Neues Leben in alten Mauern
von
Virginie Barbet-Massin und Ergänzungen von Matthias Greß

Mitten im Herzen von Iffezheim, dem liebenswerten Dorf nahe am Rhein zu Frankreich gelegen, international berühmt durch seine Pferderennbahn, steht in der Hauptstr. 60 eines der ältesten Häuser des Ortes, das vom Denkmalamt als ein zusammenhängendes Ensemble als Zeugnis der  Orts-u. Landesgeschichte zum Kulturdenkmal erklärt worden war. 
Vom ehemaligen Gasthaus „Zum Schiff“ ist die Rede, mit seiner bewegten Geschichte, dessen ältesten Bauteile aus dem 14. Jahrhundert stammen.
Nachdem das Anwesen seit 1995 leer stand, entschloss sich der damalige Besitzer, Herr Wurz, schweren Herzens zum Verkauf. Interesse hatte, wie damals die Zeitungen berichtete, ein Paar aus Frankreich. Die bange Frage stellte sich, vor allem für die alteingesessenen Bürger, was aus „Ihrem Schiff“ mit dem vielen Erinnerungen, sei es an den Tanzsaal, die Wirtschaft oder dem Gewölbekeller verbunden waren, wohl werden würde?
Der Verkauf bzw. der Kauf kam zu Stande und inzwischen zeichent sich ab, dass Virginie Barbet-Massin und ihr Lebenspartner Bernard Marial, die richtigen Käufer, mit den richtigen Gespür für dieses alte geschichtsträchtige Anwesen waren. Mit wiel Elan, Ideenreichtum und viel,viel Eigenarbeit haben die Beiden es innerhalab von einem Jahr aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Inzwischen sind sie auch keine Unbekannten mehr, da immer wieder Iffezheimer Bürger „grad mal so“ zur Baustelle kamen und sich im Gespräch kundig machten, was aus „Ihrem Schiff“ und wie gemacht wird.

Die neuen Bauherren haben, um direkt am Ort der Sanierung zu wohnen, zuerst das angrenzende Wohnhaus mit viel Liebe zum Detail hergerichtet, mit Heizung, neuer Sanitär- und Elektroanlage versehen, der alte Sandsteinbrunnen im Hof wurde restauriert, unter gestampftem Lehm wurden Flusssteine und Sandsteinpflaster ans Tageslicht geholt. Mit Büschen, Bäumen und Blumen wurde der Hof in einen idyllischen Garten umgewandelt.
Die Intension von Frau Barbet-Massin und Herrn Martial waren, aus Wirtschaftsgebäude und Tanzsaal ein kleines Hotel mit acht Gästezimmern, einem Frühstücksraum und einen Salon mit offenem Kamin im ehemaligen Gastraum so zu gestalten, daß die besondere Atmosphäre unterstrichen wird, die schon durch den Charme und Charakter dieses alten Hauses vorgegeben ist, der aber oft nur von wirklichen „Liebhabern alter Häuser“ geahnt und gesehen wird. Eben „was draus zu machen“ und später auch zu fairen Preisen zu vermieten. Den zukünftigen Gästen soll die Erwartung erfüllt werden, in eine stilvolle Behaglichkeit aufgenommen zu werden. Dm Ort sollte ein Stück Identität erhalten bleiben, statt Abriss und Uniformiertheit.
Nicht naiv blauäugig wurde dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt. Kostenberechnung wurde durchgeführt, Zeitpläne erstellt.Es wurde nicht nur ein Architekt gesucht, der sich in der Materie Sanierung, Umbau,Statik, Denkmalschutz auskannte, sondern auch eine liebevolle Kinderfrau die den kleinen Sohn mitbetreut, so daß Virginie Barbet-Massin die Koordination der Arbeitsabläufe übernehmen konnte.Handwerker, die zum einen was vom Bauen mit Naturmaterialien wie Kalk und Lehm verstehen, zum anderen auch die Wiederaufbearbeitung der vorhandenen alten Materialien wie Holzfußböden, Fachwerk, Sichtbalken, Holztüren, Keramiken u.s.w. beherrschen mussten. Spezielle Spachteltechnik in den Zimmern und Farbanstriche in zarten Pastelltönen, abschleifen, wachsen, lasieren von Balken und Geländern, Türen streichen, Aufräumarbeiten, Sandstrahlen, Polstern u.s.w. waren einige der tausend Arbeiten der Eigentümer.Die Haustechnik Heizung,Sanitär, Elektro und TV-Anschluß wurden von lokalen Fachbetrieben total erneuert.
Ein Schreinerbetrieb fertigte für die Außenfassande neue Holzfenster, neue Fensterläden, ein stilechtes Eichentor nach alten Vorlagen wie sie noch auf alten Fotos vom „Schiff“ zu sehen waren. Die alten Sandsteingewänder um die Fenster wurden frei gelegt, das Haus bekam einen neuen Außenputz, einen hellen Anstrich, und als Sahnehäubschen ein Wirtshausschild aus Schmiedeeisen. Somit hat das Haus sein ursprüngliches Gesicht wiedererhalten, das nun Ende Mai dieses Jahres als Hotel eröffnet werden soll.
Spannend bleibt noch die Möblierung. Die jetzt schon freistehenden nostalgischen Badewannen in fünf der acht Zimmer und die verschiedenen antiken Waschkommoden  lassen erahnen, daß alles getan worden ist, damit sich die späteren Gäste wohl fühlen.
Im Gewölbekeller wird der Hausherr vermutlich einige gute Tropfen Wein lagern, für dessen Nutzung gibt es noch viele gute Ideen, ebenso für die Scheune und ehemaligen Stallungen. Man darf einfach gespannt sein. Wenn die Kraft und Zeit reicht, wird es für interessierte Bürger eine Führung mit Blick in die einzelnen Zimmer geben.
Als Name des Hotels hat sich „Hotel de Charme-Zum Schiff“ herauskristallisiert und dieser Name beeinhaltet nicht nur Neu und Alt, sondern ist auch Ausdruck der gewachsenen deutsch-französischen Freundschaft. Wie Bernard Marial anläßlich des Fototermins meinte, habe er in seiner 20-jährigen Vertreterlaufbahn in zahllosen guten und schlechten Hotels genächtigt und nun mit seiner Frau ein Hotel geschaffen, wie er sich ein gutes Hotel vorstelle. We ma nedd selwa in Iffez wuhne däd, kinnd ma gladd derd iwwernachde... odda we ma mol än Ehekrach hedd.
 


Hotel de Charme
Zum Schiff

Virginie Barbet-Massin
Bernard Martial
Hauptstraße 60 76473 Iffezheim
Tel.: 07229 / 69 72 88 Fax: 07229 / 69 79 43
office@hotel-de-charme.de

 
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