Ortskernsanierung
nimmt Anlauf
Die
Umgestaltung der Ortsmitte zog sich als roter Faden durch die
Sitzung des Rates in Iffezheim. Unisono beauftragte der Rat
provisorische Verkehrlenkungsmaßnahmen um Erfahrungen
für die künftige Umgestaltung der Ortsmitte zu sammeln.
Desweiteren wurden Fördermittel aus dem Landessanierungsprogramm
beantragt.

Wie
Bürgermeister Pete Werler ausführte, seien schon letztes
Jahr Gespräche mit den Verkehrsbehörden über
verkehrsberuhigende Maßnahmen auf der Iffezheimer Hauptstraße
geführt worden, die jedoch mangels qualifizierter Pläne
nicht sehr fruchtbar verlaufen seien. Daher sei das Hügelsheimer
Büro Wald + Corbe beauftragt worden, Pläne auszuarbeiten,
welche Diplomingenieur Peter Kirsamer dem Gremium vorstellte.
In die Überlegungen sei die Anfang April durchgeführte
Verkehrsmessung und der vor Jahren durchgeführte Architektenwettbewerb
eingeflossen, so Kirsamer. Auf die derzeitige Situation eingehend,
erläuterte er, dass durch die in früheren Jahren herrschende
Bevorzugung des motorisierten Verkehres die Haupt- und Hügelsheimerstraße
sehr weiträumig gestaltet worden sein und Breiten von 7,5
bzw. 7 Meter aufwiesen. In den Kreuzungsbereich weiteten sich
die Straßen bis auf 11 Meter auf. Diese Gestaltung verleite
die Verkehrsteilnehmer mit überhöhter Geschwindigkeit
den Bereich zu passieren. Die durchgeführte Verkehrszählung
hätte mit werktäglich fast 6 000 Autofahrer einen
„ordentlichen“ Verkehr ergeben, der mit bis zu 100
km/h „flott da durch fahre“, so der Ingenieur. Die
weiträumigen Einmünunigen von Hügelsheimer- und
Lindenstraße begünstigten die schleifende Querung
der Hauptstraße.
Zur Verbesserung der Situation für die Fußgänger
und um durch bauliche Maßnahmen die Autofahrer zu einer
angepassten Geschwindigkeit zu zwingen, schlug der Planer aus
dem Spargeldorf vor, in Höhe des Hotels de Charme „Zum
Schiff“ eine Querungshilfe in Form eines 8 Meter langen
und 2,5 Metern breiten Fahrbahnteilers zu installieren. Dadurch
würde die Fahrbahn auf eine Breite von 3 Metern je Fahrtrichtung
verengt. Die zusätzliche leichte Verschwenkung der Fahrbahn
in Richtung Dorfmitte trage weiter zur Verkehrsberuhigung bei.
In gleicher Weise soll ein Fahrbahnteiler in Höhe der katholischen
Kirche installiert werden. Beide Fahrbahnteiler sollen zunächst
als Provisorien aus vorgefertigten Kunststoffrecycling-Verkehrsinseln
ausgeführt werden, um deren Wirksamkeit zu testen und der
avisierten Umgestaltung der Ortsmitte nicht vorzugreifen.

Desweiteren sollen durch provisorische Trenn- und Leitschwellen
aus farbigem Kunststoff die Einmündungen von Hügelsheimer-
und Lindenstraße auf 5,5 bzw. fünf Meter verengt
werden. Mit den vorgestellten Maßnahmen sollen Erfahrungen
gesammelt werden, die dann in die endgültige Planung der
Ortsmitte mit einfließen sollen, so Kirsemer.
Auf Kritik stieß die Lage der Insel vor der Kirche bei
Manfred Weber (FWG) und Harald Schäfer (SPD), die diese
besser direkt am Kirchenaufgang platziert sahen. Schäfer
und Berthold Leuchtner (CDU) plädierten für die Umsetzung
der Maßnhamen um mit den gewonnenen Erfahrungen in die
Planung der Ortsmitte einzusteigen. Was auch von Hans-Jörg
Oesterle unterstützt wurde, da hier „mit ein paar
Mark fünfundneunzig“ eine Querungshilfe zu machen
sei. Einstimmig plädierte der Rat für den Vorschlag
der Verwaltung, zunächst vor dem Hotel de Charme „Zum
Schiff“ eine Querungshilfe für etwa 12 500 €
zu installieren. Der höhere Preis resultiere aus der notwendigen
Zurückverlegung der Bordsteine erläuterte Peter Kirsamer.
