Wu
dien die dänn bloß rumturne?
von Martin Schäfer
Der Aufstieg des TV Iffezheim in
die Kunstturn-Oberliga war die absolute Überraschung beim Endkampf
am Sonntag in Niederbühl.
Nachdem die Iffezheimer schon in
der Vorrunde den zweiten Tabellenplatz belegt hatten, schafften Sie auch
beim Rückrunden-Wettkampf das zweitbeste Ergebnis (146,5 Punkte) und
wurden somit Vizemeister in der Verbandsliga.
Das Schlusslicht der Oberliga, der
TV Haslach, war am Sonntag um die Winzigkeit von 0,05 Punkten schlechter
als der TV Iffezheim und musste deshalb absteigen. Für die völlig
überraschten Iffezheimer bedeutete dies die Verwirklichung ihres ursprünglichen
Zieles, das sie sich schon 1996 beim Start in der Bezirksliga gesteckt
hatten: Den Aufstieg in die höchste badische Turn-Klasse. Allerdings
war dieser Plan in der nunmehr vierten Verbandsliga-Saison kein Thema mehr.
Als realistisch galt ein Platz im Mittelfeld.
Den Meister-Titel sicherte sich
wie erwartet der TG Hegau/Bodensee mit beeindruckender Überlegenheit.
Das Endkampf-Ergebnis von 155,65 Punkten hätte sogar für den
2. Platz in der Oberliga gereicht. Einzige ernsthafte Gegner für den
TV Iffezheim waren der ESV Weil und der TV Haltingen, die sich am Ende
auf den Plätzen drei und vier wiederfanden. Die Mannschaft des
Turngaus Mittelbaden/Murgtal schaffte gerade noch den Klassenerhalt, der
TB Wilferdingen musste jedoch den bitteren Gang in die Landesliga antreten.
Iffezheim turnte im direkten Vergleich
mit dem TG Hegau/Bodensee, der in sämtlichen Disziplinen das beste
Mannschaftsergebnis der Verbandsliga erreichte. Für Trainer Hans Pahl
und seine Schützlinge Manuel Müller, Michael Leuchtner, Christian
Schindler, Klaus Himmel, Patrick Hauns, Severin Fritz, Michael Lorenz und
Philippe Janod war klar, dass ein Triumph über diesen starken Gegner
unter normalen Umständen nicht möglich ist. Man hatte aber eine
gute Position sicher, wenn man möglichst nahe an den Resultaten der
Kontrahenten dran bleiben konnte.
Am Barren lagen die Iffezheimer
nur vier Zehntel hinter dem Spitzenreiter zurück und schafften mit
26,1 Punkten die zweitbeste Teamwertung. Philippe Janod erhielt mit einer
7,3 die höchste Tages-Note an diesem Gerät.
Nach dem Reckturnen standen für
beide Mannschaften 23,1 Punkte auf dem Wertungsbogen. Die Iffezheimer konnten
die zuvor gewonnene Sicherheit konservieren, glänzten mit fehlerfreien
Übungen und blieben so dem Tabellenführer dicht auf den Fersen.
Am Boden gab es dann wie erwartet
eine deftige Niederlage. Die Ursache lag aber nicht nur in den Abzügen
für eine unsaubere Ausführung, sondern hauptsächlich in
den allgemein höheren Ausgangswerten der Konkurrenz. Mit 22,6 Punkten
musste der TV Iffezheim das schlechteste Ergebnis aller Teilnehmer hinnehmen,
was die Konzentration der Turner ein wenig beeinträchtigte.
Prompt schlichen sich am Seitpferd
einige unnötige Fehler ein, doch der Rückstand auf die Hegauer
hielt sich mit 0,3 Punkten noch in moderaten Grenzen. Vor allem Severin
Fritz konnte an seinem Lieblingsgerät überzeugen und erhielt
mit einer 6,55 die drittbeste Tages-Wertung an den Pauschen.
Der Vergleich an den Ringen war
ebenfalls sehr ausgeglichen. Mit minimaler Differenz von 0,05 Punkten musste
der TV Iffezheim dem TG Hegau/Bodensee den Vortritt lassen. Michael Lorenz
zeigte seine schönste Übung in dieser Saison und wurde dafür
mit einer 6,9 belohnt. Besser war in dieser Disziplin nur der Hegauer Patrick
Halbmann (7,05).
Am Schluss wurde es dann noch richtig
spannend. Iffezheim erreichte am Sprung nur 28 Punkte, so wenig wie kein
anderes Team. Weil und Haltingen turnten zu diesem Zeitpunkt am Barren
und hatten noch realistische Chancen, die Iffezheimer zu überholen.
Dadurch war wiederum deren 2. Platz in der Endabrechnung in Gefahr. Aufgeregt
beobachtete man die Übungen an den Holmen, für die es einige
recht hohe Wertungen gab.
Schließlich ging es mit großer
Ungewissheit zur Siegerehrung. Der TV Iffezheim war sich nur sicher, den
Klassenerhalt locker geschafft zu haben und hoffte insgeheim auf einen
Platz auf dem Treppchen. Doch dann wurde der überraschende Aufstieg
in die Oberliga verkündet.
Letztlich waren unscheinbare 0,05
Punkte ausschlaggebend für diesen Liga-Wechsel und wohl auch eine
Portion Glück mit dabei. Aufgrund einer soliden Leistung der Iffezheimer
Mannschaft in sämtlichen Wettkämpfen dieser Saison war der Erfolg
aber verdient. In dieser Form sollten sie im nächsten Jahr die Anforderungen
der Oberliga bewältigen können.
Der Iffezheimer Severin Fritz belegte
mit 37,75 Punkten den dritten Platz in der Einzelwertung. Die Tageshöchstnote
erhielt Patrick Halbmann vom TG Hegau/Bodensee am Sprung (8,1).
Gradliere
die ma do schu, oddà?
|