Neue
Schießanlage

Eigentlich hätte der Neubau
der Schießanalge zum Schützenfest im September fertig sein sollen,
erläuterte der Vorstand des Kleinkaliberschützenvereines Iffezheim
(KKSVI) im Gespräch die ursprüngliche Zeitplanung. Doch erstens
kommt es anders und zweitens als man denkt.
Ausschlag gebend für den Neubau
sei die Planung des Um- und Neubau der Turnhalle an der Haupt- und Realschule
gewesen, ging Harald Huber auf die Anfänge ein. Die Gemeinde favorisierte
bei der Neuplanung eine Auslagerung des im Keller befindlichen Luftgewehrstandes.
Die Chance beim Schopfe packend, alle Disziplinen am Standort der Schießanlage
im Oberwald zusammenfassen zu können, hätte der Verein zunächst
einen zusätzlichen Luftgewehr- und Pistolenschießstand,
nördlich an die alte, hölzerne Kleinkaliberschießhalle
anschließend, geplant. Die immensen Erdarbeiten um die Hallen in
den Gestadebruch zu bauen und die geplanten Raumvolumina hätten die
Baukosten auf über 800 000 Euro hochgetrieben, rechnete Huber vor.
Im Januar 2002 sei bei einer Überprüfung des bestehenden Kleinkaliberschießstand
festgestellt worden, daß er nicht in allen Punkten den verschärften
Bestimmungen des Waffengesetzes mehr entspräche. Für eine Nachrüstung
hätten etwa 50 000 Euro aufgewendet werden müssen. Daher habe
sich der Verein entschlossen, einen Neubau für alle drei Disziplinen
zu errichten.

Der 15 mal 18 Meter große Bau
habe bei gleicher Quadratmeterzahl ein um ein Drittel reduziertes Raumvolumen
und sei daher - auch wegen der entfallenden Erdarbeiten - günstiger,
erläuterte Harald Huber die eingereichten Pläne. Der zweigeschossige
Bau sehe im Erdgeschoß einen Schulungsraum, Toiletten, sowie Umkleideräume
vor. Der Kleinkaliberschießstand erhalte zehn Bahnen mit einer Schußdistanz
von 50 Metern. Der Pistolenschießstand werde mit sechs Bahnen bestückt.
Das Obergeschoß werde ganz vom Luftgewehrstand mit 18 je zehn Meter
langen Schießbahnen eingenommen, beschrieb Huber die Raumaufteilung.
Das mit Hilfe französischer
Pioniere vor einem halben Jahrhundert angelegte Schußfeld werde um
10 Meter verlängert. Der dabei anfallende Aushub werde entlang der
Parkplätze zu einem kleinen Damm aufgeschüttet, der verhindern
soll, daß Hochwässer des Sandbaches -wie schon öfters in
der Vergangenheit- das Vereinsgelände überfluten.
Im Neubau seien auch zwei Maßnahmen
eingeschlossen, die der KKSVI auch ohne neue Schießsportanlage hätte
angehen müssen. Die Fäkaliengrube aus den 50ern werde durch eine
neue 3-Kammer-Tropfkläranlage ersetzt, wofür 30 000 Euro veranschlagt
seien. Die Stromversorgung des Vereinsgeländes müsse ebenfalls
verbessert werden. Durch den großen Abstand zum Iffezheimer Wasserwerk
kämen beim Verein nur noch 90 Prozent der dort eingespeißten
Leistung an, beschrieb der Vorsitzende die Situation. Die mit 33 000 Euro
günstigste der von der EnBW angebotenen Lösungen sehe eine Aufrüstung
der Transformatoren im Wasserwerk und eine neue Stromleitung ins Vereinsheim
vor. Des weiteren werde die bestehende Vereinsgaststätte
künftig mit Wärme aus dem Technikraum des Neubaues versorgt,
zählte Huber die notwendig gewordenen Sanierungsmaßnahmen auf.
Die Rohbauarbeiten, die Bedachung
und die Sanitärinstallation seien ausgeschrieben, berichtete Huber.
In Eigenleistung werden die Vereinsmitglieder den Innenausbau, den Auf-
und Einbau der Schießtechnik und die Anlage des Außengeländes
mit den vorgeschriebenen Sicherheitsauflagen erbringen.
Insgesamt werde der Verein etwas
über 671 000 Euro in das Gelände an der B36 investieren, ging
Huber auf die Kosten ein. 668 000 Euro davon seien zuschussfähig.
Ursprünglich hätten 30 Prozent oder 204 000 Euro vom badischen
Sportbund übernommen werden sollen. Dieser mache derzeit aber keine
Zusagen über Zuschüsse, da über die Sportförderung
des Landes bei den Beratungen über einen Nachtragshaushalt gerade
debattiert würde und der Fachverband nicht wisse, wieviele Mittel
ihm zur Verfügung stehen werden. Ohne Zusage über diese Fördermittel
seien aber die Zuschüsse seitens der Gemeinde in Höhe von 356
372 Euro blockiert, schilderte Harald Huber das Dilemma in dem sich der
Verein befindet. Dies wurde vom Iffezheimer Bürgermeister Peter Werler
bestätigt. Laut Gemeinderatsbeschluß müsse die Zusage vom
Sportbund vorliegen, bevor die Gemeindemittel freigegeben würden.
Mit dem Bewilligungsbescheid rechne er aber erst im Frühjahr oder
Sommer. Da die Baufreigabe vorliege, wolle er den Baubeginn nicht verzögern
und werde daher am kommenden Montag dem Gemeinderat den Antrag vorlegen,
den Gemeindezuschuß auszuzahlen und die Zuschüsse des Sportbundes
in der bisher geplanten Höhe wie beschlossen zwischenzufinanzieren.
Sollten die Zuschüsse des Verbandes geringer ausfallen, habe die Differenz
der Verein zu tragen. Die Gemeinde werde ihren „recht üppigen Zuschuß“
nicht erhöhen. Diese Entscheidung des Gemeinderates und ein Architektengespräch
will Harald Huber abwarten, ehe er sich entscheidet auf welchem Bein er
den „Spagat“ zwischen „Abwarten bis mit den Zuschüssen alles klar
ist“ und „Baubeginn und man sieht später was Sache ist“ beenden wird.
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