Da eine Ortskernsanierung beträchtliche Mittel in Anspruch
nimmt, hatte Bürgermeister Werler die Landschaftsarchitektin
Christine Neuberger und den Diplom-Geographen Thomas Wirth damit
beauftragt, eine Grobanalyse des Sanierungsbedarfs in Ortsmitte
zu erstellen, mit der dann Mittel aus dem Landessanierungsprogramm
beantragt werden sollen. Thomas Wirth stellte zunächst
den formalen Ablauf vor. Mit der Grobanalyse werde der Antrag
beim Regierungspräsidium gestellt, welches die gesammelten
Anträge mit einer Empfehlung an das Wirtschaftsministerium
weiterleite. Nach Zusage der Mittel werde in Phase 2, nach Abschluss
einer vorbereitenden Studie, die Sanierungssatzung beschlossen
und in den darauf folgenden 8-10 Jahren die Einzelmaßnahmen
umgesetzt. Christine Neuberger stellte dem Gremium die Grobanalyse
vor, welche ein 9 Hektar großes Gebiet längs der
Hauptstraße ab verdohlten Mühlbach bis zur Sternenstraße
umfasst und seitlich von der Hügelsheimer- bzw. Josefstraße
begrenzt wird. In diesem Gebiet seien die städtebaulichen
Mängel sowie die an der Bausubstanz aufgenommen worden.
Dabei seien 18 Gebäude identifiziert worden mit geringem
Sanierungsbedarf und zehn, die durchgreifend saniert werden
müssten. Die unpassend, zum Beispiel mit Eternit, gestalteten
Fassaden mit einbezogen, sei bei der Hälfte der Häuser
Handlungsbedarf. Hinzu kämen Mängel in Ortsbild, wie
die geringe Organisation des ruhenden Verkehrs, so Neuberger.
Hierbei konzentriere sich die Planung auf Haupt-, Hügelsheimer-,
Rennbahnstraße und den Rathausplatz. Die Sanierungsmaßnahmen
integrierten neben der Verlängerung der Poststraße
und die bauliche Verdichtung hinter der Festhalle auch die Umnutzung
des Feuerwehrhauses. Insgesamt würden sich die förderfähigen
Maßnahmen auf 3 Millionen € Kosten belaufen, rechnete
die Architektin vor. Einstimmig folgten die Räte, anfänglich
überrascht von der Größe des Sanierungsgebietes
und zögerlich, dem Aufruf Hans-Jörg Oesterles die
Wahlaussage aller drei Fraktion zur Ortskernsanierung umzusetzen
und dem Antrag auf Förderung zuzustimmen.
Gemäß dem neuem Kindergartengesetz, das die Verantwortung
für die bedarfsgerechte Betreuung der Kinder ganz in die
Hände der Kommunen legt, stellte Bürgermeister Peter
Werler dem Gemeinderat die Bedarfsplanung für die beiden
von der katholischen Kirchengemeinde geführten Kindergärten
in der Rennbahnstraße und im Mittelweg vor. Laut Bedarfsplan
böten die beiden Einrichtungen Platz für 197 Kinder,
die inklusive Neuanmeldungen von 191 Kinder im laufenden Jahr
belegt würden. Da bisher nur zwei Anfragen für eine
Kleinkindbetreuung vorlägen, rechtfertige dies keine Investitionen
in spezielle Einrichtungen für Kleinkinder. Durch Gruppen
mit erweiterten oder durchgängigen Öffnungszeiten
neben den Regelgruppen, werde den Bedürfnissen der Eltern
Rechnung getragen. Im Kindergarten St. Christopherus an der
Rennbahnstraße werde zu Beginn des KiGa-Jahres 2005/2006
eine integrative Gruppe mit Behinderten eingerichtet.
Einstimmig befürworteten die Räte eine Vereinbarung
mit den Betreibern des Hotel de Charme „Zum Schiff“,
die Ablöse für die nicht realisierbaren 6 Stellplätze
solange zu stunden, wie die Hoteliers acht Stellplätze
auf dem benachbarten Gelände der VR-Bank in Mittelbaden
anmieten.
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