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Zu
schön um war zu sein
Den Zuhörern in der Iffezheimer
Festhalle „ging der Hut hoch“ und „blieb die Luft weg“ beim Jubiläumskonzert
zum 145-Jährigen des Männergesangvereins Iffezheim am 11. Mai.
Denn: der MGV „machte Musik!“ Mit von der Partie war der Chor der Grundschule
Iffezheim.

Die „60 tollen Männer“, so Conferencieuse
Irene Harprecht, eröffneten den Abend mit drei À Capella Stücken.
Vom Begründer des Männerchorgesangs, Friedrich Silcher, wurde
das Stück „Süß' Liebe liebt den Mai“ aufgeführt, in
welchem die zur wonnigen Blütezeit lachende Liebe besungen wird. Das
Baritonsolo in Reinartz „Frühlingsboten“ übernahmen Otmar Huber
und Herbert Zoller, die sich freuten, daß der Frühling nun da
sei. Ein Jauchzen ging durch's Land als Naglers „König Lenz“ einzog.
Zur
Einstimmung auf seine nachfolgende Klavierbegleitung trug Klaus Martin
Kühl aus Ötigheim den „Bryttupsdag pa Troldhaugen“ von Edvard
Grieg vor. Während dieses „Hochzeitstages“ wechselten sich Rythmen
norwegischer Bauerntänze mit romantischen, von Schuhmann beeinflußten,
Melodien ab. Die Zuhörer sahen auch hier: in Iffezheim bewegt sich
was, und wenn es auch nur der knarzende Klavierstuhl ist.
Von Kühl begleitet intonierte
der MGV bis zur Pause Evergreens aus den Fünfzigern und UFA-Filmen.
In Waldecks „Schön war die Zeit“ blickten die Sänger wehmütig
vom „brennend heißen Wüstensand“ auf ihr blumenübersätes
Heimattal zurück. Bei Capri ging die rote Sonne im Meer unter. „Irgendwo,
irgendwie, irgendwann“ werden die Iffezheimer wie Willi Frietsch und Lilian
Harvay ihr kleines Stück vom Glück „Irgendwo auf der Welt“ finden.
Sichtlich ins Schwitzen kam Dirigent Herbert Szymanski in der verhexten
Welt, in welcher der (Iffezheimer) Spargel wächst, denn „Veronika
der Lenz ist da!“. „Zu schön um war zu sein“ wurde es als „Der Kongress
tanzte“ und alle dachten: „Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder“.
Und allen, die es bis dahin noch nicht bemerkt hatten, gaben die Sänger
mit in die Pause: „Wir machen Musik“, ein Stück von O. Groll.

Nach der Pause bevölkerten die
Lauser des Grundschulchores die Bühne. Unter Leitung von Hubert Müller
sangen sie das Musical vom Dauerlutscher aus Weißblech schlotzenden
„Ritter Rost“. Da er sich feige unter der Bettdecke verkroch, fing Burgfräulein
Bö den Waldbrand entfachenden Drachen Koks und verdonnerte ihn
zur lästigen Liste der täglichen Pflichten. Den Part der Erzählerin
übernahm Rektorin Marlis Camboni.

Während des donnernden Applauses
für die Schüler kamen die MGV - Sänger wieder auf die Bühne
und gemeinsam besangen Klein und Groß „Unsere kleine Welt“, in der
jeder lebt wie es ihm gefällt. Zum großen Finale gab's ein Potpourri
aus der Operette „Im weißen Rössl“. „Es muß 'was wunderbares
sein“, denn „Schön ist die Welt“ tönte es aus 60 Kehlen. „Was
kann der Siegesmund dafür, daß er so schön ist?“ fragten
die Sänger das Publikum, das frenetisch applaudierte. In der Zugabe
machten die Sänger vom MGV nochmals deutlich: „Wir machen Musik“ und
das Publikum klatschte begeistert mit.
Wer nochmals dabei sein will: am
Pfingstsamstag von 10 bis 11 auf dem Sportfest in Iffezheim oder live über
den Äther bei SWR4.
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