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06.
Dezember 2004
Kaum
Spielraum für Kürzungen
2
3/4 Stunden nahm sich der Iffezheimer Rat am Montag Zeit, Seite
für Seite den Haushaltsentwurf der Verwaltung auf Einsparmöglichkeiten
durchzuforsten. Strittige Punkte wurden auf die nächste
Sitzung vertagt.
Strittig waren unter anderem der Ansatz von 10 000 € für
Partnerschaften der Gemeinde. In Zeiten knapper Kassen sollte
eindringlich darüber beraten werden, so Manfred Weber (FWG),
der darüber hinaus in der Bevölkerung wenig Verständnis
für eine weitere Partnerschaft ausmachte, worüber
Bürgermeister Peter Werler ganz andere Ansicht war. Kritisch
betrachtete Harald Schäfer die hohen Repräsentationskosten
(14 000 €), die so Werler, nötig seien, da Iffezheim
weit stärker im Blickpunkt stehe als andere Gemeinden des
Landkreises.
Insgesamt warf Harald Schäfer der Verwaltung mangelnden
Sparwillen vor, was der Bürgermeister von sich wies und
erläuterte, daß sich nun räche, daß die
Gemeinde in 2003 so viel Gewerbesteuer eingenommen hätte,
auf Grund derer sie in 2005 höhere Umlagen abzuführen
hätte, ohne daß die notwendigen Steuereinnahmen im
Verwaltungshaushalt vorhanden wären. Eine Diskussion über
die Anhebung der Abwassergebühren unterband CDU-Fraktionsvorsitzender
Berthold Leuchtner mit dem Hinweis, daß dazu erst die
Daten für 2004 vorliegen müßten und wies darüber
hinaus auf die unterschiedlichen Standpunkte zwischen Rat und
Verwaltung über die Ausgaben für die Verzinsung des
Anlagekapitals (218 726 €) hin, die von seinem Fraktionskollegen
Hansjörg Oesterle als „klassischer Gewinn“
bezeichnet wurden.
Schulen
verschont
Fraktionsübergreifend herrschte Einigkeit darüber,
den Lehrauftrag der Schulen zu sichern und so wurden die vorgeschlagenen
Kürzungen bei den Lehr- und Lernmittel der beiden Schulen
verworfen. Der Grundschule werden 22 000 € und der Haupt-
und Realschule (HRS) knapp 62 000 € zur Verfügung
stehen. Darüber hinaus erhält die HRS 23 900 €
zur Anschaffung von Laptops, Beamern und weiteren technischen
Ausrüstungen.
Gestrichen wurden hingegen die Mittel für den Jugendpädagogen
und die Mittel für eine provisorische Unterbringung des
Jugendtreffs in der Alten Turnhalle. Die Räte verweigerten
die Gelder (35 000 €) mit Hinweis auf ein fehlendes Konzept
für dessen Erstellung sie jedoch 3 500 € bewilligten.
Weitere Streichungen bzw. Anpassungen der Ansätze an das
Rechnungsergebnis 2003 in den Bereichen Unterhalt Sportanlagen,
Naturschutz, Abwasserbeseitigung und Öffentlichkeitsarbeit
ergaben eine weitere Ausgabenverminderung von 50 000 €
im Verwaltungshaushalt.
Investitionen
Viel Raum zum Sparen bot auch der Vermögenshaushalt nicht.
Für den Umbau des Schulhofes der Grundschule wurden lediglich
die Planungskosten (10 000 €) bewilligt, was 50 000 €
einsparte. Kontrovers wurde auch der Haushaltsansatz für
die Erweiterung der Außenanlagen der HRS in Höhe
von 490 000 € diskutiert. Wie Peter Werler erläuterte,
seien darin Haushaltsreste für bereits vergebene Aufträge
und 200 000 € für die Fläche vor der Turnhalle
eingeplant. Diese ständen jedoch unter dem Vorbehalt der
Auftragsvergabe durch den Rat. Zustimmend nahm der Rat den Vorschlag
von Hansjörg Oesterle zur Kenntnis, der dafür plädierte,
zunächst die Fertigstellung des Pausenhofes und der Wege
abzuwarten und dann die Entscheidung über die Fortführung
der Arbeiten zu treffen. Diskussionsbedarf herrschte auch beim
Haushaltsansatz von 80 000 € für die Überplanung
der Ortsmitte. Berthold Leuchtner hielt die Realisierung der
Ortskernsanierung wegen der hohen Kosten und der verminderten
Einnahmen in naher Zukunft für unrealistisch. Dem hielt
Peter Werler mögliche Zuschüsse entgegen. Die Gemeinde
müsse bereit sein, wenn sie in das Landessanierungsprogramm
aufgenommen würde.
