|
Helau,
Helau, es ist so weit-jetzt geht sie los die Faschingszeit
Gut eine halbe Stunde mußte
Sitzungspräsident Bernd Hansmann am Samstag überziehen: das fünfstündige
Programm begeisterte das Publikum, das Zugaben und Raketen einforderte.
Den diesjährigen Orden des Iffezheimer Carnevals Club ziehrt dieses
Jahr der über der maroden Rennbahntribüne schwebende Pleitegeier.
Wie jedes Jahr eröffnete Reinhard
Büchel den Reigen. Mit spitzer Zunge analysierte er als Till das politische
Geschehen und dessen Akteure. Ob dem gottgleichem Clement, dem Schröder
mit den kurzen Beinen, den grünen Säbelrassler oder dem „blanken
Hans“, allen hielt er seinen Spiegel vor.
Als Lausbuben unterhielt die ICC-Minigarde
das Publikum und durfte ohne Zugabe nicht von der Bühne.
Lachsalven erschütterten die
Festhalle als Beatrix Pflüger von ihren Kampf mit zuviel Haut berichtete.
Von Professor Immerjünger mehrmals geliftet, habe sie nun den Bauch
von Ottfried Fischer, statt Claudia Schiffer, und ihren Po mehr am Rücken.
Oben herum habe sie nicht so viel Glück gehabt, das baywatch-mäßige
Silikon schwächle. Für den gelungenen Vortrag gab's die erste
Rakete des Abends.
Mit viel Ausstrahlung und Charme
zeigte die Garde der Schwetzinger Carnevalsgesellschaft, warum sie sich
auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft befindet. Ebenfalls von der SCG
kam Tanzmariechen Jennifer Kuck.
Euphorisch gefeiert wurde das neue
Gesicht inder Iffezheimer Bütt: Beate Hauns. Als „Katinka aus Novosibirsk“
erzählte sie von ihrem Besuch bei ihrer Tante Olga in Hügelsheim-Ost.
Ihre Naivität und die deustche Sprache prallten frontal aufeinander
und sorgten für allerhand Verwicklungen. Als Katinka dann noch darüber
philosophierte was im Leben „giinstigg“ sein könne, kannten die Lachmuskeln
kein Halten mehr.
Ebenfalls kein Pardon mit dem Zwerchfell
der Zuschauer hatte Manfred Ell, der als Genforscher die Auswirkungen des
femininen Quasselgenes und des genmäßigen „Wungerfizes“ auf
den Alltag des Renndorfes analysierte. Egal ob bei Schnirtsauers nächtlicher
Schneckensuche oder Büchels festem Schlaf, der dessen Frau in der
Kälte stehen ließ oder wenn „Staffelschnatzer“ Werlers statt
im Regen nach Iffze zu reiten mit dem Hänger bis zum Friedhof fährt,
identifizierte er bei den Iffzer Fehltritten treffsicher, die „winzig kleinen
Dinger, die mit uns mache was se wolle“ als Verantwortliche. Wollte der
Funken zwischen Fanfarenzug Iffezheim und Publikum am Anfang der Sitzung
nicht so recht überspringen, so stellte FZI nach der Pause die schärfsten
Mikrowellenherde in den Schatten. In Null komma Nichts brachte er den Saal
mit dem „Rock around the Clock“ und dem „Iffzer Lied“ zum Kochen. Erst
nach zig Zugaben durfte er die Bühne frei machen für die „Bombertruppe“.
Diese hatte keine Kosten und Mühen gescheut, absolute Weltstars nach
Iffezheim zu holen. Operndiva Monserat Caballé (Werner „Bomber“
Heitz), Nana Mouscouri (Otto Himpel), Woopy Goldberg (Dareen Heitz) oder
die Hellwigs (Andy Fallert, Norbert Röll) konnten für einen Gastspiel
im Renndorf verpflichtet werden.
Im freien Vortrag schilderte Erika
Himpel die Mühen, die sie hatte, den Ex-OB als griechische Sängerin
auszustaffieren. Obwohl er nie in Frauenkleidern auf die Bühne wollte,
schleppte er seine Frau von Damenumkleide zu Damenumkleide.
Eine flotte Sohle auf's Parkett
legte der ICC-Nachwuchs als Cheerleader der „Rennbock Galoppers“.
Die Muggeschiss interessierten,
vegetarischen Weltverbesserer Andreas und Meingold „Drugged“ Merkel grasten
von Ohrenkerzen, über Bio-Bohnensuppe bis zum Kräuterzäpfchen
das ganze Feld der Esotherik ab.
Als Appolonia Schweißheimer
ging Renate Seitz auf Brautschau. Von den ersten Versuchen „beläschdigd“
zu werden bis zur 911-Hochzeitskutsche spannte sie den Bogen.
Russland schien es dem ICC dieses
Jahr angetan zu haben: als „Tanzende Matruschkas mit ihren wilden Kosaken“
stürmte das Männerballet die Bühne. Kraftraubend und schweißtreibend
fegten die stattlichen Männerkörper über die Bühne.
Getreu ihrem Motto „irgendwann kommt
jeder einmal dran“ machten sich die Stromer (Hans Greß, Karl-Heinz
Huber, Jens Kalkbrenner, Kilian Leuchtner, Gerhard Schäfer, Andreas
Schneider) über andere Leute respektive Iffzer lustig. Stimmlich sattelfest
entging dem Sextett weder Fußballfan Wolfgang „Schisterle“, dessen
Leidenschaft selbst vor dem Kirchentor nicht halt machte, Doc Alfredos
„Patient unten-Doktor oben“-Therapie, Bärle's Ausflug in die Mühlbach,
noch der motorschonende Oberturner Klaus Merkel. Die kommunalpolitischen
Thema Tribünenbau, alternaitve Nutzung der Rennbahn, Turnhalle oder
die Gestaltung der Iffzer Plätze kamen beim lästernden Chor auch
nicht zu kurz.
Im großen Finale ließen
die von der Turfcombo musikalisch unterstützen Akteure keine Zweifel:
„wo kann's schöner sein als in Iffezheim“.
In den Kreis der Ehrenmützenträger
wurden Maria Merkel und Eugen Diebold aufgenommen.
|