Ratssitzung 15. 09. 2003

Abwasserletung entlang des Grenmzweges / Zeitverzug bei der Turnhalle

CKW verseuchtes Grundwasser

Wie Rudolf-Karl Teichmann vom Umweltamt der Stadt Baden-Baden als beaufsichtigende Behörde den Ratsmitgliedern erläuterte, seien Anfang der 90er Jahre in den südlichsten der einundzwanzig Vertikalbrunnen des Wasserwerkes Sandweier chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) entdeckt worden. Etwa zur gleichen Zeit seien die selben Stoffe auf dem Betriebsgelände der Firma Aeroquip – jetzt Eaton – im Ooser Industriegebiet gefunden worden. Bei weiteren Untersuchungen hätte sich Aeroquip als alleiniger Verursacher herausgestellt. Seit der ersten Hälfte der 90er Jahre werde das verunreinigte Wasser abgepumpt und gereinigt. Auf Grund des langen Genehmigungsprozesses und aus psychologischen Gründen könne das gereinigte Wasser nicht dem Trinkwasserkreislauf zugeführt werden, so Teichmann, sondern werde über den knapp hundert Jahre alten Regenwasserkanal des Wasserwerkes der Sandbach zugeführt. Der Kanal sei baufällig und könne die Menge gereinigten Wassers nicht fassen, so dass eine neue Druckleitung nötig sei. Diese solle nach den Plänen auf der Iffezheimer Seite des Grenzweges verlaufen.
Wie Andrea Herch, Hydrologin beim planenden Ingenieurbüro Environmental Resource Management aus Neu – Isenburg weiter vertiefte, umfasse die 2002 in Betrieb genommene neue Anlage drei Brunnen mit einer Kapazität von 220 Kubikmetern je Stunde, wobei die alte verrottete Regenwasserlietung maximal 150 Kubikmeter fasse. Anhand kartierter Konzentrationsverläufe stellte Frau Herch den Reinigungserfolg der Anlage vor. Das Sanierungsziel, in knapp 15 Jahren die Verunreinigung beseitigt zu haben, sei gefährdet, so ihr Kollege Ulrich Desery, wenn das gereinigte Wasser nicht abgeführt werden könne.
Daß über den Sandbach seit Jahrzehnten nichts Gutes aus Baden-Baden komme, sei schon lange bekannt, stellte Jürgen Heitz (SPD) fest, und erkundigte sich nach der Unbedenklichkeit des eingeleiteten Wassers ins Fischgewässer Sandbach. Die Menge der CKW lägen im gereinigten Wasser in der Nähe der Nachweisgrenze und damit weit unterhalb des Grenzwertes für Trinkwasser. Große Bedenken gegen das Projekt hegte Hans-Jörg Oesterle (CDU), der Iffezheim nach 15 Jahren als stolzen Besitzer einer nicht benötigten Wasserleitung sah. Beziehungsweise befürchtete, daß diese als Ersatz der maroden Regenwasserleitung auf Dauer genutzt werde. Einer Spekulation der Teichmann nicht widersprechen konnte. Harald Schäfer regte an, während der zehnwöchigen Bauphase oberirdische Leitungen zu verlegen und die alte Leitung auf Badener Gebiet komplett zu ersetzen, eine Lösung die diskutiert, aber aus Kostengründen verworfen worden sei, so Teichmann. Daß die zusätzliche Entnahme von Grundwasser zukünftig zu Trinkwasserknappheit führen könne, sei von der Gewässerdirektion verneint worden, entgegnete Rudolf-Karl Teichmann auf Bedenken von Jürgen Heitz.
Von ihrem hohen Roß herunterzusteigen, mahnte Karl-Heinz Schäfer (SPD) seine Ratskollegen. Möglicherweise habe man in einigen Jahren einen Wasserwerksverbund und beziehe selbst Wasser aus den Sandweirer Werk, in dem man keine CKW haben wolle. Dem schloss sich die Mehrheit des Rates an und stimmte mit vier Gegenstimmen für die Verlegung der Wasserleitung auf der Iffezheimer Hälfte des Grenzweges.


Die Unendliche Turnhallenstory II

Zehn Wochen Zeitverzug konstatierte Architekt Herbert Basler beim Sachstandbericht über den Um- und Neubau der Turnhalle an der Haupt- und Realschule vor dem Rat des Renndorfes. Den Schuld dafür sah er in den Gewerken des Rohbauunternehmers, die zum Teil nicht abgenommen worden seien. Wie Herbert Basler vor dem Gremium ausführte, habe man nicht den Sichtbeton bekommen den man wollte, aber allein auf Grund der Optik hätten laut Gutachter die Wände nicht abgerissen werden können. Seine Idee, die Turnhalle puristisch in Stahl und Beton zu halten, sei nicht mehr verwirklichbar, da der Sichtbeton braune und gelbe Flecken hätte und, wie auch Bürgermeister Peter Werler bestätigte, jede Wand anders aussähe. Miserabel von der Oberfläche und Farbe her, so die Kritik des Bürgermeisters. Vom Sichtbeton könne man sich verabschieden.
Damit der Gutachter den Bau aufnehmen und eventuelle Abrissmaßnahmen nicht vereitelt würden, sei der Bau für vier Wochen eingestellt worden, zählte der Architekt den Verzug zusammen. Wegen des heißen Sommers hätten während zwei Wochen keine Betonarbeiten durchgeführt werden können. Wegen des Zeitverzuges des Betonbauers sei der Stahlbauer nun auf einer anderen Baustelle tätig, was zu einem weiteren Verschiebung um vier Wochen führe, summierte Basler die zehn Wochen Verzug auf.
Wie Peter Werler klarstellte, werde die Gemeinde die zusätzlichen Kosten für den Sichtbeton nicht berappen, die Leistung werde nicht abgenommen und zusätzlich Mittel für Alternativlösungen einbehalten. Die Vorstellung der selbigen vermissten Harald Kraft und Joachim Huber (beide CDU), denn schließlich sei schon im Mai klar gewesen, dass „es nichts wird“. Die „zweite unendliche Turnhallenstory“ sah Harald Schäfer heraufziehen, als er dem Architekten die Frage nach dem Schuldigen stellte und dieser von Schuldzuweisungen vom Beton- zum Schalungsbauer und umgekehrt berichtete. Wie Basler auf Nachfrage von Karl-Heinz Schäfer berichtete, zeige sich Bold – Industriebau auch nicht bereit, durch Samstagsarbeit, verlorene Zeit aufzuholen. Eine Fertigstellung um Ostern stellte Herbert Basler in Aussicht, falls der Winter Bauarbeiten einigermaßen zuliese. Es habe unbefriedigend begonnen und sich so fortgesetzt, bilanzierte Peter Werler abschließend.

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Euer Kommentar an Matthias

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