wird, müsste eine der berühmten Schmider-Umfragen zeigen. Warum holt der Club sich nicht ein paar der erfolgreichen deutschen Olympioniken und Sympathieträger, von denen einige wirklich keine weite Anreise hätten. Oder sehen wir demnächst: "Ich bin in der Startbox! Holt mich hier 'raus!"

Da hat man sich gerade seine Favoriten am Führring 'rausgeguggt, macht sich auf den Weg zu den Kassen, will noch kurz einen Blick auf die Quoten werfen und:
Werbung, Werbung, Werbung! Minuten lang. Endlich die Quoten und dann ab mit dem Schein. Werbung für den Wetter?

Gibt es Hybridantriebe neuerdings auch in der Luxusklasse? Betrachtet man sich Volkswagens Flaggschiff am Gontard-Garten von hinten, kann einen dieser Gedanke schon beschleichen. Oder wozu ist das Stromkabel mit Schuko-Stecker, das aus dem Heck der Karosse baumelt? Ein Hilfstriebwerk, weil der Motor nicht funktioniert? Ach nein, das war ja der andere ...
Demnächst könnte ein neues Werbeplakat für die Rennen fällig sein: Von 142 ausländischen Startern in 1990 ging deren Anzahl am Renngeschehen in Iffezheim auf 41 in diesem Jahr herunter. Mit feiner Selbstironie -oder war es Realsatire?- präsentierte der Club als Zeichen der Internationalität des Fürstenbergrennens den Gast aus Ungarn. Die Druckerschwärze für die Vorsilbe "Inter" kann sich der Club wohl bald schenken und von dem eingesparten Geld ein aktuelles Foto der Tribüneneseite in die linke untere Ecke setzen.
Peter Mühlfeit - Pressesprecher des InternaionalenClubs- widersprach energisch diesem Szenario. Die Iffezheimer Rennen hätten mit Abstand die höchste Anzahl ausländischer Teilnehmer aller deutscher Bahnen. Die aktuelle finanzielle Situation gestatte dem Club jedoch nicht mehr wie in vergangenen Jahren, ausländischen Teilnehmern bei den Gebühren für Nachnennungen entgegen-, oder für die mehrtägigen Hotelaufenthalte des Begleittrosses aufzukommen. Daher habe man auch schweren Herzens auf eine amerikanische Beteiligung beim Großen Preis verzichten müssen.
Daß, man den Besuchern auf den billigen Plätzen nicht immer grün ist... na, ja. Ein ordentlicher Mülleimer könnte es in der Rennbahn-Restauration aber schon sein.
Bis zur vollkommenen körperlichen und textilen Erschöpfungen legen sich die Herren der Presse ins Zeug, um die Rennen ins rechte Bild zu rücken.

 

 
Euer Kommentar an Matthias

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