TV
Iffezheim deklassiert die SG Kirchheim
von
Martin Schäfer
VEine Siegchance hatten sich die
Turner der SG Kirchheim gegen den Spitzenreiter sicher nicht ausgerechnet.
Dass ihnen der TV Iffezheim aber eine derartige Packung mit nach Hause
geben würde, war wohl auch nicht unbedingt zu erwarten. Mit überragenden
153,85 : 128,45 Punkten und dem Gewinn aller Gerätewertungen ließen
die Iffezheimer ihren Gegnern keine Chance. Sie haben nun zweifellos ein
Mitspracherecht wenn es um die Verteilung der Aufstiegsplätze geht.
Das überraschend niedrige Gesamtpunkte-Niveau resultiert weniger aus
den gebotenen Leistungen, sondern liegt vielmehr an der überaus strengen
Jury unter der Leitung von Jens Harich. Der aktive Bundesligaturner aus
Grötzingen ist als einziger im Badischen Turnerbund mit internationaler
Kampfrichter-Lizenz ausgestattet und legt bei der Bewertung konsequent
nahezu professionelle Maßstäbe an. Das dämpft zwar die
Euphorie der Sportler, stimmt aber schon frühzeitig auf die traditionell
kompromisslose Benotung beim Liga-Endkampf ein.
Die Mannschaft mit dem diesjährigen Haupt-Sponsor Dominique Mayer
(AWD)
Echte Spannung wollte angesichts
der deutlichen Leistungsunterschiede beider Teams nicht aufkommen. Die
Gastgeber waren im Gefühl ihrer drückenden Überlegenheit
fast dazu verleitet, unnötige Leichtsinnsfehler zu begehen und dadurch
vielleicht noch einen wichtigen Gerätesieg zu gefährden.
Trainer Hans Pahl schickte Manuel
Müller, Michael Leuchtner, Patrick Hauns, Christian Schindler, Michael
Lorenz, Severin Fritz, Philippe Janod, Carsten Kühn und Sebastian
Kehres für Iffezheim ins Rennen. Die SG Kirchheim turnte mit Sebastian
Hofer, Armin Ridinger, Ralf Reinmuth, Kadri Berisha, Rainer Heldner, Christian
Berberich und André Becker.
Schon am Boden gingen die Iffezheimer
klar mit 2,95 Punkten in Führung, obwohl sie dieses Gerät bisher
fast immer dem Gegner überlassen mussten. Severin Fritz (7,0) präsentierte
die beste Bodenübung, bei der SG Kirchheim hielt lediglich André
Becker (6,45) den Anschluss.
Die Wertung am Seitpferd entschied
der TV Iffezheim noch deutlicher für sich, nachdem die Gäste
ihren konstanten Fünfer-Noten nichts entgegen setzen konnten. Severin
Fritz hatte auch hier die Nase vorn (5,65) und bügelte damit seinen
Lapsus der vorangegangenen Woche wieder aus. Der Vorsprung der Gastgeber
wuchs schließlich auf insgesamt 8,6 Punkte an.
An den Ringen wurden die Iffezheimer
in dieser Saison bisher noch nie geschlagen und so überraschte es
nicht, dass sie auch Kirchheim überlegen mit 7 Zählern distanzieren
konnten. Sebastian Kehres war dabei das Maß aller Dinge und erhielt
für seine fast fehlerfreie Übung eine 7,9 - das war gleichzeitig
auch die Tageshöchstnote. Michael Lorenz turnt normalerweise in der
gleichen Klasse, wurde diesmal aber wegen eines Fehlers übermäßig
stark abgewertet.
Etwas ausgeglichener verlief zunächst
das Duell am Barren, doch der TV Iffezheim zeigte am Ende auch hier die
wertvolleren und schöneren Übungen. 3,85 Punkte war der Abstand
in dieser Disziplin, die Christian Schindler mit einer ansprechenden Vorstellung
(Note 6,65) anführte. Auf Seiten der Kirchheimer konnte nur André
Becker auf dem Niveau der Gastgeber mithalten.
Klare Verhältnisse herrschten
auch beim Reckturnen, wo Philippe Janod mit einer fulminanten Übung
dominierte (Note 6,3) und sich damit für seine misslungene Kür
der Vorwoche eindrucksvoll revanchierte. Spektakulär agierte auch
Sebastian Kehres, er konnte aber seinen Gienger-Salto nicht fangen und
musste deshalb zwangsläufig hohe Abzüge hinnehmen. Ralf Reinmuth
(5,5) war bester Turner der SG Kirchheim. Den mittlerweile auf glatte 25
Punkte angewachsenen Rückstand seiner Truppe beeinflusste das jedoch
kaum.
Dann wurde es doch noch ein wenig
eng, denn die bislang übermächtigen Iffezheimer hätten fast
die abschließende Sprungwertung verloren. Nur 0,4 Punkte war am Ende
der knappe Vorsprung für den bereits feststehenden Sieger dieses Wettkampfes.
Der Kirchheimer André Becker verdiente sich mit einem sehr gut gesprungenen
Überschlag-Salto zurecht die höchste Note an diesem Gerät
(7,7).
Die Einzelwertung gewann Severin
Fritz (38,8) vor Philippe Janod (32,45) und Christian Schindler (31,75),
die aber beide nur an 5 Geräten im Einsatz waren.
Am kommenden Samstag hat der TV
Iffezheim beim TV Haslach den wohl schwersten Wettkampf der Hinrunde vor
sich. Der direkte Verfolger gilt als eine der stärksten Mannschaften
der Verbandsliga und somit auch als Aufstiegskandidat. Ein Woche später,
am 13.04.2003, findet in Bühl der Liga-Endkampf statt.
|