Einigkeit herrschte darüber, 10 000 € bei der Ausrüstung
der Spielplätze im Baugebiet „Südlich der Hauptstraße“
zu kürzen. Als unumgänglich sah der Rat die Ausgaben
für die Sanierung von Fahrbahn und Kanalisation in der
Siedlungsstraße (200 000 €), eine Schlammpresse für
die Kläranlage (150 000 €) und die Sanierung der Mühlbachverdohlung(150
000 €) unter der Bachstraße ab dem Rieder Weg bis
zur Ausmündung an. 35 000 € wurden zusätzlich
in den Vermögenshaushalt eingestellt. Dafür soll dem
Kleintierzuchtverein eine Unterstellmöglichkeit für
dessen Gerätschaften auf dem Gelände der alten Kläranlage
gebaut werden. Ursprünglich sah der Vermögenshaushalt
eine Kreditaufnahme von 1,2 Millionen Euro vor. Die Zahlen würden
nach den Änderungen neu berechnet und dem Rat zur nächsten
Sitzung vorgelegt werden, versprach der Bürgermeister.
Kurt
Lorenz geehrt
In Anerkennung seiner 20-jährigen Verdienste um Bürger
und Gemeinde erhielt der Iffezheimer Gemeinderat Kurt Lorenz
die Ehrennadel in Silber des Gemeindetages Baden-Württemberg.
Wie Bürgermeister Peter Werler in seiner Laudatio ausführte,
sei Lorenz am 10. Dezember 1984 erstmals verpflichtet worden
und in den nachfolgenden Wahlen jeweils als „Stimmenkönig“
wiedergewählt worden. Werler dankte seinem zweiten Stellvertreter
für dessen wertvolle Fachkompetenz und konstruktive, positive
Arbeit.
Im Renndorf zu sterben kommt teurer zu stehen
Drastische
Gebührenerhöhungen beschloss der Rat der Renngemeinde
mit der Verabschiedung der neuen Gebührenordnung zur Friedhofssatzung.
Durch die Erhöhung soll die Ertragskraft des Verwaltungshaushaltes
gesteigert werden. Wie Bürgermeister Peter Werler erklärte,
seien die Gebühren letztmalig 1992 angepasst worden. Damals
sei ein Kostendeckungsgrad von 30% erreicht worden. Mittlerweile
seien die Kosten nur noch zu einem Viertel gedeckt. Im Hinblick
auf die Tatsache, daß sich die Haushaltssituation schwieriger
darstelle als in den vergangenen Jahren, werde Iffezheim ohne
Gebührenerhöhungen nicht auskommen, so der Verwaltungsleiter.
Im ersten Schritt werde mit der Satzungsänderung eine Kostendeckung
von 45% erreicht. Jürgen Heitz (SPD), der bei den Vorberatungen
nicht anwesend war, forderte eine wesentlich moderatere Anhebung
und kritisierte insbesondere die Verdoppelung der Nutzungsgebühren
für die Leichenhalle. Ins gleiche Horn stieß Manfred
Weber, der vorrechnete, daß ein Normalbürger künftig
für 2 000 € zu beerdigen sei. Peter Werler betonte
die Notwendigkeit, 2005 einen ausgeglichenen Verwaltungshaushalt
zu erreichen und forderte von den Beiden das Aufdecken alternativen
Einnahmenquellen. Gegen die Stimme von Jürgen Heitz beschloss
der Rat die Satzungsänderung, wobei sich Manfred Weber
der Stimme enthielt. Die Grabnutzungsrechte werden zwischen
54% und 95% teurer, womit dann Einzelwahlgräber 1 000 €
und Doppelgräber 2 000 € kosten werden. Das Ausheben
des Grabes wird um 70% bzw. 92% teurer. 500 € werden künftig
für ein Kindergrab und 1 000 € für eine Tieferlegung
zu entrichten sein.
