Iffzer Störche von zweiter Kamera beobachtet

Bereits seit dem Jahre 2000 ist es mit dem Privatleben der Iffezheimer Störche vorbei. Eine Videoanlage überträgt seither Bilder vom Kirchturm aus in das benachbarte Bankgebäude der VR-Bank. Am Muttertag wurde eine zweite Kamera eingeweiht, die ganz nah an Adebars Kinderstube aufgestellt wurde.
Die INI-Vorsitzende Waltraud Godbarsen hob die Symbolik hervor, am Muttertag den Blick in die Kinderstube des Weißstorches, welcher im Volksglauben als Kindsbringer galt, der Öffentlichkeit freizugeben. Dieses Jahr sei zusätzlich zu der Kamera im Kirchturm eine weitere oberhalb des Horstes installiert worden, um einen detaillreichen Blick auf die brütenden Eltern und das Gelege zu bieten. Mittlerweile seien aus vier der fünf Eier Jungstörche entschlüpft.
Zusammen mit „Storchenvater“ Hubert Schneider ging Frau Godbarsen auf die Geschichte der Storchenansiedlung in der Renngemeinde ein, welche als „Iffezheimer Modell“ für Furore gesorgt habe und Vorbild für zahlreiche Wiederansiedlungsprojekte sei. 1984 habe sich die INI für das Weißstorchprojekt beworben, Nachkommen eines vom Zoll beschlagnahmten Storchenpaares in der Rheinaue wieder anzusiedeln. Leider habe sich das Päärchen nicht vertragen und habe sich grenzüberschreitend andere Partner gesucht. 1985 habe dann die 1964 ausgelaufene Storchenära in Iffezheim mit Cäsar und Esmeralda wieder begonnen, welche bis heute 57 Jungstörche ausgebrütet hätten, rechnete Schneider vor. Nachkommen des Iffezheimer Paares brütenden in Salem, in der Schweiz und in Tschechien. Drei Störche seien in Südfrankreich durch Stromschlag umgekommen, ging Schneider auf die Schicksale Iffezheimer Jungstörche ein. Da das Elternpaar mit 22 und 23 Jahren langsam die Lebenserwartung von Störchen erreiche, rechnet Hubert Schneider damit, dass es demnächst durch Wildstörche verdrängt werde. Die Betreung werde auch dann noch weitergeführt, jedoch entfalle die Zufütterung wie bei Cäsar und Esmeralda, welche deswegen auch im Renndorf überwintert und sich nur 14 Tage „Urlaub“ im Straßburger Zoo gegönnt hätten.
In Zusammenarbeit mit dem NaBu seien 100 ha Landwirtschaftsfläche extensiviert worden und damit in den Sandmatten Lebensraum für die Störche und weitere Arten geschaffen worden, ging Waltraud Godbarsen auf die ökologische Komponente ein. Durch die zweite Kamera sei man nun noch näher am Ort der Entwicklung und könne dadurch schneller auf sich abzeichende Katastrophen wie das Erfrieren der Jungstörche im Jahr 2002 reagieren.

Hubert Schneider, Kalr Maltring, Geschäftstellenleiter Hauff, Bereichsleiterin Jahn, Waltraud Godbarsen, Kassier Gerhard Jung

Die Vorsitzende Godbarsen dankte Karl Maltring, dem Vorstand der VR-Bank in Mittelbaden, welche die mehrere tausend Euro teure Erstausstattung übernommen habe und für die zweite Kamera einen Scheck über 250 € übergab, für die Unterstützung. Als weitere Stufen des Projektes stünden die Präsentation der Videobilder über das Internet, sowie die Verfolgung des Zuges der mit Sendern versehenen Jungstörche in dem weltumspannenden Medium an, stellten Schneider und Godbarsen die Zukunftspläne vor.
Wie Karl Maltring ausführte, habe die Bank sehr gern die lobenswerte Arbeit der INI unterstützt und sicherte den Internetprojekten weitere Unterstützung zu, wobei er als Termin die im nächsten Jahr anstehenden Bankjubiläen in Aussicht stellte. Maltring gab den Dank der INI für die Unterstützung auch an den katholischen Pfarrer Walfried Asal für die Nutzung des Kirchturmes weiter. Dieses Projekt sei Ausdruck des Iffezheimer Selbstverständnisses miteinander anzupacken und sich gegenseitig zu unterstützen, schloss der Bankvorstand seine Ausführungen.

 
Euer Kommentar an Matthias

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