Laßt die toten Bäume leben
von
Uschi Hornung

Einen interessanten Vortrag über Totholz durften die Anwesenden am vergangenen Freitag erleben. Martin Klatt ließ uns die Zusammenhänge  begreifen, warum viele Käfer-, Bienen- und Vogelarten, Pilze und Mikroorganismen nicht überleben können, weil wir Menschen zu ordentlich aufräumen und durch die Holzwirtschaft Bäume nicht alt genug werden dürfen.
Mit Dias zeigte uns Martin Klatt, wie reizvoll Totholz aussehen kann und wer alles seine Behausung darin findet oder wem dieses auch als Nahrung dient. Schon wenige Totholzbestände in Flur und Wald helfen den Arten zu überleben.
Totholz als Endstadium eines über Jahrzehnte bis mehrere Jahrhunderte dauernden Lebens eines Baumes ist ein wichtiger Bestandteil des Waldes und der Feldflur.
Im Laufe dieser langen Zeit speichert der lebende Baum große Mengen an Biomasse. Er sammelt Energie und Nährstoffe, die nach seinem Tod den Lebensgemeinschaften Wald und Flur im Zuge des Abbaus - der sogenannten Remineralisierung - zur Verfügung stehen. Neben dieser Wirkung als vielfältige Nahrungsquelle stellt der abgestorbene Baum auch Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar.
Pilze sind für den Ab- und Umbau von Totholz von besonderer Bedeutung. Viele Arten ernähren sich von diesem und sorgen mit anderen Organismen für den vollständigen Abbau der toten organischen Substanz zu Nährstoffen, die dann anderen Pflanzen wieder zur Verfügung stehen. Am Zerfall abgestorbener Bäume ist eine Vielzahl von Holzpilzen beteiligt.
Die Larven zahlreicher Käfer und Holzwespen, sowie Würmer und andere Kleintiere tragen als Holzfresser ebenfalls wesentlich zum Totholzabbau bei. Manche Insekten ernähren sich von Pilzfäden, die das morsche Holz durchziehen. Alle diese Kleintiere dienen wiederum zahlreichen anderen Tieren wie räuberischen Käfern, Fliegen und Schlupfwespen als Nahrungsgrundlage.
Spalten und Hohlräume im Holz und unter Stämmen aus Ästen sind lebensnotwendiger Unterschlupf, Wohnraum und Überwinterungsplatz für zahlreiche Tiere wie Insekten, Spinnen, Schnecken und Spitzmäusen. Weiden- und Haubenmeisen bauen sich ihre Nisthöhlen in morsche Baumstrünke. Totholz ist auch wichtiger Lebensraum für Flechten und Moose. Viele dieser bunten, krustigen, blättrigen und strauchigen Gebilde sind auf Totholz als Unterlage spezialisiert.
Moderholz ist weiter bedeutend als günstige Aufwuchsstätte für Jungbäume. Im Wurzelteller und im vermoderten Stamm umgestürzter Bäume wachsen junge Bäume heran.
Uns bleibt nach diesm Vortrag nur eins: Laßt die toten Bäume leben! 

 
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