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Bisher |
Gebühren
höchstbetrag |
Vorschlag |
Steigerung |
Fallzahlen |
geschätztes
Aufkommen |
Verwaltungsgebühren |
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Gebühr
zur Aufstellung und Veränderung eines Grabmals |
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a)
bis zur normalen Höhe von 0,90 m |
40,00
€ |
39,10
€ |
40,00
€ |
0,00% |
18 |
720,00
€ |
b)
Ausnahmegenehmigung bis 1,15 m (nur im alten Friedhofsteil
möglich) |
110,00
€ |
139,10
€ |
140,00
€ |
27,00% |
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Zulassung
zu gewerbsmäßigen Tätigkeiten |
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Gewerbsmäßige
Grabmalaufsteller |
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a)
Einzelfall |
27,00
€ |
43,50
€ |
45,00
€ |
67,00% |
13 |
585,00
€ |
b)
Befristete Zulassung auf die Dauer von 3 Jahren |
160,00
€ |
223,50
€ |
220,00
€ |
38,00% |
1 |
220,00
€ |
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Gewerbsmäßige
Grabpflege |
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a)
Einzelfall |
13,00
€ |
43,50
€ |
45,00
€ |
246,00% |
2 |
90,00
€ |
b)
Befristete Zulassung auf die Dauer von 3 Jahren |
80,00
€ |
223,50
€ |
220,00
€ |
175,00% |
1 |
220,00
€ |
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Sonstige
gewerbliche Tätigkeit |
von
12,00 bis 120,00€ |
23,00
€ bis 200 € |
23,00
€ bis 200 € |
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Zustimmung
zur Ausgrabung von Leichen und Gebeinen (gerichtlich oder
behördlich angeordnete Ausgrabungen, z. B. nach §
87 StPO oder § 7 SGB X, sind gebührenfrei) |
27,00
€ |
47,00
€ |
47,00
€ |
74,00% |
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Für
die dritte Aufforderung zum Befestigen oder Abräumen
eines Grabmales |
27,00
€ |
95,00
€ |
95,00
€ |
252,00% |
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Sonstige
Tätigkeit |
Von
12,00 € bis 120,00 € |
23,00
€ bis 200,00 € |
23,00
€ bis 200,00 € |
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Benutzungsgebühren |
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Bestattung |
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Herstellen
eines Grabes (Ausheben und Verfüllen einschl. Sargträger9 |
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a)
Person unter 10 Jahren, Normalgrab |
260,00
€ |
5.025,10
€ |
500,00
€ |
92,00% |
|
|
b)
Person über 10 Jahren, Normalgrab |
470,00
€ |
6.731,73
€ |
800,00
€ |
70,00% |
16 |
12.800,00
€ |
c)
Tiefgrab |
570,00
€ |
8.469,96
€ |
1.000,00
€ |
75,00% |
9 |
9.000,00
€ |
d)
Urnengrab |
260,00
€ |
642,66
€ |
500,00
€ |
92,00% |
8 |
4.000,00
€ |
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Zuschlag
für eine Bestattung an Samstagen, Sonntagen oder
Feiertagen |
160,00
€ |
200,00
€ |
200,00
€ |
25,00% |
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Grabplätze |
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Einzelreihengrab |
350,00
€ |
934,13
€ |
600,00
€ |
71,00% |
8 |
4.800,00
€ |
Urnenreihengrab |
260,00
€ |
315,43
€ |
300,00
€ |
15,00% |
8 |
2.400,00
€ |
Erwerb
von Grabnutzungsrechten bei Wahlgräbern |
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a)
Einzelwahlgrab |
600,00
€ |
1.183,92
€ |
1.000,00
€ |
67,00% |
11 |
11.000,00
€ |
b)
Doppelwahlgrab |
1.300,00
€ |
3.922,46
€ |
2.000,00
€ |
54,00% |
2 |
4.000,00
€ |
c)
Urnenwahlgrab |
410,00
€ |
1.183,92
€ |
800,00
€ |
95,00% |
4 |
3.200,00
€ |
d)
Verlängerung der Nutzungsdauer für ein Wahlgrab |
1/30
des Betrages nach Buchstabe a)-c) |
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Benutzung
der Leichenhalle |
160,00
€ |
1.654,09
€ |
500,00
€ |
213,00% |
33 |
16.500,00
€ |
Sonstige
Leistungen |
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Ausgraben,
Umbetten oder Tieferlegen von Leichen, Gebeinen oder Urnen
je Hilfskraft und angefangener Stunde |
25,00
€ |
50,00
€ |
50,00
€ plus Unternehmerkosten |
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Zuschlag
zu 2.4.1 in besonders erschwerten Fällen je Hilfskraft
und angefangene Stunde |
50,00% |
50,00% |
50,00% |
0,00% |
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69.535,00
€ |
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Ausgaben
2005 (Haushaltsplan) |
|
150.735,00
€ |
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Kostendeckung: |
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46,00% |
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Schießstand wird nicht saniert
Der Schießstand im ehemaligen Munitionsdepot im Niederwald
werde nicht saniert, zitierte Peter Werler aus einem Brief des
Umweltamtes. Zwar könnten durch die vorgenommenen Untersuchungen
eine Verseuchung des Grundwassers nicht gänzlich ausgeschlossen
werden, das Amt prognostizierte jedoch, dass keine Grundwassergefährdung
bestehe.
Nachteile durch Querungshilfe befürchtet
Nachteile
durch die provisorische Verengung der Fahrbahn befürchteten
zwei Geschäftsleute aus der Hauptstraße, da die Kunden
die Lokalitäten nicht mehr direkt anfahren könnten.
Diese Auswirkungen zu prüfen sei mit eine der Aufgaben
des Provisoriums, beschied Peter Werler den Zuhörern.
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